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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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nicht.
    Verzweifelt warf er einen Blick über die Schulter zur Feenkönigin. Er durfte sie nicht enttäuschen. Plötzlich erinnerte er sich wieder daran, wie er im letzten Jahr den Magister aus dem Schleim des Hammars befreit hatte. Ihm kam ein kühner Gedanke. »Tretet beiseite!«, sprach er hitzig. Der Zauberlehrling hob seinen Zauberstab an und hielt ihn gegen die Wand. Er konzentrierte sich. Nichts passierte.
    Ungezügelt ließ er die Kraft fließen und schrie: »Brenne!«
    Ein Geräusch ertönte, und aus dem Stab schlugen grelle Flammen empor. Fi gab einen überraschten Laut von sich, und Magister Eulertin bedachte Kai mit einem anerkennenden Blick.
    »Potzblitz, Junge. So lobe ich mir das. Du lernst rasch!«, sagte sein Meister anerkennend.
    Der Zauberstab glich jetzt einer lichterloh brennenden Fackel, und Kai presste die Glut gegen den Eispanzer. Ein lautes Zischen ertönte und Wasserdampf waberte ihnen entgegen. Zunehmend hüllte er den Kristallsaal in dichten Nebel. Kai hielt erst inne, als er ein Loch, so groß wie ein Fassdeckel in die Wand geschmolzen hatte. Lächelnd betrachtete er seinen brennenden Stab.
    Sie warteten bis sich der Dunst gelegt hatte und schlüpften durch die Öffnung. Die Halle neben dem Kristallsaal war etwas kleiner, wie ein Kleeblatt geformt und von einer kristallenen Kuppeldecke überdacht, in der ein gewaltiges Loch klaffte. Überall lagen mit Eis und Frost überzogene Trümmer herum, die im Licht der Zauberfackel fahl glitzerten. Kai sah um sich herum Vitrinen, die Zauberstäbe in den unterschiedlichsten Formen und Größen enthielten. Sein Blick schweifte über einen dicken Eichstab mit einer polierten Kugel aus Vulkanglas, einen Stock aus dem Holz der Blutkastanie, der in schwarzen Fledermausflügeln auslief, eine knorrige Zedernholzrute mit Zauberglyphen, einen verkrüppelten Tollkirschenzweig, der aussah wie eine Kralle, und einen gewundenen Schwarzerlenstab, der Ähnlichkeit mit einer Schlange besaß. »Was ist das hier?«, wisperte er entgeistert.
    »Vor euch seht ihr die Zauberstäbe von besiegten Hexenmeistern, Nachtzauberinnen und Schwarzfeen«, erklärte Eulertin und schwebte tiefer in den Raum. Der kleine Saphir am Ende seines Zauberstabes glühte in blauem Licht.
    »In ihnen wirken Zauber, die sie unzerstörbar machen. Auch unsere Zauberstäbe sind extrem belastbar, doch nicht so widerstandsfähig wie diejenigen, die du hier siehst. Wir weißen Magier haben bis heute nicht herausgefunden, wie unsere Feinde dies bewerkstelligen. Offenbar handelt es sich dabei um eine geheime Formel, die nur Schwarzmagiern bekannt ist. Wir hielten es für sinnvoll, die erbeuteten Stäbe der Feen- königin zu übergeben. Wir befürchten, dass von ihnen noch immer großes Unheil ausgeht.«
    »Pelagor muss dort oben durch das Dach gebrochen sein«, meinte Fi und deutete hinauf zur zerstörten Kuppeldecke, über welcher der bleierne Himmel des Feenköngreichs auszumachen war.
    »Richtig, aber was wollte er hier?« Eulertin schwebte über die großen Trümmerstücke Richtung Hallenmitte und sah sich aufmerksam um. »Bei allen Schicksalsmächten! Der Rabenstab. Er ist fort!«
    Kai und Fi folgten ihm und sahen eine zertrümmerte Vitrine, die halb unter einem großen Deckenteil begraben war.
    »Was hat es mit ihm auf sich?«, fragte Kai besorgt.
    »Es war der Zauberstab von Murgurak dem Raben«, sagte der Däumlingsmagister und sauste dicht über die Trümmer hinweg. Offenbar hoffte er darauf, ihn doch noch irgendwo am Boden zu entdecken. »Er ist der einzige Stab, der fehlt. Mir schwant nichts Gutes.«
    »Seht doch«, rief Fi. Sie bückte sich neben eine Kristallplatte mit gezackten Rändern, die besonders dick mit Eis und Harsch überzogen war und schräg zur Raummitte emporragte.
    Kai folgte ihr und erblickte nun ebenfalls jenes runde, von Frost überzogene Gebilde, das Fi ausgemacht hatte. Es war etwa so groß wie ein kleiner Kürbis und die Oberfläche war von Sprüngen und Rissen durchzogen. Ein großes Loch klaffte in der unteren Hälfte der Kugel. Es war ein Ei!
    »Los hilf mir!«, rief Fi.
    Gemeinsam wuchteten sie das schwere Deckenfragment zur Seite. Darunter kauerte eine etwa katzengroße geflügelte Echse mit rotgoldenem Schuppenkleid und pfeilförmigen Schwanz. Das Geschöpf schien erst vor Kurzem geschlüpft zu sein. Zusammengerollt lag es da und hob zitternd vor Kälte den kleinen Kopf. »Ein Drachenjunges!« Eulertin schwebte erstaunt heran.
    »Und wie klein es ist«, rief die

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