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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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erheblich abzukürzen.«

Die Mondsilberminen
    s Kai und Fi die Traumbibliothek hinter sich ließen, hatte sich bereits die Nacht übe rden Feuerberg gesenkt. Die Gebäude um sie herum schimmerten noch immer, doch ihre Konturen verblassten bereits wieder. Nur noch wenige Stunden, dann würden die wundersamen Traumgespinste, die Fi mit ihrem Gesang und mithilfe des Glyndlamirs heraufbeschworen hatte, wieder vergangen sein.
    Dafür züngelte hell und majestätisch die Ewige Flamme des Sonnenrates zwischen den Monolithen empor und tauchte die dunstgeschwängerte Ruinenlandschaft in rotgoldenes Flackerlicht. Quiiiitsss hatte sich wieder unsichtbar gemacht und Olitrax sauste in kühnem Zickzack der goldenen Stichflamme entgegen, die der Berg ausspie. »Vielleicht reicht es, wenn du einfach hierbleibst«, meinte Fi skeptisch. Auch ihr war klar, dass der helle Schein auf dem Berg trotz der Wolkendecke weithin sichtbar sein musste. »Unsere Gegner werden dann ganz von allein kommen.«
    »Das tun sie schon jetzt«, rollte ihnen die Reibeisenstimme Dystariels entgegen. Erschrocken wirbelten Kai und Fi herum und entdeckten die Gargyle, die hinter einer zerbrochenen Säule hervortrat. Dort hatte sie übereinandergestapelt die Leichen dreier Schattenelfen abgelegt, die mit ihren Krallenhänden und den verrenkten Gliedmaßen ein schauriges Bild abgaben.
    »Es war leicht, euch zu finden«, rasselte Dystariel und starrte zu der goldenen Flamme, die aus dem Berg schlug. »Auf meinem Weg durch den Talkessel habe ich bereits vier von diesen lästigen Ausgeburten erschlagen, und inzwischen kommen sie alle halbe Stunde den Berg raufgeklettert. Man kann euch wirklich nicht allein lassen.« Kai und Fi warfen sich betretene Blicke zu. Sie waren wirklich zu sorglos gewesen. »Und, habt ihr gefunden, was ihr gesucht habt?«
    Kai nickte in Richtung Ewiger Flamme. »Oh ja. Und jetzt werden wir den Weg der Sonne einschlagen und ins Schratgebirge aufbrechen, um Fis Volk zu befreien.« »Den Weg der Sonne, sieh an.« Dystariel fletschte ihre Reißzähne und leckte sich das Blut der Schattenelfen von ihren Krallen. »Ein verwegener Plan. Ganz nach meinem Geschmack. Ich hoffe, ihr nehmt mich mit.«
    »Nichts lieber als das. Kommt!«
    Kai umrundete einen Schuttberg und betrat endlich den Platz mit der Ewigen Flamme. Grelle Hitze schlug ihm entgegen. Andächtig sah er zu den Monolithen auf, die sich rund um das gepflasterte Areal erhoben. Nur Olitrax schien wenig feierlich zumute zu sein. Der kleine Drache hatte sich auf einem der steinernen Ungetüme niedergelassen und blickte von dort gelangweilt auf sie herab.
    Kai griff nach seinen Notizen und verglich die Runen auf den Menhiren mit denen, die in der Traumbibliothek neben dem Begriff Penniodrim verzeichnet gewesen waren. Er fand die gesuchten Glyphen auf drei der Monolithen. Mit ihrer Hilfe würde er die elementare Macht des Feuers so ausrichten können, dass sie der Weg der Sonne in das Schratgebirge führen würde.
    Kai kramte bereits nach der Zauberformel, als Quiiiitsss neben ihm erschien. »Junger Herr, darf ich mir eine Bemerkung erlauben?«, raunte er leise aber bestimmt. »Herrje, was ist denn?«
    »Ist Euch eigentlich bewusst, wie groß die Schratzacken sind?« Quiiiitsss sah ihn mit seinen großen Schlieraugen eindringlich an. »So hastig, wie Ihr die Texte in den Vitrinen studiert habt, frage ich mich, ob Ihr eventuell die nicht ganz unbedeutende Passage übersehen habt, die davon sprach, dass der Magus, der den Weg der Sonne beschreitet, den Zielort seiner Reise genau kennen sollte. Denn sonst könnte es geschehen, dass Euch die Feuerpforte ... nun ja, irgendwo im Zielgebiet absetzt. Und ich möchte Euch versichern, dass ich es überaus bedauern würde, wenn sie Euch zu einem steilen Felsgrat führte und Ihr Euch dort bereits kurz nach Eurer Ankunft alle Knochen brecht.«
    Überrumpelt blickte Kai zu dem Poltergeist auf. »Na ja, äh, ich schätze, ich hab diese Passage tatsächlich übersehen.« Mit hochrotem Kopf blickte er zurück zu Fi und Dystariel, die ihn aufmerksam beobachteten.
    »Alles in Ordnung, Kai?«, wollte Fi wissen.
    »Jaja, ich muss mich nur kurz sammeln«, rief Kai zurück. Hastig wandte er sich wieder dem Poltergeist zu. »Was machen wir denn jetzt?«
    »Nun, mein junger Herr, was Ihr jetzt macht, weiß ich nicht. Und meine Zeit als Zauberer liegt bereits lange zurück. Aber wenn Ihr mir erlaubt, würde ich Euch gern an die Kristallkugel in Eurem Tornister erinnern.

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