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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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waren.
    »Segel bergen und klarmachen zum Ankern!«, brüllte der Klabauter.
    Die Ankerkette rasselte. Drei der Seeleute sprangen an Land und vertäuten das Schiff an den Pollern. Zwei weitere schoben eine Planke ans Ufer. Kai schloss die Augen und atmete tief ein. Jetzt hatten sie Albion wirklich erreicht. Ein Zurück gab es nicht mehr. Der Nebel war in diesem Bereich des Hafens so dicht, dass von den umliegenden Häusern nur Umrisse zu erkennen waren. Bleiche, ausgezehrte Gestalten ließen sich in den nahen Gassen blicken, die neugierig zu ihnen herüberstarrten. Doch wann immer sie sich ihrerseits beobachtet glaubten, zogen sie sich wieder in die Schatten zurück. Plötzlich war im Nebel der Marschschritt genagelter Stiefel zu hören.
    »Krakendreck!« Koggs kniff wütend seine Augen zusammen. »Das dürfte niemand Geringeres sein als der Hafenmeister und seine Abordnung. Haltet euch bereit!« Tatsächlich traten jetzt ein Dutzend Soldaten aus den trüben Schwaden, die einen hageren Mann in schwarz-roter Uniform begleiteten. Der Hafenmeister trug sein rotes Haar zu einem strengen Mittelscheitel gekämmt und maß Koggs Schiff mit misstrauischen Blicken. Mit einer herrischen Handbewegung brachte er seine Soldaten zum Stehen. »Wer seid Ihr und was ist das hier für ein Schiff?«, hub der Rothaarige mit heiserer Fistelstimme an.
    »Wollt Ihr mir weismachen, dass Ihr einen Freibeuter Ihrer Nebelköniglichen Majestät nicht mehr erkennt, wenn Ihr vor ihm steht?«, polterte der Klabauter unbeeindruckt zurück. Die Schmuggler an Bord lachten rau.
    »Vorsicht, Kapitän!«, zischte der Hafenmeister wütend. »Ein Schiffstyp dieser Art ist nicht in den Listen vermerkt. Und ich wüsste auch nicht, dass sich ein Klabauter im Dienst der drachenköniglichen Seestreitkräfte befindet.«
    »Das könnte daran liegen, dass Krieg herrscht und man Euch nicht über jede Einzelheit unterrichtet«, bellte Koggs. »Ich bin Dragar der Schreckliche. Und wir haben Fracht an Bord, die nicht für Eure Augen bestimmt ist.«
    »So, habt Ihr das?« Der Rothaarige schnaubte abfällig und nickte seinen Soldaten zu. »Durchsucht das Schiff!«
    Umgehend bauten sich Koggs' Männer mit gezückten Entermessern hinter der Reling auf und versperrten den Soldaten den Zutritt. Auch die Albioner zogen jetzt ihre Schwerter. Einen Moment lang standen sich die Kämpfer Auge in Auge gegenüber. »Ich will gern deutlicher werden, Hafenmeister!« Koggs trat dicht an die Reling heran und spielte seinen größten Bluff aus. »Ich unterstehe Kruul, dem Gargylenfürst, höchstpersönlich. Betretet das Schiff, und Ihr werdet Eure Neugier mit dem Leben bezahlen. Und glaubt mir, ich werde persönlich dafür sorgen, dass Ihr der Erste seid, der in die Schatten fährt. Überlegt Euch also gut, ob es Euch das wert ist.«
    Die Albioner warfen sich verunsicherte Blicke zu und der Hafenmeister leckte sich fahrig über die schmalen Lippen. »Kruul, also ...«
    Ohne Zweifel war der Mann Zurechtweisungen nicht gewöhnt. Kai spürte, wie der Hafenmeister sein Hirn zermarterte, wie er die Demütigung vor seinen Männern wieder wettmachen konnte.
    »Nun gut.« Der Mann lächelte boshaft. »Dann werde ich es dabei bewenden lassen, dass Ihr mir Euren Kaperbrief zeigt. Den werdet Ihr ja sicherlich haben, oder?« Einen Moment lang herrschte Stille. Kai machte sich schon zum Zaubern bereit, als hinter ihnen stampfende Schritte über das Deck dröhnten.
    »Bereitet Euch diese Made Probleme, Kapitän Dragar?«, röhrte Dystariels Reibeisenstimme. Die Gargyle baute sich gut sichtbar neben der Gangspill auf und breitete drohend ihre Schwingen aus. Entsetzt wichen die Albioner vor dem Schiff zurück und der Hafenmeister zuckte wie ein geprügelter Hund zusammen. »Nein, nein, Herrin«, versicherte dieser und verneigte sich kriecherisch. »Ich, äh, die Hafengesetze sehen vor, dass ...«
    Dystariel fletschte die Zähne und fuhr knurrend ihre Krallen aus.
    »In diesem Fall machen wir natürlich eine Ausnahme. In diesem Sinne ...« Der Hafenmeister ballte seine Rechte zur Faust und schlug sich mit dieser vor die Brust. »Sieg, Ihrer Drachenköniglichen Majestät Morgoya! Mögen die Schatten mit Euch sein. Worauf wartet Ihr, Männer, ab in die Baracken mit euch!« Der Trupp machte hastig kehrt und marschierte fluchtartig wieder zurück in den Nebel. Dystariel beugte sich unbeeindruckt zu dem Klabauter vor. »Mir scheint, Euer ach so tollkühner Plan war nicht sonderlich gut durchdacht. Oder,

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