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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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endlich los«, schepperte Nivel. »Nun, dann bitte ich die Herrschaften, sich ganz meiner kundigen Führung anzuvertrauen.«
    Hinter Kai stapfte die Gargyle heran.
    »Bist du bereit, Junge?«, dröhnte Dystariels Reibeisenstimme durch die Nacht. Kai nickte, und insgeheim fragte er sich, was es war, was Gilraen über Dystariel wusste. »Gut«, antwortete Dystariel. »Dann halte die Zwillinge hübsch fest. Denn wir beide fliegen voran.«
    Die Gargyle ergriff ihn, presste ihn an sich und stieg dann unter kräftigen Schwingenschlägen zum Nachthimmel auf.
    Kai umklammerte die Mondsilberscheibe fest.
    »Gen Süden, bitte!«, rief Nivel gegen den Flugwind an.
    Dystariel flog einen Bogen und aus den Augenwinkeln heraus erkannte Kai, dass ihnen die anderen in einigem Abstand folgten.
    »Wie lange wird es dauern, Droschkenlenker«, rasselte Dystariel.
    »Unser Ziel ist das Gläserne Gebirge«, antwortete Nivel. »Bei Eurer Geschwindigkeit, Verehrteste, denke ich, werden wir unser Ziel in etwa drei Stunden erreicht haben.« Kai zerrte mit einer Hand am Kragen seiner Jacke, um sich vor dem kühlen Flugwind zu schützen, und eine ganze Weile starrte er angespannt auf die Berge und Täler herab, die sie überflogen.
    Wenn ihn Dystariel nur bloß nicht fallen ließ. Langsam stellte sich bei Kai auch eine gewisse Vorfreude ein, die Feenkönigin zu sehen. Er hatte so viele Fragen. Auch wenn er nicht wusste, was sie bei dem Konvent eigentlich erwartete, würde es guttun, einmal nicht damit rechnen zu müssen, hinterrücks überfallen oder angegriffen zu werden. Der Zauberlehrling war so in seine Gedanken vertieft, dass er nicht bemerkt hatte, wie viel Zeit inzwischen verstrichen war. Ein neuerlicher Blick in die Tiefe überzeugte ihn davon, dass sie die Harzenen Berge schon lange hinter sich gelassen hatten.
    »Nivel, wie lange dauert es jetzt noch?«, rief er zitternd, denn die Temperatur war beträchtlich gefallen.
    »Och, so etwa drei Stunden, schätze ich.«
    »Wie bitte?«, rief Kai. »Das hast du doch vorhin schon gesagt, und das muss mindestens zwei Stunden her sein.«
    »Ja glaubt Ihr, hochverehrter Adept, ich ändere so schnell meine Meinung?« Der Zauberlehrling rollte mit den Augen. Na, das konnte ja heiter werden. Sie hätten sich lieber einem zwergischen Handelszug anschließen sollen, das wäre bequemer gewesen. Bei dem Gedanken kamen ihm wieder die Äußerungen des Zwergenkönigs in den Sinn.
    »Dystariel«, rief er. »Kannst du mir erklären, warum die Zwerge auf die Elfen nicht gut zu sprechen sind ?«
    Eine Weile lang war nur das Rauschen des Windes und das Schlagen ihrer Schwingen zu hören, und Kai glaubte bereits, sie habe ihn nicht gehört oder wolle ihm nicht antworten, als sie sagte: »Weil sich die Elfen einen Dreck um die Nöte der anderen Völker scheren.«
    »Was soll das heißen?«, brüllte Kai.
    »Als Murgurak der Rabe die neun Schrecken aus den Schattenklüften rief, baten die Zwerge die Elfen der westlichen Wälder um Hilfe. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits einen hohen Blutzoll an Pelagors Drachen entrichtet. Doch die Elfen versagten ihnen die Hilfe. Sie warfen den Zwergen vor, den Krieg selbst verschuldet zu haben, da sie an der Seite von Kaiser Kirion gegen die Trolle zu Felde gezogen waren.« »Aber die Elfen haben doch geholfen?«, schrie Kai. »Ich denke, ihre Nachfahren sind auf Albion heimisch geworden?«
    »Richtig«, grollte es über ihm. »Eine kleine Fraktion der Elfen hatte sich schließlich Sigur Drachenherz angeschlossen. Es war das erste Mal überhaupt, dass sich die Elfen in die Belange der anderen Völker einmischten. Doch zu diesem Zeitpunkt hatten die Zwerge bereits zwei ihrer Königtümer an die Ungeheuer verloren. Dies haben sie den Elfen bis heute nicht verziehen.«
    Kai sann noch eine Weile über das Gehörte nach und beschloss, weitere Fragen auf später zu verschieben. Ihm war inzwischen einfach zu kalt für eine Unterhaltung. Eine endlos erscheinende Zeit später schlotterte er derart vor Kälte, dass er Dystariel schon um eine Rast bitten wollte. Doch da nahm sich Nivel bereits seiner an. »Haltet noch ein wenig aus, Adept«, ertönte seine blecherne Stimme. »Schon bald haben wir unser Ziel erreicht. Das Gläserne Gebirge liegt bereits unter uns.« Tatsächlich, unter ihnen, im Mondlicht, erstreckten sich schneebedeckte, zackige Gipfel.
    »Ihr werdet vom Feenreich Ihrer Majestät Berchtis begeistert sein«, pries Nivel das Ziel ihrer Reise an. »Dort herrscht ewiger

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