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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Treppenstufen weiter in die Tiefe führten. Doch Kais Aufmerksamkeit galt allein der Vielzahl glühender Knochen, kokelnder Rüstungen und verbogener Waffen, mit denen der Raum übersät war. Stellenweise war der Boden dick mit der roten Asche von Alben bedeckt. Hinzu kam ein schrecklicher Geruch nach verbranntem Fleisch und versengtem Haar, der ihn würgen ließ. Hustend stolperte jetzt auch Fi hinter ihnen in die Halle und sah sich schockiert um. »Wenn dir an deinem Licht gelegen ist, Kai«, sprach sie ernst, »dann tue so etwas nie wieder! Der Grat zwischen Licht und Schatten ist sehr schmal!«
    Doch noch bevor Kai etwas erwidern konnte, schlug ihm Dystariel mit der Pranke anerkennend auf die Schulter und grinste zufrieden. »Hör einfach nicht auf die zimperliche Elfe, Flamme. Gut gemacht.«
    Fi warf der Gargyle einen eisigen Blick zu, während Olitrax aus einem der Nachbartunnel herangeflogen kam. Offenbar hatte er diesen nach weiteren Gegnern abgesucht.
    Dystariel stampfte zielstrebig auf den geschwärzten Torbogen zu und hob lauernd ihre Schwingen. Sie konnten leise, klagende Laute hören, die von jenseits der Treppenstufen zu ihnen heraufhallten. »Ist es das, was du fürchtest, Poltergeist?«
    Quiiiitsss schälte sich aus dem Zwielicht und Kai konnte sehen, dass seine Schauergestalt wie heiße Luft flirrte. Verlangend schwebte der Geist in Richtung Treppe.
    »Jaaaa«, raunte Quiiiitsss und verzog seine Geisterlippen zu einem unheimlichen Spinnweblächeln. »Es ruft ... und lockt... und flüstert.«
    »Verzieh dich!«, befahl ihm Kai. »Lass dich nicht mehr blicken, bis wir herausgefunden haben, was da unten vor sich geht.«
    Quiiiitsss löste sich zögernd wieder auf.
    »Habt Ihr einen Plan, wie wir jetzt vorgehen sollen?« Fi prüfte die Spannung ihres Bogens. »Diese Explosion ist ganz sicher gehört worden.«
    »Ganz einfach«, rasselte Dystariel. »Wir gehen da jetzt runter und was auch immer uns erwartet, unsere Flamme tut genau das, was sie hier schon gemacht hat. Wir beide räumen dann die Reste weg.«
    Bevor sie widersprechen konnten, schritt die Gargyle voran. Kai und Fi hasteten ihr hinterher, während das unheimliche Heulen immer lauter wurde. Sie gelangten in eine hoch aufragende Höhle mit verschatteten Felswänden, durch deren Untergrund sich ein breiter, tief zerklüfteter Felsspalt zog.
    Fahler Dunst stieg aus der Kluft, die von einem beklemmenden, grünlich gelben Licht erfüllt war. Kai hatte den Eindruck, als würden in den aufsteigenden Schwaden beständig Schatten huschen. Doch wann immer er sie genauer ins Auge fasste, zerfaserten sie. Waren sie es, die die klagenden Geräusche von sich gaben ? Er bekam eine Gänsehaut.
    Dystariel deutete auf eine steinerne Brücke, die sich über den breiten Felsspalt spannte und schlich lautlos voran. Kai und Fi folgten ihr.
    »Jaaaa, das ist es. Es ruft mich!«, wisperte es. Quiiiitsss wölkte nun wieder neben ihnen und starrte wie gebannt auf den Dunstschleier.
    »Ich sagte, du sollst verschwinden«, zischte Kai besorgt. Doch der Poltergeist hörte nicht auf ihn. Quiiiitsss Augen verzogen sich wie dunkle Öllachen und sein Schlierenkörper zog sich in die Länge, als würde er von etwas vor ihnen angesogen. Unvermittelt riss der Dunstschleier auf und gestattete ihnen einen Blick auf den Höhlenbereich jenseits der Brücke. Dort erhob sich ein schwarzer Felsen, auf dem ein bleicher Menschenschädel thronte, der über und über mit mondsilbernen Zauberglyphen bedeckt war. In seinen Augenhöhlen gloste ein gespenstisches, fahlgrünes Licht, wie es auch den Dunst über der Kluft erfüllte.
    Quiiiitsss erwachte schlagartig aus seinem tranceartigen Zustand und begann panisch zu heulen. »Neeeiiiiinn. Es zieht mich! Es zieht mich ins Schattenreich!« Der Poltergeist wirkte nun wie ein gespenstischer Nebelwurm, der sich verzweifelt gegen den Sog stemmte, der von dem Schädel ausging.
    Hatte Secretarius Stenzel nicht von dem Geisterschädel einer dunklen Zauberin gesprochen, den Morgoya einst aus der Drachenburg entwendet hatte ? Endlich begriff Kai, welche Kraft die Albe und Dämonen in solch großer Zahl in den Minen hielt. »Schnell, wir müssen diesen Totenschädel zerstören«, rief er. Dystariel erhob sich kurzerhand in die Lüfte. Auch Olitrax stieg auf und jagte hinter ihr her. Kai hingegen löste hastig seinen Rucksack und kippte ihn aus. Er fischte nach dem Grundstein an dem Quiiiitsss gebunden war und konzentrierte sich auf ihn. Mit all seiner

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