Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
stieß mit dem Kopf unsanft gegen die Überreste des Sekretärs.
    Wo war Fi? Entsetzt sah er mit an, wie sich die vielen blau glühenden Punkte wieder sammelten und zu einem einzigen, großen Augenpaar verschmolzen.
    Im nächsten Moment brauste eine gewaltige Frostkreatur auf ihn zu, aus deren weit aufgerissenem Maul lange Reihen großer Eiszapfen stachen. Kai feuerte einen Kugelblitz auf die Kreatur ab, hechtete zur Seite und spürte, wie eine gewaltige Schneelawine auf ihn niederprasselte. Er würgte. Mund und Augen waren mit Schnee bedeckt und er bekam keine Luft mehr. Verzweifelt versuchte er sich wieder an die Oberfläche zu graben, als ihn eine Hand packte und unter der Schneewehe hervorzog. Sie gehörte Koggs, der mit den Zähnen eines seiner Zauberfläschchen entkorkte und in hohem Bogen gegen ein Fass warf.
    Die gefährliche Schneekreatur, zu der sich die Frostgeister vereinigt hatten, hing derweil wie eine gewaltige Schlange unter der Decke und wurde von heftigen Winden durchgeschüttelt.
    Da entdeckte Kai über einem der Fässer einen flirrenden Luftikus, der nach Kräften seine Backen blähte. Das also war es, was Koggs in der Flasche verwahrt hatte. Doch seine Freude währte nur kurz. Mit einem gewaltigen Satz raste die Schneebestie heran und zermalmte das Luftelementar zwischen ihren eisigen Kiefern. »Kämpfe, Junge!«, schrie der Klabauter und stürzte hinter einen Stapel von Kisten. Der Zauberlehrling rappelte sich auf und schüttelte den Schnee aus den Haaren. In diesem Moment hätte er alles dafür gegeben, wie ein richtiger Feuermagier hohe Magie zu wirken. Zornig jagte er der unheimlichen Kreatur einen weiteren seiner Kugelblitze entgegen. Das sprühende Geschoss schlug ein kopfgroßes Loch in den Schneeleib. Brüllend vor Schmerz fuhr das Monster zu ihm herum und starrte ihn aus tückischen, eisblauen Augen an. Die Bestie stieß ein lang gezogenes Fauchen aus. In diesem Augenblick entdeckte Kai hinter ihr einen Schatten. Es war Fi! Die Elfe hatte sich auf eines der Tranfässer gestürzt und hackte mit einem Beil wild darauf ein. Glucksend sprudelte eine gelbliche Brühe auf die Planken.
    »Weg da, Fi!«, brüllte Kai und zwang das Frostmonster mit zwei weiteren Kugelblitzen dazu, seitwärts auszuweichen. Endlich war der Weg hinauf zum Staugatter frei. Er jagte ein drittes seiner Funken sprühenden Geschosse der Öllache entgegen. Mit einem dumpfen Laut entzündete sich die Flüssigkeit und der Stauraum stand von einem Moment zum anderen in Flammen. Der gigantische Frostgeist stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus, das Kai durch Mark und Bein fuhr. Es zischte und brodelte, wo die Flammen gegen seinen eisigen Leib schlugen.
    Kai jagte wie besessen einen Kugelblitz nach dem anderen durch den Laderaum. Längst schwängerte ein Gemisch aus öligem Ruß und heißem Wasserdampf die Luft und machte das Atmen unerträglich.
    Abermals explodierte ein Kugelblitz inmitten der Schwaden, als Kai, der sich vor Anstrengung kaum mehr auf den Beinen halten konnte, eine krächzende Stimme hörte. »Hör auf, Junge. Es reicht!«
    Kai schnappte nach Luft und zog sich mit letzter Kraft den Schal vor den Mund. Die Frostkreatur war verschwunden. Dafür leckten vor ihm helle Flammen an einem Stützpfeiler empor. Klackernde Schritte waren zu hören. Jemand packte Kai am Kragen seiner Felljacke und schleppte ihn Richtung Leiter.
    »Gib jetzt nicht auf, Junge!«, herrschte ihn Koggs an. Kai gab sich noch einmal einen Ruck und mithilfe des Klabauters gelang es ihm, sich die Sprossen nach oben zu ziehen. Kraftlos stürzte er auf das Deck, hustete und atmete keuchend die kalte, klare Seeluft ein. Aus dem Gatter neben ihm stieg dichter, grauer Qualm auf, der wie ein Trauerflor langsam auf den Fluss hinaustrieb. Wo war Fi?
    Besorgt suchte er das Deck ab. Doch der Einzige, den er entdecken konnte, war Koggs. Der Klabauterkäpitän lag schnaufend und mit aschgrauem Gesicht zu Füßen eines erfrorenen Seemanns. Er war kaum wiederzuerkennen. Der Dreispitz lag angesengt neben ihm, die Kapitänsuniform wies Schwelspuren auf und seine Haut wirkte brüchig wie altes Pergament.
    Bei allen Moorgeistern, was hatte er nur angerichtet? »Koggs. Alles in Ordnung?« Der funkelte ihn an und hustete. »Natürlich, du Fackelgarnele. Denkst du, so ein lächerliches Frostgespenst haut den alten Koggs um? Das war gar nichts. Immerhin habe ich damals sogar die Begegnung mit dem Fliegenden Albioner überstanden. Das war ein Geisterschiff, sage ich

Weitere Kostenlose Bücher