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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Schneidwerkzeuge aller Art. Beile, Äxte, Schlachterhaken und lange Sichelmesser. Alles, was man zum Ausnehmen einer Seeschlange benötigte. Linker Hand türmten sich große Fässer auf, die mit Stricken fest an der Wand verzurrt waren. Aus einem von ihnen rieselte Pökelsalz. Koggs stapfte zu einer weiteren Tür am hinteren Ende des Raums. Energisch rüttelte er an der Klinke. Die Tür war abgesperrt. »Na, dann wollen wir mal«, erklärte der Klabauter grimmig, steckte die Fackel in eine Halterung an der Wand und nahm stattdessen ein schweres Beil vom Haken. Mit kräftigen Hieben schlug er so lange auf das schwere Schloss ein, bis auch diese Tür aufflog.
    Dahinter befand sich eine Kajüte, an deren Wänden die Trophäen und Zeugnisse langer Seereisen prangten. Getrocknete Fische, regenbogenfarbene Muscheln, eine Kupferlampe in Gestalt eines springenden Delfins, Buddelschiffe aus fernen Ländern sowie der ausgestopfte Kopf eines riesigen Seepferdchens. Herrje, das Tier war so groß wie ein richtiges Pferd! Kais Blick streifte eine enge Schlafkoje, deren Pfosten aus gedrechselten Seeschlangenzähnen bestanden, einen schmalen Sekretär, auf dem eine ausgebreitete Seekarte lag sowie eine schwere Truhe in der Kajütecke, die mit kostbaren Perlmutteinlagen verziert war.
    Koggs musterte die Karte.
    »Mir scheint, der alte Seeschlangentöter hat Hraudungs Herrschaftsgebiet sehr wohl erreicht. Hätte mich auch gewundert, wenn nicht.«
    Koggs rollte die Karten zusammen und stopfte sie kurzerhand in seinen Hosenbund. Er wandte sich der Seekiste zu, prüfte den Schlüssel aus Zwergengold und steckte ihn ins Schloss. Er ließ sich problemlos drehen.
    »Ich ahne, was uns Asmus hinterlassen wollte.« Der Seekobold wühlte so lange in der Kiste, bis er gefunden hatte, was er suchte. Triumphierend präsentierte er ein schweres Buch, dessen Ecken mit silbernen Beschlägen verziert waren. »Das Logbuch!« Koggs richtete sich wieder auf und begann darin zu blättern. Schlagartig verfinsterte sich sein Blick. »Beim fauligen Atem einer Seeschlange, die verdammten Seiten sind leer!«
    Kai trat misstrauisch näher. Die Seiten waren strahlend weiß. Einer plötzlichen Eingebung folgend murmelte er einen Zauberspruch und spürte die Magie, die auf dem Buch lag.
    »Irrtum, Koggs. Die Seiten sind nicht leer. Entweder liegt auf dem Buch ein Verhüllungszauber oder Asmus hat seine Eintragungen mit Zaubertinte geschrieben.« »Und, kannst du die Schrift lesbar machen?«
    »Leider nein.«
    »Was soll's.« Koggs zuckte mit den Schultern. »Ich denke, hiermit haben wir das Wichtigste gefunden. Ich schlage vor, wir kehren jetzt zum Stadtkämmerer zurück und überlegen uns dann, wie wir all den Kameraden hier an Bord am besten helfen ...« »Warte, Koggs!«, platzte es aus Fi heraus. Kai war längst aufgefallen, dass die Elfe schon eine Weile unruhig auf und ab ging und nun ihren Bogen hob. »Hier an Bord geschieht etwas. Ich kann es fühlen. Wir sollten ...«
    Fi kam nicht mehr dazu, ihren Satz zu vollenden, denn im nächsten Moment flutete eine machtvolle Kältewelle den Raum und die Wände erzitterten. Von einer titanischen Kraft angehoben wölbten sich die Planken von einem Moment zum anderen nach oben. Kai stolperte rücklings gegen die Schlafkoje und konnte sich gerade noch festhalten, als der Kajütenboden mit lautem Krachen explodierte. Holzsplitter schössen durch den Raum und der Zauberlehrling sah aus den Augenwinkeln mit an, wie Koggs und Fi schreiend durch das gewaltige Loch zu ihren Füßen in den Laderaum stürzten. Mit ihnen rutschten Sekretär, Buddelschiffe und andere Gegenstände in die Tiefe.
    »Fi! Koggs!«, schrie Kai nach unten, der sich krampfhaft an einer Bodendiele festhielt. Schemenhaft waren unter ihm die Stützbalken des Lagerraums zu erkennen, an denen Hängematten befestigt waren, die ebenso wie die Fässer, Kisten und Taurollen an den Wänden mit einer weißen Reifschicht überzogen waren. Ein boshaftes Wispern drang zu ihm herauf und unvermittelt entdeckte er ein glühend blaues Augenpaar in der Finsternis. Und dann noch eines und noch eines. Es waren über ein Dutzend. Kai schleuderte von oben einen Kugelblitz zwischen ihre Gegner und eine leise Explosion hallte durch den Schiffsbauch, dem wütendes Geheul folgte. »Kämpft!«, war das Gebrüll von Koggs zu hören.
    Kai sprang nun kurzerhand ebenfalls in die Tiefe. Unsanft landete er auf einer der Hängematten, die mit einem hässlichem Laut entzweiriss, und er

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