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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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ohne Grund hier runtergebracht? Du bist der Köder. Ich gestehe, dass ich natürlich dachte, du würdest hier mit dieser unbelehrbaren Schwesternschaft anrücken. Aber was ich oben im Saal gesehen habe, hat mich noch weitaus mehr entzückt. Dieser Winzling, sag, das ist doch dieser impertinente Windmagier Thadäus Eulertin, der verantwortlich dafür ist, dass Morbus Finsterkrähe umgekommen ist, richtig? Und jene beiden Elfen erst ... wirklich herzallerliebst, dass du sie mir sozusagen auf dem Silbertablett präsentierst. Ich schätze, bei der Kleinen handelt es sich um die Tochter der einstigen Regenten von Albion?«
    Kai sah Roxana wütend an.
    »Du musst nichts sagen, Flämmchen«, säuselte sie. »Sie steht übrigens gleich nach dir auf Morgoyas Wunschzettel. Und ihr elfischer Begleiter, lass mich raten, das wird wohl dieser Gilraen sein. Arme Kröte, ich schätze, dieser Dummkopf hat immer noch nicht bemerkt, dass er wie eine Marionette an Morgoyas Fäden hängt.«
    »Was ... was meint Ihr?«, stammelte Kai, dem zunehmend mulmiger zumute wurde. »Ach, kleine Flamme.« Roxana befeuchtete ihre Lippen und hob sein Kinn an. »Du glaubst doch wohl nicht, dass dieser Elf allen Ernstes ohne Morgoyas Wissen fliehen durfte?« Sie schenkte ihm ein perlendes Lachen und Kai bemerkte, dass sie nach Veilchen duftete. »Einmal im Dienst der Nebelkönigin, immer im Dienst der Nebelkönigin ...«
    »Anderen ist die Flucht ebenfalls geglückt«, antwortete Kai trotzig, wofür er sich sofort die nächste Ohrfeige einhandelte. Seine Wange brannte.
    »Widerworte solltest du dir ebenfalls abgewöhnen. So, und jetzt entschuldige mich, ich muss mich auf die Ankunft deiner Freunde vorbereiten. Sicher haben sie meine Diener oben im Rittersaal längst bezwungen und befinden sich bereits auf dem Weg zu uns. Alles andere würde mich jedenfalls verwundern. Immerhin wollen wir ihnen doch einen netten Empfang bereiten, nicht wahr?«
    Der Zauberlehrling zerrte und tobte, doch es gelang ihm einfach nicht, sich aus dem Griff der Elementare zu lösen. Roxana seufzte und wies die beiden Nereiden an, Kai neben die Kessel am Höhlensee zu bringen. Dann ging sie zu ihrem Labortisch und öffnete das Schloss einer kleinen Truhe.
    »Du hast mich übrigens noch nicht für die Idee mit der Quelle gelobt«, neckte sie ihn. »Was für eine Quelle?«, krächzte der Zauberlehrling.
    »Ach natürlich, das kannst du ja nicht wissen.« Roxana zog aus der Truhe einen Kristallkelch hervor, der im Feuerschein der Kessel bunt wie Feenkristall funkelte. Herrje, das war
    echtes Feenkristall, nur dass sein Gleißen irgendwie schmutzig wirkte.
    »Der Wasserfall über uns«, fuhr sie fort, »entspringt einer der Quellen, die die Kanäle Fryburgs speisen. Sein Wasser sammelt sich hier in der Grotte und fließt durch den Berg zur Stadt hinab. Ich war so frei, das kostbare Trinkwasser der Bürger mit einer kleinen Extragabe zu versetzen, die ich hier eigens für sie zusammenbraue.« Kai starrte alarmiert die drei Kessel und dann den See an. Er erinnerte sich plötzlich wieder daran, was Fi und Gilraen über den Geschmack des Wassers gesagt hatten. »Was ist das für ein Zeug, das Ihr da hineinkippt?«
    »Eine Art Medizin, verstehst du?« Roxana kam mit wiegenden Hüften näher. Den seltsamen Kristallkelch hielt sie wie einen kostbaren Schatz erhoben. »Diese Medizin sorgt dafür, dass mir die Menschen gehorchen. Der Markgraf hat sie eingenommen, alle seine Berater haben sie gekostet und sämtliche Bürger der Stadt. Sie alle brennen darauf, der Nebelkönigin zu Diensten zu sein.«
    Sie schnippte mit den Fingern und die beiden Wasserwesen sprangen platschend in den See. Kai rieb sich die Handgelenke und dachte schon daran, der Hexe einen weiteren Kugelblitz entgegenzuschleudern, doch die hob mahnend einen Finger. »Na, wir werden doch nicht etwa auf törichte Gedanken kommen, oder?« Ruckartig riss sie eine Hand in Kais Richtung. »LAPI-DEATA!«
    Der Zauberlehrling spürte, wie er von Kräften gepackt wurde, denen er nichts entgegenzusetzen hatte. Es war, als würde er mit seinem ganzen Körper in einem Schraubstock stecken. Unfähig, sich zu rühren, blieb er so stehen.
    Roxana hob abschätzend eine Augenbraue. »Ja, das sieht gut so aus ...« Er versuchte etwas zu sagen, doch er konnte die Lippen nicht bewegen. »Nun pass auf«, erwiderte die Hexe und hob drohend die Arme. »AQUATA IMAGO!« Schwarzes Wasser floss aus dem See ein kleines Rinnsal kroch auf ihn zu, wand sich

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