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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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während sich Kai und Amabilia von Nivel detailliert erklären ließen, wo die alte Kerkerburg lag. Wenig später betraten auch sie wieder den Vorplatz des Gasthauses. Noch immer befanden sich dort eine Menge Menschen, doch glücklicherweise zollte ihnen niemand große Beachtung. Äschengrund führte sie mit ausholenden Schritten hinter den Stall der Herberge. Sie kamen an einer Vielzahl weiterer Kutschen und Karren vorbei und gingen dann auf eine im Schatten liegende Baumgruppe zu.
    »Hier irgendwo habe ich den unsichtbaren Gaul angebunden«, klagte der Drakologe leise. »Nur sieht bei Nacht ein Baum aus wie der andere. Kristallfell? Kristaaallfeeell?« »Seht an, ganz so, wie ich es mir gedacht habe! Dieser vertrottelte Alte versucht, sich mit unserem Geld aus dem Staub zu machen.«
    Kai, Fi und Äschengrund wirbelten herum und Kai verfluchte seine Unbesonnenheit. Hinter ihnen, zwischen den Kutschen, traten acht dunkel gekleidete Gestalten hervor, in deren Händen gespannte Bögen und Armbrüste lagen. Offenbar hatten die Söldner die Dachkammer Äschengrunds im Auge behalten und waren ihnen dann heimlich gefolgt. Sogar Fi hatte ihr Kommen nicht bemerkt.
    »Vielleicht bekommen wir in Colona sogar eine Belohnung für Euch ?« Der bullige Söldner, der Kai schon im Hinterzimmer aufgefallen war, trat mit gespannter Armbrust vor.
    »He, du«, er deutete mit dem Kinn auf Fi, die bereits nach ihrem Pfeilköcher griff. »Denk nicht mal dran! Und jetzt her mit euren Wertsachen!«
    Kai biss sich vor Wut auf die Lippe. Mit drei oder vier der elenden Halunken wären er und Amabilia vielleicht fertig geworden, doch gegen einen Hagel Bolzen und Pfeile vermochte höchstens Magister Eulertin mit seinen Luftelementaren etwas auszurichten.
    In diesem Augenblick bemerkte Kai eine flatternde Bewegung auf dem Stallgiebel. Olitrax! Doch wie sollte ihnen der kleine Drache schon helfen können? »Das ist empörend!« Äschengrund stemmte wütend seine Arme in die Hüften. Hinter ihnen in den Bäumen rauschte es. »Ich warne die Herrschaften. Ich stehe unter dem direkten Schutz des Markgrafen von Fryburg!«
    Die Söldner wichen erschrocken vor ihnen zurück. Ihre Gesichter verzogen sich in namenlosem Grauen, dann machte der Erste von ihnen kehrt und rannte davon. Die anderen Söldner schlossen sich ihm schreiend an.
    »Ha!«, rief Äschengrund zufrieden und rannte den Flüchtenden einige Schritte nach. »Lauft nur, ihr Halunken. Ich werde dem Markgrafen eine genaue Beschreibung von euch geben! Und wenn mein drakologisches Museum erst eröffnet ist, dann glaubt mal ja nicht, dass ihr Eintritt bekommt!«
    »Probleme?«, röhrte hinter ihnen eine vertraute Reibeisenstimme.
    Kai und Fi wandten sich erleichtert zu Dystariel um. Die Gargyle stand mit ausgebreiteten Schwingen gut sichtbar zwischen den Bäumen und pulte mit einer ihrer Krallen beiläufig einige Fleischreste zwischen den langen Reißzähnen hervor. »Ja«, antwortete Kai und atmete tief ein. »Sogar Riesenprobleme!«

Thraak
    Irgendwo im Wald waren die leisen Rufe einer Nachteule zu vernehmen. Die Luft roch nach Tannennadeln und feuchter Erde.
    Kai tastete sich vorsichtig von Baum zu Baum und spitzte die Ohren, jederzeit mit einer unbekannten Gefahr rechnend. Doch zu seinem Ärger konnte er nicht einmal verhindern, dass ihm ständig tief hängende Äste ins Gesicht schlugen. Irgendwann gab er seine gebückte Haltung auf und folgte dem Beispiel Fis, die sich flach auf den Waldboden presste. Wie erwartet verhedderte sich sein Umhang sogleich in einigen spitzen Nadelzweigen und er hatte Mühe, ihn ohne größere Geräusche freizubekommen.
    »Pst!«, mahnte Fi ihn leise. Ihr schlanker Körper war in der Dunkelheit nur schemenhaft zu erkennen. Dennoch konnte Kai mitverfolgen, wie sich seine Begleiterin gewandt zu einer breiten Bodensenke zwischen zwei umgeknickten Baumstämmen vorarbeitete, sich in die Grube hineinrollen ließ und auf einen Erdaufwurf am nahen Waldrand zurobbte, der einen guten Blick auf die vor ihnen liegende Talsenke versprach.
    Kai seufzte. Eigentlich war vereinbart gewesen, dass sie auf der Lichtung zurückbleiben, auf der sie gelandet waren. Zumindest so lange, bis Dystariel, Amabilia und Olitrax die nähere Umgebung ausgekundschaftet hatten. Doch hier ging es immerhin um das Leben von Magister Eulertin. Fi und er hatten es daher nicht länger ausgehalten. So hatten sie sich schließlich auf eigene Faust aufgemacht und sich etwas näher an Thraaks mutmaßliches

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