Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
hier für ein Ort?« Kai deutete mit seinem Zauberstab auf den eigentümlichen Schacht zu ihren Füßen.
    Du stehst vor einer Pforte zur elementaren Ebene des Feuers. Der Herr der Elemente selbst hat sie einst mit ewiger Glut erfüllt. Diese Pforte ist der Nabel des Landes. Sie erfüllt Albion mit unbändiger Macht. Ihr Feuer brennt ewig und wir Drachen haben sie Jahrtausende gehütet. Bis zu jenem Zeitpunkt, als Elfen und Menschen das Land besiedelten. Doch sie erwiesen sich als unfähig, die Zeichen zu erkennen, die mit dem Kommen der Finsternis auf Albion einhergingen. Und so sorgten wir Drachen dafür, dass die Ewige Flamme sich tief in den Berg zurückzog, als der Schatten erstmals seinen Fuß auf den Feuerberg setzte.
    »Ihr Drachen?« Kai runzelte die Stirn. »Sigur Drachenherz hat dich vertrieben. Wie könnt ihr Drachen dann noch über diese Stätte wachen ?«
    Vertrieben ? In Kais Kopf hallte feuriges Gelächter. Bist du dir da so sicher, Mensch ? Fi stieß einen erschrockenen Laut aus. Nun sah auch Kai, dass sich an zahlreichen Stellen über dem Gebeinfeld die flirrenden Leiber machtvoller Feuerechsen in der Luft abzeichneten. Alte Seelen. Jetzt wusste Kai, was Quiiiitsss vorhin gemeint hatte. Die Geisterdrachen schlängelten sich raubtiergleich auf sie zu und maßen sie mit bohrenden Blicken.
    Und jetzt geh, Kind des Unendlichen Lichts. Es ist an der Zeit, die Ewige Flamme neu zu entzünden. Tut, was euch das Schicksal gebietet, doch stört nie wieder die Ruhe dieses Ortes.
    Kai verbeugte sich vor Pelagors prasselnder Flammengestalt und hastete zu Olitrax, der zusammengesunken vor einer der großen Basaltstatuen lag. Der kleine Drache hatte das Bewusstsein verloren. Sachte hob Kai ihn auf, als ein mehrstimmiger, klagender Gesang den Drachenfriedhof zu erfüllen begann. Immer mehr der fahlen Drachenschemen glitten aus dem Zwielicht heran, und das unheimliche Geräusch steigerte sich zu einem Crescendo, das wie ein Sturm über sie hinwegfegte. Kais Ohren begannen zu schmerzen.
    Schnell sahen er und Fi zu, dass sie die eigentümliche Stätte hinter sich ließen. Sie stolperten zurück durch das Gebeinfeld, und als sie die Rampe erreichten, rollte ein unheimlicher Donner von den Wänden, der sogar den Untergrund zu ihren Füßen erbeben ließ. Gewaltige Tropfsteine stürzten von der Decke und begruben die Knochen der Drachen unter sich. Kai und Fi blickten atemlos zurück und sahen, wie eine gigantische Feuersäule zwischen den drei basaltenen Drachenstatuen hervorbrach. Die gewaltige Flammenfontäne erfüllte die riesige Kaverne mit feurigem Schein und stieg bis zur Decke der Höhle auf, wo sie sich wie ein flammender Teppich über den Fels legte. Es knisterte und knackte und ein heißer Wind brannte auf ihren Gesichtern. »Die Ewige Flamme, sie brennt wieder!«, rief Fi und griff bewegt zu dem Glyndlamir um ihren Hals. Sie zog Kai am Ärmel und stürmte mit ihm zurück durch den Tunnel. Keuchend rannten sie durch die Höhle, in der der Sarkophag stand, dann stolperten sie wieder ins Freie.
    Schwer atmend ließ sich Kai gegen einen der zerbrochenen Torflügel fallen und füllte seine Lungen mit der feuchtkalten Bergluft. Olitrax schlug zu seiner Erleichterung bereits wieder schwach mit den Schwingen. Fi hingegen wies zu jener Stelle, an der sich die Monolithen aus der Ruinenlandschaft erhoben. Ein flackernder Schein geisterte über die alten Menhire. Selbst die tief hängende Wolkendecke über ihnen war von ro- tem Licht erfüllt. »Komm, Kai, wir haben es fast geschafft.«
    Kai schleppte sich erschöpft hinter Fi her und endlich erreichten sie den Platz mit dem kunstvollen Bodenmosaik. Aus dem Loch in seiner Mitte züngelte eine goldene Flamme, die eine machtvolle Aura umgab. Noch nie hatte sich Kai seinem feurigen Element so nahe gefühlt. In der Nähe dieser Flamme war ihm, als würde sich sein Innerstes aufrichten. Kräfte tosten in seinem Körper, von denen er bislang nichts geahnt hatte. Seine Erschöpfung wich fast schlagartig.
    Auch Olitrax schlug nun wieder seine Augen auf. Der kleine Drache fauchte und richtete sich mit ausgebreiteten Schwingen auf. Dann stieß er eine Feuergarbe aus, deren Glut sich mit der Ewigen Flamme vereinte und mit ihr hinauf zum Himmel gerissen wurde. Fi hielt den Glyndlamir längst hoch über ihren Kopf. Furchtlos trat sie mit dem Mondsilberamulett an die Ewige Flamme heran und begann ihr Lied anzustimmen. Ehrfürchtig lauschte ihr Kai. Ihre Stimme berührte ihn tief in

Weitere Kostenlose Bücher