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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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von irgendwoher ein infernalisches Gebrüll zu hören und vor ihnen flammte etwas hell auf.
    »Beim Unendlichen Licht«, wisperte Fi, »was war das?«
    »Nivel«, brüllte Kai gegen den lärmenden Fahrtwind an, »geh tiefer. Wir wollen sehen, was da unten vor sich geht!«
    Nivel kam seiner Aufforderung nach und nur wenig später raste die Kutsche über das im Zwielicht liegende Dächermeer Mondraioschs hinweg, über das mächtige Graupelschauer peitschten. Die roten Schindeln lagen unter wirbelnden Schneewehen begraben und in den Straßenzügen herrschte hektische Betriebsamkeit. Überall waren Zwerge, die sich verzweifelt gegen den Sturm stemmten, umgekippte Karren aufrichteten, Schutz in Hauseingängen suchten oder versuchten, ihre Habe in Sicherheit zu bringen.
    Doch was war das? Nahe dem Kanal, durch den sich der Wildbach schlängelte, wogte ein dunkles Rattenheer. Die elenden Nager wimmelten über Straßen und Plätze und stürzten sich auf alles, was sich bewegte. Also war Mondraiosch tatsächlich das Ziel der Ratten gewesen. Viel Zeit zum Nachdenken blieb Kai nicht. Sie überflogen jetzt einen Markt, auf dem der Sturm besonders schlimm gewütet hatte. Der schneebedeckte Platz war mit zerborstenen und umgefallenen Ständen übersät, von deren Überresten zerrissene Stoffbahnen im Wind flatterten. Ein Fass rollte durch den Schnee und nicht weit davon entfernt galoppierte ein einsames Pony. Sie beobachteten ein halbes Dutzend Zwergenkrieger, die sich damit abmühten, eine gewaltige Armbrust in Position zu bringen. Schon überflogen sie ein großes Lagerhaus, das in Flammen stand. Abermals war jenes infernalische Brüllen zu hören, das sie bereits beim Überfliegen der Wehrmauer empfangen hatte.
    »Pass auf, Nivel!«, brüllte Gilraen plötzlich. »Er kommt von links oben!« »Arghhhhhh«, dröhnte es angsterfüllt vom Kutschbock. Steil raste ihr Gefährt nach unten, bis fast auf Höhe des Straßenpflasters, um sogleich scharf links in eine breite Säulenallee einzuschwenken, die direkt auf einen kolossalen Triumphbogen zuführte. Laut hallte das Flügelschlagen der Pferde durch die Straßenschlucht. Kai, der nicht wusste, wovor Gilraen sie eigentlich gewarnt hatte, wurde von dem plötzlichen Ruck zurück in den Sitz geschleudert und glaubte einen Moment lang, sein Magen würde von innen nach außen gestülpt. Irgendwo hinter ihnen flammte greller Feuerschein auf. »Gilraen, was war das?«, schrie Fi.
    »Ein Drache!«, schrie der Elf, zerrte Kai auf den Boden der Kutsche und klappte mit einem Fußtritt die Sitzbänke hoch.
    »Levin«, brüllte er. »Habt Ihr Waffen an Bord?«
    »Ich bedauere«, war Levins ängstliche Metallstimme zu vernehmen.
    Kai richtete sich schockiert auf und stürzte wieder zurück ans Fenster. »Drachen?« Seine Stimme bebte. »Ich dachte, die gibt es in den Harzenen Bergen nicht mehr!« »Offenbar doch«, fluchte Fi und spannte die Sehne ihres Bogens.
    In rasantem Tiefflug jagten sie an gedrungenen Häuserfronten und erzenen Säulenbauten vorbei und hin und wieder zeichneten sich im Schneegestöber die Umrisse von Zwergen ab, die panisch vor ihnen davonliefen.
    Abermals war Gebrüll zu hören. Diesmal war es direkt hinter ihnen.
    »Beim Traumlicht, diese Feuerechse wird uns einholen und vernichten, wenn nicht ein Wunder geschieht!«, sagte Gilraen.
    »Dann müssen wir ihn eben austricksen«, keuchte Kai. »Nivel«, schrie er. »Flieg durch diesen Bogen hindurch.«
    »Aber Adept«, vernahmen sie sein Jammern. »Das ist ein sehr riskantes ...« »Tu es!«, befahl der Zauberlehrling.
    Nivel lenkte die Kutsche in einem waghalsigen Manöver an einer Statue vorbei, raste nun direkt durch den großen Triumphbogen hindurch und beschrieb dahinter einen scharfen Haken nach rechts. Ein lautes Bersten und Krachen ertönte hinter ihnen, gefolgt von dem rumpelnden Donnerhall herabstürzender Steine. Ein markerschütterndes Wutgebrüll rollte über die Stadt. Was auch immer sie verfolgt hatte, es musste geradewegs gegen das riesige Bauwerk gekracht sein.
    »Ja, friss Steine, schuppiges Mistvieh!«, heulte Nivel triumphierend.
    Abermals schwenkten sie in eine zugeschneite Gasse ein, jagten im Schutz der Häuser an einer Schmiede mit hohem Schlot vorbei, passierten einen lichterloh brennenden Turm und stiegen im Schutz der Rauchschwaden wieder zum dunkelgrauen Himmel auf.
    »Haha!«, schepperte es siegesgewiss vom Kutschbock. »Ich denke, den habe ich abgehängt!«
    »Flieg zur Festung des

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