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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Während die beiden den reifbedeckten Kristallboden nach Spuren absuchten, flog Eulertin die Reihen der erstarrten Magier ab.
    »Hier auf dem Boden befinden sich seltsame Schrammen und Schleifspuren«, rief Fi vom Eingang her. Sie war in die Hocke gegangen und winkte ihnen zu. »Sie können noch nicht alt sein. Seht!«
    Kai und Eulertin eilten zu ihr und betrachteten die seltsamen Kratzspuren. Hier war jemand mit schweren Schritten entlanggegangen.
    »Ich ahne, wer diese Spuren hinterlassen hat«, erklärte der Magister mit finsterer Stimme. »Folgt mir!«
    Er flog zurück zu dem Tisch mit den erstarrten Magiern und schwebte zu einer dicken Zauberin mit wallendem roten Haar heran, die einen knorrigen Zauberstab aus dem Holz der Silberweide in ihren steifen Fingern hielt.
    »Magistra Illudia aus Colona ist die bedeutendste Illusionsmagierin in den freien Königreichen«, führte der Windmagier aus und wies zum Tisch. »Schaut, was sie uns hinterlassen hat.«
    Kai und Fi starrten auf die kristallene Tischplatte, die der Däumlingsmagister nun mittels eines kleinen Luftwirbels vom Reif befreite.
    Darin schimmerte ... ein Bild. Kai wurde blass, als er die Gestalt in dem Mondsilberpanzer wiedererkannte. Er sah den Feuerdrachen in Menschengestalt, gegen den sie in Mondraiosch gekämpft hatten.
    »Woher kennt diese Magistra den verwandelten Drachen ?«, flüsterte Fi. »Sie kannte ihn nicht«, sagte Kai und knirschte mit den Zähnen. »Sie hat ihn hier gesehen.«
    »Das denke ich ebenfalls«, antwortete Eulertin grimmig und schwebte auf die Tischplatte herab. »Ich bin mir sicher, dass die Magistra uns einen Hinweis hinterlassen wollte.«
    »Seltsam, der Drache hält etwas in den Händen!«, rief Fi und beugte sich noch näher zu dem dreidimensionalen Bild hinunter, das in die Tischplatte eingeschlossen zu sein schien. »Es ist etwas ... Rundes. Leider ist das Bild zu klein. Ich kann nicht erkennen, um was genau es sich dabei handelt.«
    Kai und Eulertin beugten sich abermals über die magische Illusion.
    »Tatsächlich. Du hast gute Augen, Fiadora«, meinte der Magister.
    Kai schenkte Fi einen anerkennenden Blick und schaute sich um. »Magister, wer sind all diese Männer und Frauen?«
    Eulertin senkte seinen Zauberstab und atmete tief ein. »Die Zauberer, die hier versammelt sind, sind ebenso wie ich Mitglieder des Hermetischen Ordens von den vier Elementen. Vor einhundertneun Jahren gelang es einem der neun Ungeheuer, das damals von Murgurak dem Raben aus den Schattenklüften gerufen wurde, sich aus seinem Kerker zu befreien. Dies geschah am Kaskardoom, den schwarzen Wasserfällen im Riesengebirge.«
    Beklommen starrten Fi und Kai den Magister an. Nur zu gut erinnerten sie sich noch an den fürchterlichen Hammar, das Ungeheuer, dem sie in den Gewölben unterhalb der Hammaburg begegnet waren.
    »Es handelte sich um Cimbral, den Fluch der Wälder. Um ihn aufzuhalten, war es notwendig, einen neuen Kerker zu errichten. Die Feenkönigin rief zu diesem Zweck viermal vier Magier zusammen, vier für jedes der Elemente. Feuer, Wasser, Luft und Erde. Wir schlossen damals einen Zauberpakt und riefen mit Berchtis' Hilfe die Elementarfürsten höchstpersönlich an.«
    »Die Elementarfürsten?«, fragte Kai.
    »Sie sind die mythischen Wächter über die vier elementaren Ebenen, aus denen wir Zauberer unsere Kraft schöpfen«, erklärte der Zauberer. »Sie allein waren stark genug, dem Cimbral Einhalt zu gebieten. Der Hermetische Orden von den vier Elementen blieb auch die kommenden Jahrzehnte über in ständigem Kontakt, wussten wir doch nicht, ob sich ein solches Unglück noch einmal wiederholen würde. Wir verstanden uns gewissermaßen als verlängerter Arm der Feenkönigin und haben für sie Augen und Ohren offen gehalten. Doch schon seit einiger Zeit ist der Orden seiner einstigen Macht beraubt. Die Feuermagier, die sich uns damals anschlossen, wurden allesamt von Morgoyas Häschern zur Strecke gebracht. Wir hatten gehofft, dass du dazu beitragen würdest, diese Lücke zu schließen.«
    Fi trat an die Illusionszauberin heran und betastete vorsichtig Gesicht und Hals. »Kalt wie Eis«, sprach sie. »Aber es ist wie bei der Feenkönigin. Ich glaube, in ihr ist noch ein Funken Leben.«
    Kai blickte sich um und rechnete nach. »Magister, mit Euch müssen zwölf Zauberer dieses geheimen Magierordens übrig geblieben sein. Mit mir macht das dreizehn. Ich zähle allerdings vierzehn Stühle und zehn gefrorene Magier.«
    »Richtig!«

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