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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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um die am schwierigsten zu beschaffende Zutat. Wir müssen Drachenbeinstaub besorgen!« »Drachenbeinstaub?«, fragte Kai. »Sind das die Pollen von irgendeiner Blume?« »Nein«, sagte Amabilia und machte eine theatralische Pause. »Das darfst du in diesem Fall ruhig wörtlich nehmen. Es handelt sich dabei um Pulver, das man aus Drachenknochen gewinnt!«

Drachenbein
    Kai klammerte sich mit zusammengebissenen Zähnen an Amabilia fest und flehte innerlich darum, dass sich der Gurt um s eine Hüfte nicht löste, während das Eichhörnchen unter ihnen mit gewaltigen Sätzen von Ast zu Ast und von Baumstamm zu Baumstamm sprang. Kai hatte sogar dabei geholfen, das Tier zu satteln. Er konnte zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen, wie schnell seine Begeisterung für den Ausritt erlahmen würde.
    »So, gleich sind wir da!«, rief Amabilia beschwingt, nachdem sie schon über eine Stunde über Stock und Stein gerast waren.
    Kai stöhnte. Nur mit Mühe konnte er sich noch im Sattel halten und leicht verschwommen sah er, dass sie eine Anhöhe erreicht hatten, die mit knorrigen Wurzeln und grünen Farnen bewachsen war.
    »Ich muss runter«, würgte er. Hastig nestelte er an dem Sattelgurt und rutschte auf den Felsen. Er taumelte zu einem Zweig, beugte sich über ihn und übergab sich. »Du Ärmster. Warum hast du denn nichts gesagt?« Amabilia glitt ebenfalls aus dem Sattel und trat besorgt neben ihn.
    »Ich wollte Euch ... keine Probleme bereiten ... Magistra«, antwortete Kai gequält. »Ich hätte daran denken müssen, dass dir der Ritt nicht bekommt. Dafür braucht man Übung.« Amabilia nestelte in ihrer Umhängetasche und zog eine Kürbiskernflasche hervor. »Trink das. Ich gebe zu, es schmeckt etwas streng, aber danach wird es dir besser gehen.«
    Kai, dem inzwischen alles egal war, tat wie ihm geheißen. Kaum benetzte die Flüssigkeit seine Zunge, hatte er das Gefühl, sein Mund stünde in Flammen. Hustend und spuckend setzte er die Flasche ab.
    »Zur Finsternis«, lallte er mit tränenden Augen. »Was ist denn das für ein Dämonenzeug?«
    »Runter damit!«
    Es kostete Kai große Überwindung, noch einen weiteren Schluck aus der Flasche zu nehmen. Doch immerhin verschwand das flaue Gefühl in seiner Magengegend. »Besser?« Die Däumlingszauberin zwinkerte ihm zu.
    »Das ist das schlimmste Gesöff, das mir je untergekommen ist, Magistra«, keuchte er. »Ich weiß. Und das mit der >Magistra< vergessen wir beide besser«, erwiderte die Zauberin. »Im Gegensatz zu Thadäus habe ich die Universität von Halla nie besucht. Und da du sein Schüler bist und ganz nebenbei unsere letzte Hoffnung, möchte ich keine Geheimnisse vor dir haben: Ich bin das, was man eine Hexe nennt. Ich hoffe, das stört dich nicht.«
    Kai blinzelte verwirrt. »Warum sollte mich das stören?«
    »Warum dich das stören sollte? Du bist gut, mein Junge.« Amabilia lachte und zog eine Grimasse. »Na, weil wir Hexen einen ausnehmend schlechten Ruf haben. Ist dir das noch nie aufgefallen?«
    Kai zuckte mit den Schultern und dachte darüber nach, was er über Hexen wusste. »Na ja«, sagte er gedehnt, »bei uns in Lychtermoor sollen sie mal eine Hexe ins Moor getrieben haben ...«
    Amabilia nickte. »Wie gut der Ruf von uns Hexen ist, kannst du daran ermessen, dass man ein Übel wie jenes, das auf Gilraen lastet, als >Hexenfieber< bezeichnet. Oder daran, dass man solche Finsterlinge wie Murgurak den Raben oder Morbus Finsterkrähe als >Hexenmeister< tituliert. Dabei waren beide studierte Magier.« »Warum?«, fragte Kai. »Ich meine, bis eben wusste ich nicht einmal, dass es einen Unterschied zwischen Zauberern und Hexen gibt. Magister Eulertin hat mir nie davon erzählt.«
    »Oh, das ist nicht schwer zu verstehen. Denn eigentlich darf Thadäus mit uns Hexen keinen Umgang pflegen. Er liefe sonst Gefahr, Ämter und Würden zu verlieren.« Kai sah sie fragend an und Amabilia fuhr fort. »Als die Schattenkriege vorüber waren, hatten die Nichtmagier Angst, dass sich eine so schreckliche Auseinandersetzung noch einmal wiederholen könnte. Wo auch immer sie Zauberkundige aufspürten, machten sie Jagd auf sie. Doch die neuen und alten Landesherrscher jener Tage wollten natürlich nicht auf ihre Hofzauberer verzichten. Und so schloss sich ein Teil der Magierschaft unter ihrem Schutz zu einer Zunft zusammen, die garantieren sollte, dass sich ihre Mitglieder nie wieder mit den Kräften der Finsternis befassten. Damals wurde die Zauberuniversität zu Halla

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