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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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der gewaltigen Höhle schimmerten bleiche Knochen. Weitere Drachenskelette. Es mussten Hunderte sein, die an diesem Ort versammelt waren.
    Manche der einstigen Feuerechsen wirkten wie in der Bewegung erstarrt. Ihre knöchernen Häupter ragten mit weit aufgerissenen Kiefern der Höhlendecke entgegen, als hätten sie sich mit einem markerschütternden Gebrüll vom Leben verabschiedet. Andere lagen zusammengerollt da, wie friedlich entschlafen.
    »Bei allen Moorgeistern!«, stammelte Kai. »Was ist das hier? Ein Drachenfriedhof?« »Ja, ich denke schon.« Fi ließ ergriffen ihre Leuchtkugel sinken. »Das würde erklären, warum man in all den Zeiten nur so wenige Drachenskelette gefunden hat. Und das, obwohl es in unseren Liedern heißt, dass die Drachen früher den Himmel so zahlreich bevölkerten, wie heute die Vögel.«
    »Wenn das hier Magister Äschengrund sehen könnte.« Kai schüttelte noch immer ungläubig den Kopf und hielt Ausschau nach Olitrax. Er war sich sicher, dass der kleine Drache irgendwo in dem Gebeinfeld auf sie wartete.
    Behutsam kletterten sie die Rampe hinunter, bis sie auf Höhe der toten Drachen angekommen waren. Kai schluckte. Die ausgeblichenen Wirbel und Rippenbögen ragten in dem unbeständigen Zwielicht wie die Streben von Schiffsrümpfen auf. Und wann immer sein Blick auf die unheimlichen Drachenschädel um ihn herum fiel, hatte Kai das Gefühl, als würden diese ihn lauernd aus ihren finsteren Augenhöhlen heraus anglotzen. Vorsichtig bewegten sie sich voran, wobei sie immer wieder auf Drachenschuppen traten, die unter ihren Füßen knirschten.
    »Sieh mal! Was ist das ?« Fi hielt inne und deutete ein Stück voraus. Zwischen dem Drachengebein, nur unweit einer der mächtigen Felssäulen, ragten reglos die haushohen Silhouetten dreier Drachenstandbilder empor. Kai hob seine magische Fackel und zog Fi vorsichtig auf den seltsamen Ort zu. Die Statuen waren aus schwarzem Basalt und wiesen ohne Zweifel ein ungeheures Alter auf. Ergeben blickten die Drachen auf eine kreisrunde Plattform aus Titanenerz, in dessen Zentrum sich ein enger Schacht befand. Kai ließ einen der Feuerwusel an die Höhlendecke aufsteigen und sah direkt über ihnen eine weitere Öffnung im Fels. Der Schacht fand dort offenbar seine Fortsetzung, zog sich kerzengerade durch das Gestein und mündete dann in den Platz mit den Monolithen.
    Ein Fauchen drang aus dem Zwielicht. Kai und Fi wirbelten herum und entdeckten Olitrax, der aus dem Dunkeln angeflogen kam. Die Augen des kupferroten Drachen waren wieder von jener eigentümlichen Glut erfüllt, die sie nun schon mehrfach bei ihm gesehen hatten. Mit fast schon königlicher Anmut ließ sich Olitrax auf der Plattform nieder. Dann hob er sein kleines Drachenhaupt und starrte Kai mit loderndem Blick an. Er ließ ein unnatürlich lautes Gebrüll hören, das schwer von den Höhlenwänden rollte. Dem Gebrüll folgte eine lange Stichflamme, die den kleinen Drachen schließlich selbst in Flammen einhüllte.
    Kai schrie erschrocken auf und wollte zu Olitrax laufen, doch Fi hielt ihn zurück. Olitrax stieß abermals ein furchtbares Gebrüll aus. Diesmal schwoll sein Drachenodem zu einer gewaltigen Feuerwolke an, die unter prasselnden Lauten zur Höhlendecke aufstieg, um dort die Konturen eines großen Drachen mit gewaltigen Feuerschwingen anzunehmen. »Pelagors Geist!«, keuchte Kai wie vom Donner gerührt.
    Eine sengende Hitze senkte sich zu ihnen herab und Kai zog Fi schützend hinter sich. Endlich begriff er, welche Macht es gewesen war, die sich damals im Albtraumgebirge mit Olitrax vereint hatte.
    Pelagors Feuererscheinung bewegte sich unter lautem Knistern über den Köpfen der Basaltstatuen und stierte mit brennendem Blick auf Kai herab.
    Du hast dein Versprechen gehalten, Kind des Unendlichen Lichts, toste hinter Kais Stirn die majestätische Stimme des einstigen Drachenkönigs. Du hast die Macht meines Blutes auf meine Brut übertragen. Und hier, an diesem geweihten Ort, schließt sich nun der Kreis. So werde auch ich das Versprechen erfüllen, dass ich der Feenkönigin gab.
    »Dann ging es damals nicht nur darum, mich zum Feuermagier zu erheben?«, fragte Kai verwundert.
    Nein, prasselte die Stimme in Kais Kopf. Es ging darum, jenen Fehler
    wiedergutzumachen, den ich vor eintausend Jahren beging. Damals haben wir Drachen Schuld auf uns geladen. Wir haben durch unsere Machtgier dabei geholfen, den Schatten den Weg zu bereiten. Doch diesmal wird es anders sein. »Was ist das

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