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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Frühling. Man wird Euch baden, auf Wunsch mit Duftölen und kostbaren Pflanzenextrakten salben und zu einem Mahl führen, das Euch die Strapazen dieser unglücklichen Reise vergessen lässt.«
    Vor Kais tränenden Augen tauchten bereits Musikanten, ein warmes Baldachinbett und köstliche Speisen in Hülle und Fülle auf.
    »Verehrteste, ich bitte Euch, jene Anhöhe unter uns anzufliegen«, dröhnte Nivels Stimme.
    Dystariel ließ sich in die Tiefe fallen und flog eine mondbeschienene Lichtung an, die direkt an eine schroffe Felswand grenzte. Schwer setzte Dystariel auf dem Waldboden auf und stellte Kai auf die Füße, der mittlerweile kaum noch Gefühl in seinen Gliedmaßen hatte.
    Torkelnd ging er in die Knie und rieb sich Arme und Beine. Tief atmete Kai die klare Bergluft ein und schaute erleichtert zum Sternenhimmel auf.
    Hinter ihnen landeten Gilraen und Fi auf ihrem Flügelross. Auch Kriwas Flügelschlag war nun zu hören. Die Möwe setzte sich auf den knorrigen Ast einer Kiefer, die sich majestätisch am Waldrand erhob.
    Seltsam, der Boden war mit Tau bedeckt. Das Sternenlicht spiegelte sich tausendfach in kleinen Tropfen. Es glitzerte und glänzte um sie herum, so als habe jemand einen Beutel mit Mondsilberstaub ausgestreut. Nur dort, wo Dystariel stand, wirkte dieser Glanz irgendwie schal und verdorben.
    »Oh ja, dieser Platz ist durch und durch von Magie durchdrungen«, ertönte Fis fröhliche Stimme. »Kai, Gilraen, spürt ihr es auch?«
    Der Zauberlehrling sah sich um und nickte. Über Gilraens Gesicht huschte ein wehmütiges Lächeln. Als er Kais Blick bemerkte, erstarrte sein Antlitz wieder zu einer Maske der Gleichmut.
    »Oh!« Fi berührte den Stamm einer Kiefer und strich sanft über die Rinde. »Diese Bäume werden geliebt. Ich bin mir sicher, dass ...«
    »Nivel«, unterbrach sie die Stimme Eulertins, »wir sollten keine weitere Zeit verlieren. Ich vermute, das Feentor befindet sich dort vorn an der Bergflanke, richtig?« Kai blickte zu der schroff aufragenden Granitwand in seinem Rücken und entdeckte, dass in den Fels ein gigantisches Tor zwischen zwei Wachtürmen gehauen war, das fahlsilbern im Mondlicht schimmerte. Um den Torbogen rankten sich steinerne Blüten und Blätter, die seltsam lebendig wirkten.
    »Oh ja, Magister«, schepperte Nivel erfreut. »Eurem geneigten Blick entgeht so schnell nichts. Dort befindet sich das Tor. Die Herrschaften müssen nur herantreten. Allerdings, äh ...« Das Gesicht auf der Mondsilberscheibe verzog sich. »Ich muss die verehrten Herrschaften sicher nicht an die speziellen Gesetze erinnern, die im Feenreich gelten. Nicht jeder vermag die Grenze zu übertreten. Oder sollte ich besser sagen ... nicht jede?«
    Nivel schenkte Dystariel ein unglückliches Lächeln, so als befürchte er, die Gargyle könne sich dazu entscheiden, die Mondsilberscheibe dafür zu schlagen. »Ich weiß«, grollte die Gargyle. »Wesen der Finsternis vermögen das Tor nicht zu durchschreiten. Ich warte hier auf euch.«
    »Ich bin erleichtert über Euer Verständnis, Teuerste.« Nivels Antlitz entspannte sich merklich.
    »Wir beide sind auch nicht eingeladen«, sagte Gilraen plötzlich. Er räusperte sich und wandte sich an Fi. »Es ist wohl besser, wenn wir ebenfalls zurückbleiben.« »Das geht nicht«, begehrte Fi auf und wandte sich mit flehendem Gesichtsausdruck an Kai und Magister Eulertin. »Ich muss die Feenkönigin sprechen. Es ist wichtig. Für uns, für Albion. Nur Berchtis kann meine Fragen beantworten.«
    »Ich denke«, sagte Eulertin, »dass die Feenkönigin sicher nichts gegen euer Erscheinen einzuwenden hat. Ihr müsst selbst entscheiden.«
    »Diese Entscheidung ist längst gefallen«, antwortete Fi bestimmt. »Komm doch mit mir, Gilraen.«
    »Nein, ich bleibe hier«, antwortete dieser. »Wir sollten die Gastfreundschaft der Feenkönigin nicht überstrapazieren. Geht ihr nur, ich werde mich in der Zwischenzeit ein wenig mit Dystariel unterhalten. Wer weiß, vielleicht verrät sie mir ja, wie es ihr überhaupt gelungen ist, sich Morgoyas Willen zu widersetzen ...?«
    »Gar nichts werde ich, Elfchen«, fauchte die Gargyle und bleckte ihre Reißzähne. »Aber vielleicht verrätst du mir, warum du so nach Angst stinkst. Ich rieche es bis hierher.« »Reize mich nicht, Gargyle!«, zischte Gilraen wütend.
    »Kommt, das Konzil erwartet uns!«, unterbrach Eulertin die beiden und segelte mit Kriwa auf Kais Arm. Gemeinsam schritten sie auf das Feenportal zu.
    Als sie endlich

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