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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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es. Wie so oft in den letzten Stunden ertappte sich Kai bei dem Gedanken, dass es ihm lieber gewesen wäre, wenn sie dem Elfen nicht begegnet wären.
    Zurück in Koggs' Schmugglerviertel war es zu erbitterten Debatten zwischen dem Klabauter, Fi und Hansen gekommen, was angesichts von Magister Eulertins Abwesenheit zu tun sei. Kai hatten die Gefährten bei alledem mehr oder minder vergessen. Kapitän Asmus' Logbuch blieb unlesbar, und was auch immer Fi anstellte, um Gilraen zu helfen, sie scheiterte.
    Schließlich hatte der Stadtkämmerer angeregt, Magistra Wogendamm, Doktorius Gischterweh und Magister Chrysopras um magischen Beistand zu bitten. Ein Vorschlag, der auch bei Koggs und Fi Zustimmung fand. Immerhin vertraute Magister Eulertin den Windmachern. Hinzu kam, dass die drei Zauberer nicht etwa in der Windmachergasse wirkten, von der Hansen argwöhnte, dassSchinnerkroog dort längst einige Spitzel untergebracht hatte, sondern hier im Hafenviertel. In dem seltsamen Turm, der nun vor ihnen aufragte, betrieben sie eine magische Wetterwarte, die bei den Kapitänen der Stadt in hohem Ansehen stand.
    Zuvor hatten sie noch einen Abstecher in Magister Eulertins Haus gemacht, weil Kai von dort noch einen ganz bestimmten Gegenstand holen wollte. Ihm war nämlich eine Idee gekommen. Unglücklicherweise nahm das Gewicht des Objekts mit jedem Schritt, den er sich aus der Windmachergasse fortbewegte, immer mehr zu. Die Nähte seines Rucksacks waren inzwischen bis zum Zerreißen gespannt und Kais Rücken schmerzte unter der ungewohnten Belastung. Immerhin wusste er jetzt, dass das verdammte Ding wohl durch irgendeinen Zauber an Eulertins Haus gebunden war.
    »Kommt rein!« Magistra Wogendamm reckte ihren Kopf ins Freie und starrte mit misstrauischem Blick die dunkle Gasse zum Hafenbecken hinunter. Um ihren hageren Körper schlotterte eine viel zu lange Robe und um den Hals der Magistra hing ein ganzes Bündel Bannamulette.
    »Ich will nur hoffen, dass ihr nicht von Schinnerkroogs Spitzeln verfolgt worden seid«, sagte sie forsch. »Seid ihr unterwegs Magister Chrysopras begegnet? Spitzer Hut, schlanke Gestalt und fühlt sich ständig verfolgt.«
    »Nein«, knurrte Koggs, der den bewusstlosen Gilraen in die Arme nahm und ihn vorsichtig in den Turm trug. Der Klabauter war inzwischen wieder ganz der Alte, sah man von den tiefen Augenringen ab, die davon zeugten, dass die zurückliegenden Ereignisse auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen waren. Kai, Fi und Hansen folgten dem kleinen Kapitän und die Magierin schloss die Tür.
    Sie stellten gerade den Schlitten im Windfang ab, als es klopfte.
    Dreimal laut. Zweimal leise. Dann war ein gedämpftes Niesen zu hören. Magistra Wogendamm verdrehte die Augen und öffnete. »Komm rein, Horatio Chrysopras, und lass diesen Unsinn.«
    Vor der Tür stand ein dunkel gekleideter Mann mit dickem Schal und roter Schniefnase. An seinem spitz zulaufenden Hut und dem Zauberstab war er eindeutig als Magier zu erkennen.
    »Bist du verrückt, Alruna?«, wisperte er und nieste laut. Hastig schlüpfte er nach drinnen und zog die Tür wieder zu.
    »Wir hatten doch ein Klopfzeichen ausgemacht«, fuhr er seine Kollegin mit heiserer Stimme an. »Dreimal lang, einmal kurz. Ich aber habe am Ende zweimal kurz geklopft. Du hättest mir gar nicht aufmachen dürfen. Ich hätte der Feind sein können.« Kai und Koggs warfen sich fragende Blicke zu.
    »Du hast dich durch dein Niesen verraten«, antwortete Magistra Wogendamm gelangweilt. »Außerdem beginnst du zu übertreiben.«
    »Ich und übertreiben?«, brauste Magister Chrysopras auf. »Ich glaube, du verkennst den Ernst der Lage. Hammaburg ist umzingelt. Und der Feind hat sich bereits im Rathaus eingenistet. Wir müssen ...«
    Der spitzhütige Zauberer erlitt einen weiteren Niesanfall.
    »Einige Sicherheitsvorkehrungen könnten tatsächlich nicht schaden«, lenkte der Stadtkämmerer ein, während er Horatio ein Taschentuch reichte.
    »Keine Sorge!« Magister Chrysopras schnäuzte sich und kicherte hämisch. »Sollte sich jemand Ungebetenes dem Turm auch nur auf Lauschweite nähern, wird er einige unliebsame Wetteranomalien erleben.«
    Die Magistra schüttelte ihr Haupt und seufzte. »Am besten, ihr geht jetzt nach oben. Erasmus erwartet euch bereits. Ich komme gleich nach.«
    Ächzend quetschte sich die Gruppe die ausgetretene Wendeltreppe hinauf. Oben angekommen wurden sie von einem leisen Brausen, Zwitschern und Brodeln empfangen. Die weiträumige

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