Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
Felsen um ihn herum erschienen ihm jetzt nur noch als schattenhafte Gebilde.
    »Bei allen Moorgeistern! Fi, ich werde blind!« Kai fuchtelte erschrocken vor seinem Gesicht herum. »Alles um mich herum ist plötzlich so ... seltsam. Fi, du siehst aus wie ein leuchtendes Gespenst. Und Olitrax erst.«
    »Beim Traumlicht!« Kai konnte erkennen, wie Fi aufgeregt zwischen ihm und Olitrax hin- und herblickte. »Olitrax hat dir die Gabe verliehen, wie ein Drache zu sehen. Von den wenigen Magiern, denen sich ein Drache als Vertrauter angeschlossen hat, ist so etwas überliefert. Drachen unterscheiden angeblich nur zwischen warm und kalt. Es liegt an dem Feuer in ihnen. Weißt du, was das bedeutet?«
    Endlich begriff Kai. Er blickte sich zu dem Talkessel um, der nachtblau vor ihm ausgebreitet lag. Nur dort, wo die Funkenschmetterlinge von den Bäumen hingen, schimmerten helle Flecke. Ein triumphierendes Lächeln kräuselte Kais Lippen. »Fi, ich glaube, ich weiß jetzt, wie wir unbemerkt durch dieses verdammte Tal kommen. Was auch immer dort unten auf uns lauert, ich denke ich kann es sehen, bevor es uns sehen kann. Auch der elende Nebel hat keine Bedeutung mehr. Vielleicht gelingt es uns so, Funkenschmetterlinge und Schattenelfen auszutricksen. Sie können da unten ja nicht überall zugleich sein.«
    »Warte, lass mich etwas ausprobieren.« Fi griff nach dem Glyndlamir, schloss die Augen und legte die Hand auf Kais Arm. Kai fühlte auf Höhe seines Herzens eine angenehme Wärme. Fi schlug wieder die Augen auf und lächelte. »Kai, ich sehe es ebenfalls.«
    »Hat der Glyndlamir ...?«
    »Du weißt, dass wir beide durch ihn verbunden sind. Ich kann dir einen Teil meiner Kräfte verleihen ... und du kannst es ebenfalls.«
    Kai lächelte Olitrax dankbar an. »Mein Kleiner, du bist in Wahrheit ein ganz Großer!« Olitrax schnaubte und Kai fühlte, wie ein Rauchkringel sein Gesicht streifte. Ob die Augen des kleinen Drachen noch immer leuchteten, konnte er nicht mit Bestimmtheit feststellen. Doch aus dem Watschelgang seines Vertrauten schloss er, dass die seltsame Veränderung, die Olitrax befallen hatte, nun wieder beendet war.
    »Komm! Eine Gelegenheit wie diese wird sich nicht so schnell wieder ergeben. Lass uns runterklettern, bevor wir hier doch noch entdeckt werden.« Kai zurrte das Gepäck fest, ergriff seinen Zauberstab und schob sich über die Bergflanke. Fi spannte ihren Bogen und schloss sich ihm an.
    Mehr rutschend als kletternd kraxelten die beiden den Abhang hinunter. Und obwohl sie vorsichtig waren, lösten sich aus dem feuchten Untergrund immer wieder Erdmassen und Steine, die wie kleine Lawinen in die Tiefe polterten. Kai schrammte sich die Arme auf und mühte sich verzweifelt darum, seinen überstürzten Abstieg abzubremsen. Vergeblich. Dann war der Grund der Talsenke erreicht.
    Der Bodennebel, der ihm hier unten normalerweise jede Sicht versperrt hätte, stellte für seinen Drachenblick kein Hindernis dar. Doch die feuchte Kälte, die mit ihm einherging, kroch durch jede Faser seiner Kleidung. Olitrax jagte als hell leuchtendes Schemen heran und nahm auf seiner Schulter Platz. Er schnaubte aufgeregt. Fröstelnd schaute sich Kai in dem blau schimmernden Säulenwald um und flehte alle Schicksalsmächte an, dass ihr unsanfter Abstieg unbemerkt geblieben war. Auch Fi war längst wieder an seiner Seite und hielt ihre Elfenohren gespitzt. Sie winkte ihm zu und vorbei an zwei verkrüppelten Baumstämmen huschten sie ins Dickicht. Kai folgte ihr. Schon bald konnten sie zwischen den königsblau schimmernden Zweigen hindurch einen hellen Lichtfleck ausmachen. Eine Ansammlung von Funkenschmetterlingen.
    Kai und Fi schlichen in einem großen Bogen um die Falter herum und arbeiteten sich vorsichtig weiter durch das Unterholz, als sich Kais Nackenhaare aufstellten. Quiiiitsss! »Aufpassen, junger Herr!«, raunte neben Kais Ohr auch schon die Stimme des Poltergeists.
    Aufgeschreckt sah sich Kai um und entdeckte, wie schräg über ihren Köpfen ein helles Schemen raubtierhaft über einen Ast huschte. Also war ihre Ankunft doch bemerkt worden! Weiter hinten im Wald konnte er noch einen zweiten Schemen ausmachen, der sich mit katzenhafter Gewandtheit von Baum zu Baum hangelte. Schattenelfen! Ob ihre Gegner wirklich mit der Dunkelheit verschmelzen konnten oder nur den Schutz des Nebels nutzten, wusste Kai nicht. Doch nichts deutete darauf hin, dass die Menschenfresser damit rechneten, dass sie entdeckt worden waren. Er hob seinen

Weitere Kostenlose Bücher