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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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direkt davorstanden, stellten sie mit Verwunderung fest, dass die Torflügel aus einer einzigen, geschlossenen Steinplatte gehauen waren. Kein Schloss, kein Riegel und kein Spalt waren zu erkennen. Sie blickten sich ratlos an. »Folgt mir ins Sommerland!«, schmetterte Nivel. »Ja wie denn?«, fragte Kai aufgebracht. »Na, einfach eintreten, edle Herren!«, sagten die Zwillinge aus dem Zauberspiegel im Chor.
    Einfach eintreten? Aber schließlich war dies ein magisches Feentor ... Zögernd streckte Kai die Hand aus, um die steinerne Pforte zu berühren - und fasste ins Leere. Das Tor war ein Trugbild, ein magischer Schutzschild! Etwas mutiger machte Kai einen Schritt nach vorne und er fand sich in einem Tunnel wieder, an dessen Ende verheißungsvoll Tageslicht schimmerte.
    Aber konnte das sein ? Bei ihnen hier draußen war es doch Nacht.
    Kai konnte es kaum erwarten, das wundersame Feenreich endlich mit eigenen Augen zu sehen und rannte los.
    »Gemach, Junge«, rief ihm Eulertin zu, doch auch er musste lachen.
    Aufgeregt eilte Kai auf den Ausgang des Tunnels zu. Ein kühler Luftzug strich ihm über das Gesicht, und Kai blickte sich verwirrt um. Auch der Däumling erhob sich. Vor ihnen erstreckte sich eine herrliche Auenlandschaft mit Blumen, Gräsern und Bäumen aller Art. Doch wohin sie auch blickten, auf allem lag eine hauchdünne Frostschicht. Es sah aus, als habe sich ein weißes Leichentuch über die Landschaft gesenkt.
    Auch Fi und das geflügelte Pferd waren inzwischen am anderen Ende des Gangs angekommen. Das Lächeln auf dem Gesicht der Elfe erstarb. »Hier stimmt etwas nicht«, flüsterte sie.

Berchtis' Schloss
    Kai klammerte sich an Fi, während sie auf dem Rücken des Flügelrosses über die vom kalten Hauch erfüllte Feenlandschaft hinweggaloppierten, die erstarrt und reglos unter ihnen lag. Bis zum fernen Horizont war das Zauberreich mit Frost überzogen und der Himmel, der sich über ihnen aufspannte, schimmerte grau. Bäume, Wiesen und Felder lagen erstarrt unter einer dicken Reifschicht. Selbst vor den Bewohnern dieses Reichs hatte der schreckliche Winterzauber nicht haltgemacht. In einem Waldstück stand ein Rudel Hirsche, das wie eine Statue in der Bewegung eingefroren war. Am Ufer eines zugefrorenen Sees entdeckte Kai drei Lyren. Die prächtigen Riesenschwäne kauerten reglos am Ufer. Ihre geschwungenen Hälse hielten die Vögel unter ihrem Federkleid verborgen und es sah aus, als sei jedes Leben aus ihnen entwichen.
    »Ich verstehe das nicht«, stammelte Kai. »Was ist hier denn bloß passiert?« Der Anblick, den all das erweckte ... trostlos.
    »Ich weiß es auch nicht«, antwortete Fi verzagt und sie sahen sich hilflos nach Magister Eulertin und Kriwa um, die ihnen folgten. Sie bemerkten, dass der kleine Magister ebenso bestürzt war wie sie selbst.
    »Nivel! Levin!«, fuhr Kai die Mondsilberscheibe an. »Immer noch keine Idee, was hier vor sich gegangen sein könnte ?«
    »Nein«, wimmerte Nivel. »Wir verstehen das ebenfalls nicht. Hier müsste Frühling herrschen. Und es müsste warm sein. Ich befürchte, die Einzige, die Euch auf diese Frage antworten kann, ist ihre Majestät Berchtis. Sie müsst Ihr fragen.« »Wie weit ist es denn noch bis zu ihrem Schloss?«, fragte der Zauberlehrling rüder, als er vorgehabt hatte.
    »Gleich da vorn, hinter der bewaldeten Anhöhe, auf die wir zuhalten, hochverehrter Adept.«
    Endlich entdeckte Kai ihr Ziel.
    Das Schloss der Feenkönigin schimmerte in blassen Blau-, Grün-, Weiß-, Silber- und Goldtönen. Wie eine stolze Insel erhob es sich aus dem grauweißen Meer der Baumkronen. Nie zuvor hatte Kai etwas Schöneres erblickt. Es war ein himmelwärts strebender Bau mit wundersamen Hallen, Säulen und Türmen, die in blütengleichen Dächern aus Koboldsgold ausliefen. Die Fassaden des zauberhaften Palastes wurden von verspielten Erkern und Treppen gesäumt. Die Fenster funkelten im fahlen Licht der Sonne.
    In diesem Moment schnaubte das Ross unter ihnen schwer und sein Flügelschlag wurde unregelmäßiger und kraftloser.
    »Festhalten, Kai!«, stieß Fi gepresst hervor und zerrte an den Zügeln. Doch ihre Versuche, das Tier wieder unter Kontrolle zu bekommen, schlugen fehl. Hilflos trudelte das Pferd immer weiter in die Tiefe, durchbrach das Geäst der Bäume und schlug schwer auf einer mit Raureif bedeckten Lichtung auf.
    Kai wurde aus dem Sattel geschleudert und krachte gegen den Stamm einer Eiche. Er rappelte sich auf und rieb sich seine schmerzende

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