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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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dicke Ende noch bevorsteht.« Amabilia stieg mit Olitrax wieder auf. Kai und Fi kletterten über die herumliegenden Felsquader hinweg und erreichten einen Burghof, der von moosbewach senen Mauern und halb verfallenen Gebäuden umgeben war. Die vielen Jahrhunderte, die über das Mauerwerk hinweggestrichen waren, hatten hier besonders deutliche Spuren hinterlassen. Der Wind pfiff durch tiefe Risse im Gestein, an den halb verfallenen Fassaden der Gebäude gähnten ihnen dunkle Fensteröffnungen entgegen und der Boden war übersät mit Schutt, Steinen und ... Knochen.
    Es waren Hunderte. Sie waren zum Teil bis auf das Mark aufgebrochen und noch immer stieg ein leicht süßlicher Geruch von ihnen auf. Ohne Zweifel handelte es sich hierbei um die Essensreste zahlloser Riesenmahlzeiten. Die von Wind, Wetter und Sonne gebleichten Gebeine erstreckten sich fast kniehoch bis hin zu dem Mauerwerk des einstigen Wehrturms. Kai erkannte die Überreste von Bären, Hirschen, Rehen und Wildschweinen. Doch vereinzelt entdeckte er auch ein Schulterblatt oder einen Schädelknochen, der zweifelsohne von einem Menschen stammte.
    Ihn schüttelte es vor Grauen.
    »Weiter!«, spornte sie Amabilia an. Olitrax sauste über den schrecklichen Burghof hinweg und flatterte auf den ehemals hohen Palas zu, der im Schatten des Bergfrieds lag. Kai und Fi staksten, so schnell es ging, durch den gewaltigen Knochenhaufen hindurch, bis auch sie das alte Gebäude erreicht hatten. Immer wieder knackte und knirschte es unter ihren Schritten, und sie waren froh, als sie endlich jene alte Treppe erreichten, die hinauf zu dem verrotteten Hauptportal des Gebäudes führte. Vor ihnen lag der einstige Rittersaal der Kerkerburg. Der Boden war übersät mit Steinen und Gebälk. Weit über ihnen klaffte ein gewaltiges Loch in der Decke, durch das fahlsilbern das Mondlicht sickerte. Kai blickte sich um und verzog das Gesicht, so sehr stank es nach altem Schweiß. Er beschwor über seiner Hand eine kleine Flamme herauf und die Lichtverhältnisse um sie herum wurden etwas besser. Ein Großteil dessen, was er für Steinhaufen gehalten hatte, bestand in Wahrheit aus einem Meer aus Fellen. Amabilia hatte sie direkt zum Schlafplatz des Riesen geführt.
    Von außerhalb der Burg war jetzt das dumpfe Schlagen von Fels auf Fels zu hören. Amabilia und Olitrax jagten zu dem Loch in der Decke hinauf und kamen kurz darauf wieder zu ihnen zurück.
    »Thraak macht ein Feuer«, flüsterte die Däumlingshexe aufgeregt. »Er hat draußen einen riesigen Scheiterhaufen aufgeschichtet.«
    »Dann schnell jetzt!«, sprach Fi. »Hier irgendwo muss der verdammte Käfig doch stehen.«
    Sie schwärmten aus, und eine scheinbar endlos währende Zeit suchten sie den alten Rittersaal ab. Kai fand inmitten des Schutts schartige Waffen, verrostete Gürtelschnallen und altertümliche Brustharnische. Hin und wieder blinkte ihm auch ein goldener Pokal oder ein angelaufener Silberteller entgegen, der ihn daran erinnerte, dass sich hier einst der Hort eines Drachen befunden hatte. Draußen vor der Burg waren bereits die prasselnden Laute eines Feuers zu hören.
    »Kommt her, ich hab Thadäus gefunden!«, rief Amabilia aufgeregt aus einer der hinteren Saalecken. Sofort stürmten Kai und Fi über die Felle zu ihr und sahen, dassder Käfig mit Magister Eulertin und Kriwa auf dem zerbrochenen Sockel einer alten Statue stand. Hastig nahm Kai ihn an sich und blickte durch das feinmaschige Gittergeflecht. Magister Eulertin lag angebunden auf einem Gewitteregel, dessen feuchtglänzender Leib unentwegt flackerte. Der Däumling wirkte unversehrt, schien aber bewusstlos. Der Möwenleib Kriwas lag erschlafft neben dem winzigen Magier.
    »Dem Unendlichen Licht sei Dank!«, flüsterte Kai. »Und jetzt weg von hier!« Hastig stolperten sie wieder zum Hauptportal zurück, überquerten den mit Knochen übersäten Innenhof und erreichten das eingestürzte Portal, als Fi erschrocken innehielt. »Oh nein. Der Wind hat gedreht!«
    Noch immer war in der Ferne das Prasseln des großen Scheiterhaufens zu hören, doch darin mischten sich jetzt geräuschvolle Schnüffellaute.
    »Elfen ... Menschen ... Winzlinge und ... Drachen!«, grollte es über die Ebene. Ein mächtiges Stampfen brachte den Boden zum Zittern und irgendwo in der Ruine kollerten Steine herab. Fi presste Kai dicht gegen die Reste des alten Torbogens und zog einen Pfeil aus ihrem Köcher.
    »Jetzt helfen uns nur Kampf und Glück«, flüsterte sie. »Macht euch auf

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