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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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gab Eulertin seinen Windelementaren den Befehl, von der Kreatur abzulassen. Ihr liefen noch immer Tränen über das Gesicht. Sie trat dicht an das majestätische Geschöpf heran und streichelte es sanft.
    »Flieg wieder zurück zu deinem Nest, stolzer Greif«, flüsterte sie. »Wir tun dir und deiner Brut nichts.«
    Der Greif krächzte, schüttelte sich und flog wieder hinauf zu seinem Horst. In diesem Moment donnerten Schläge gegen die große Tür zum Innenhof. »Alles in Ordnung, Kameraden?«, ertönte eine Stimme. »Braucht ihr Hilfe?« »Nein, alles unter Kontrolle!«, rief zu ihrer aller Überraschung Gilraen. Entgeistert fuhren sie zu ihm herum. Der Elf erhob sich mit schmerzverzerrtem Gesicht und fuhr, ohne zu Stocken, fort. »Bloß ein kleines Fütterungsproblem. Uns sollte jetzt nur besser niemand stören.«
    »Alles klar«, folgte hinter der Tür die erleichterte Antwort.
    Sofort waren Fi, Eulertin und Kai bei ihm. Auch Magister Äschengrund traute sich jetzt endlich aus seinem Versteck heraus.
    »Gilraen, du hast diesen Angriff überlebt? Blutest du? Muss ich dir ...?« Er schüttelte beruhigend den Kopf und wehrte energisch die Hände Fis ab, die ihn ungestüm nach Wunden abtasten wollte.
    »Lass mich!«, sagte er mit einem Lächeln, das irgendwie aufgesetzt wirkte. »Das eben sah schlimmer aus, als es war. Ich bin schließlich ein geübter Kämpfer, und ein paar Tricks hat auch meine Familie mir beigebracht.«
    Noch immer starrte Fi Gilraen ungläubig an. Kai und Eulertin wechselten einen schnellen Blick, doch auch der Magister konnte sich dieses Wunder offensichtlich nicht erklären. Gilraen hätte eigentlich ebenso zerfleischt am Boden liegen müssen wie diese Schweinehälfte.
    »Du hast mir eben das Leben gerettet, Gilraen«, sagte Kai. »Ich danke dir.« Der Elf winkte ab.
    »Wir sollten jetzt besser weitergehen«, ertönte die Stimme des Drakologen. »Das heißt, der Kerl da war es nicht, der dich deiner Zauberkraft beraubt hat?« Eulertin wies auf den schnauzbärtigen Zauberer, der regungslos am Boden lag.
    »Nein, nein.« Der Fryburger Magister schüttelte den Kopf. »Das ist Magister Grimmstein, einer der fünf Feldmagier des Markgrafen. Ich hoffe, du hast ihn am Leben gelassen.«
    »Natürlich habe ich das«, antwortete der Däumling.
    »Thadäus«, wisperte Äschengrund. »Versprichst du mir, dass du versuchst, diesen Dreckskerl zu schonen ? Er ist vielleicht der Einzige, der weiß, wie ich meine Zauberkräfte zurückerhalte.«
    Der Däumlingsmagier schwebte ernst vor das Gesicht seines Kollegen.
    »Ich werde es versuchen, Haragius. Schon um meiner selbst willen ...«

Der Schattenkelch
    Inzwischen hatten sie unbemerkt das obere Geschoss des Palas' erreicht. Kai trat an eines der schmalen Fenster. Von hier aus besaßen sie eine hervorragende Sicht auf die Burgbefestigungen und das umliegende Land.
    In diesem Augenblick dröhnte aus der Stadt der Klang von Hörnern zu ihnen herauf. Ein Ruf, den die Türmer Gryffeneggs sofort erwiderten. Kommandos wurden gebrüllt und aus Versorgungsgebäuden und Wachstuben eilte eine Schar von Kriegern, die umgehend die Mauern besetzten.
    »Ich schätze, man hat gerade die Wächter unten im Schwalbentor gefunden«, kommentierte Gilraen die Situation.
    »Und nicht nur die, seht!«, warf Fi ein und deutete zum Bergfried, in dem sie die vier Wachen zurückgelassen hatten. Auch dort liefen Soldaten hektisch hin und her. »Gut, dann Beeilung jetzt!«, befahl Magister Eulertin.
    Hinter ihnen schepperte es.
    »Ja, aber nicht mehr mit diesem verdammten Helm«, fluchte Äschengrund ärgerlich, der den schweren Kopfschutz kurzerhand abgeworfen hatte und wie wild am Verschluss seines Harnischs herumriss. »Und wenn ich nicht bald aus dieser verdammten Rüstung rauskomme, dann ...«
    Eine der Türen öffnete sich, und eine Magd mit einem Tablett in der Hand betrat den Gang. Ängstlich und überrascht sah sie den Drakologen an.
    »Oh, Magister Äschengrund!«, stammelte sie und wurde blass. »Ich ... bitte schlagt mich nicht wieder. Ich versichere Euch, ich wollte mit dem Wassereimer gleich zu Euch in den Rittersaal kommen. Ich musste nur zuvor ...«
    Erst jetzt fiel ihr der bizarre Aufzug des Magisters auf und überrascht starrte sie die anderen an.
    »Moment, ich verstehe nicht... Ihr seid keine Wachen!«
    Bevor sie schreien konnte, sprang Fi herbei und legte ihr eine Hand auf den Mund. Gilraen fing mit einer schnellen Bewegung geschickt das Tablett auf.
    »Pssst!«,

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