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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Elfenkönig hatte die Macht der Schatten unterschätzt. Indem er sein Volk zu der Quelle des Unendlichen Lichts führte, wies er auch jenen den Weg zu ihr, die sich später von ihm abwandten. Avalaion konnte den aufrührerischen Teil seines Volkes zwar niederringen, doch sein verräterischer Bruder entkam und floh aus
    den Traumwäldern zurück in die diesseitige Welt. Damit hatte sich der Verräter endgültig für die Wirklichkeit entschieden. Der Rückweg zu seinem Volk blieb ihm von nun an verwehrt. Doch Avalaions Bruder erholte sich von seiner Niederlage -und er schwor Rache.
    Ein schwarzhaariger Elf mit scharfer Hakennase erschien, der sich hasserfüllt arkanen Studien zuwandte. Wie ein Getriebener verschlang er dicke Zauberfolianten. Immer wieder war zu sehen, wie er sich mit einem Obsidiandolch die Unterarme aufschlitzte, um etwas von seinem Blut schattenhaften Kreaturen zu opfern.
    Das Einhorn schnaubte angewidert und die Flut an Bildern riss ab.
    Von einem Moment zum anderen fand sich Kai auf der einsamen Waldlichtung wieder. Seltsam, irgendwie kamen ihm die Gesichtszüge dieses Elfen vertraut vor. Jahrhundertelang, fuhr das Einhorn fort, studierte der Abtrünnige die menschliche Zauberei. Er ließ sich tiefer und tiefer mit den Kräften des Schattens ein und stieg letzten Endes zu dem mächtigsten Magier auf, den die Welt bis dahin gesehen hatte. Avalaions Bruder verfolgte nur einen Plan: Er wollte die Traumbarriere, die ihn von seinem Volk und der Quelle des Unendlichen Lichts trennte, einreißen. Er war es, der Kaiser Kirion vor eintausend Jahren zu dem verhängnisvollen Feldzug gegen die Trolle aufwiegelte, ein Konflikt, der außer Kontrolle geriet, den Zerfall des Menschenkaiserreichs zur Folge hatte und letztlich im Schattenkrieg mündete. All das hatte Avalaions Bruder geplant, um den Kräften des Schattens neue Wege in die Welt zu ebnen. Er wollte nicht nur die Herrschaft über den Kontinent
    an sich reißen, seine Rachsucht und Vermessenheit ging so weit, sein eigenes Volk auszulöschen, um künftig allein nach der Quelle des Unendlichen Lichts zu greifen. »Bei allen Moorgeistern!« Kai keuchte auf. »Du sprichst von Murgurak dem Raben! Ich habe sein Porträt im Nachtschattenturm gesehen. Murgurak war ein Elf?« Ich sehe, Kind des Unendlichen Lichts, du hast auch deine zweite Lektion gelernt. Das Einhorn neigte das Haupt und berührte Kai mit seinem Horn. Die Waldlichtung rund um Kai verblasste, und auch die Konturen des weißen Hengstes verschwammen immer mehr.
    »Nein, bitte schick mich nicht zurück«, rief Kai. »Wie wollte Murgurak das anstellen? Bitte, sag mir wie?« Ein Wirbel erfasste Kais Bewusstsein ... ... und er erwachte. Kai richtete sich in seiner Hängematte auf und blinzelte verwirrt. Um ihn herum knarrte es und nur eine kleine Tranlampe am Stützbalken hinterseinem Kopf spendete etwas Licht. Die Luft roch nach Pech und altem Seilwerk und er konnte hören, wie beständig Wellen gegen die Beplankung schlugen. Schlagartig wusste er wieder, wo er sich befand: an Bord von Koggs altem Schmuggelsegler. Es war nun schon der dritte Tag, den sie auf dem unruhigen Meer zubrachten.
    Noch immer standen ihm die Traumgespinste seltsam klar vor Augen. Er musste verrückt sein, jetzt noch an einen Zufall zu glauben.
    Kai erhob sich, griff nach seinem Zauberstab und stolperte an dicken Ballen mit Segeltuch und mehreren Kisten vorbei zur Mitte des Stauraums. Sein Ziel war eine Leiter, die hinauf zu der breiten Öffnung mit dem Staugatter führte, das sich in der Decke als neblig graues Quadrat abzeichnete. Unweit der Leiter verdeckte ein großer Vorhang aus Segeltuch den kompletten hinteren Laderaum. Kai wusste, wer sich dort verbarg: Dystariel.
    Er überlegte einen Moment lang, ob es sinnvoll wäre, die Gargyle zu wecken, entschied sich dann aber dagegen. Stattdessen kraxelte er nach oben. Kaum hatte Kai die Luke zum Hauptdeck aufgeklappt, als es ihm nasskalt entgegenschlug. Ein kühler Wind rüttelte an den Wanten und beständig knarrte es. Koggs Schiff durchkreuzte eine der vielen Nebelbänke auf dem Nordmeer. Doch der ewige Dunst war ihre geringste Sorge. In den letzten Tagen hatten sie mithilfe von Windgeistern einen gewaltigen Kraken ausgekreuzt und waren dann in ein Seegebiet mit dämonischem Tang geraten, der sich wie lebender Kleister an ihren Schiffsrumpf zu heften versuchte, um das Holz des Schiffes zu zersetzen. Nur mit Quiiiitsss Hilfe, der seitdem vorausschwebte und die unheimlichen

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