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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Nachmittag, ihn zu erreichen.«

Der Sonnenrat
    Der Nebel, der auf Albion lastete, hing in grauen Schleiern über dem Land. Kai und Fi durchstreiften Hügellandsc haften mit kränklichem Bewuchs, schlugen einen großen Bogen um eine Burg, die sich wie eine dunkle Faust auf einem Felsen erhob und stapften durch eine moorige Ebene, in dem Kai seine Kenntnisse aus dem Lychtermoor zugutekamen.
    Das Geistergehölz lag nun bereits viele Stunden hinter ihnen und Kais Laune war auf einem Tiefpunkt angelangt. Abgesehen von seinem Rücken schmerzten nun auch seine Beine, ihm war kalt und zu allem Übel stellte sich heraus, dass ihre Vorräte zur Neige gingen. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet, nicht mehr auf Koggs Schiff zurückkehren zu können. Immerhin, der Gestank, der ihm seit Alba anhaftete, hatte etwas nachgelassen.
    Einmal versuchte Fi, ein wildes Kaninchen zu erlegen, doch der Versuch misslang, da das verängstigte Tier im Nebel entkam. Stattdessen mussten sie sich immer wieder selbst vor ekligem und beißwütigem Getier in Acht nehmen, das nur darauf lauerte, sich auf ein Opfer zu stürzen.
    Die Natur war auf Albion schon lange aus dem Gleichgewicht geraten. Kai fragte sich, wie es die Menschen über all die Jahre geschafft hatten, in einer solchen Umwelt zu überleben. Und je mehr er über den Schrecken nachsann, den Morgoya auf Albion entfesselt hatte, desto zorniger wurde er.
    Sie waren soeben dabei, einen Hügel hinaufzuklettern, als ihm Fi hektisch bedeutete, stehen zu bleiben und sich hinter einem kümmerlichen Strauch zu verbergen. Vorsichtig schob sich die Elfe voran, schließlich gab sie ihm ein Zeichen, wieder zu ihr aufzuschließen.
    »Sieh dir das an.« Fi hockte neben Teilen eines Skeletts, das in einer Senke lag. War das ein Mensch? Irgendwie kamen Kai Knochenbau und Wuchs filigraner vor und auch die Wölbungen der Augenhöhlen waren etwas größer. Was auch immer den Fremden getötet hatte, es hatte ihn regelrecht zerfetzt. Manche Knochen waren sogar aufgebrochen worden, um an das Mark in ihrem Innern zu gelangen. Etwas sagte Kai, dass dafür keinesfalls ein Tier infrage kam.
    »Das sind die Überreste eines Elfen«, erklärte Fi mit bitterer Stimme und sah sich aufmerksam nach allen Seiten um. »Unmöglich sind die Überreste älter als ein oder zwei Monate.«
    »Wie kann das sein? Ist es denn noch anderen deines Volkes gelungen, aus den Mondsilberminen zu entkommen?«
    »Vielleicht. Manch einer mag Morgoyas Zugriff entkommen sein und verbirgt sich vielleicht immer noch irgendwo auf der Insel. Doch was auch immer diesen Elf zerrissen hat, es lauert sicher noch in der Nähe. Besser wir bleiben auf der Hut!« Argwöhnisch schob sich Fi weiter die Anhöhe herauf und Kai folgte ihr. Endlich erreichten sie den Bergrücken, der steil vor ihnen abfiel. Der Ausblick, der sich ihnen von hier aus bot, stimmte sie nur wenig zuversichtlich.
    Vor ihnen erstreckte sich eine breite, kesselförmige Talsenke, die mit verkrüppelten Bäume bewachsen war. Dichter Bodennebel verhinderte, dass sie einen Blick auf den Grund des unheimlichen Ortes werfen konnten. Was Kai aber sofort erkannte, waren die gewaltigen Trauben rot schillernder Falter, die überall im Talkessel von den Baumwipfeln hingen. Funkenschmetterlinge!
    Der Leuchtturm der Feenkönigin in der Elbmündung war mit diesen eigentümlichen Faltern gesichert gewesen. Kai wusste, dass die Tiere mit ihrem Flügelschlag vernunftbegabten Wesen die Sinne verwirren konnten. Damals hatten die Erbauer des Turms diese Schmetterlinge dazu eingesetzt, das Leuchtfeuer zu beschützen. Hier aber sicherten sie einen anderen Ort. Denn inmitten des Talkessels erhob sich wie eine Insel eine Bergspitze aus dem gespenstischen Dunst. Die Flanken des Berges bestanden aus schroffem Gestein und seine Spitze mündete in einer flachen Ebene, auf der sich Monolithen erhoben, zwischen denen vage die zerfallenen Überreste alter Gebäude zu erkennen waren.
    »Meine Güte, ist das da oben der Sonnenrat?«
    »Ja«, murmelte Fi. »Wir haben den Feuerberg fast erreicht. Aber ich befürchte, wir kommen nicht näher an ihn heran. Nur eine falsche Bewegung und die Funkenschmetterlinge sorgen dafür, dass wir den Rest unseres Lebens in geistiger Umnachtung beschließen. Und es würde mich nicht wundern, wenn inmitten dieses Nebelwaldes noch andere ... Kai, runter!«
    Fi riss ihn erschrocken an sich und rollte mit ihm in den Schutz eines dunklen Felsens. Aufgeschreckt sah sich Kai nach einem

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