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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Kapitän Dragar?« »Pah, ich weiß gar nicht, was du hast.« Koggs tat die Bemerkung mit einer unwirschen Geste ab. »Du warst natürlich die ganze Zeit über fester Bestandteil meines Plans. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du Schattenhummer dir so lange Zeit mit deinem Auftritt lassen würdest.«
    »Statt hier rumzustehen, sollten wir uns besser überlegen, wie wir vorgehen.« Auch Fi trat aus dem Dunkeln. Sie trug jetzt eine derbe Leinenhose und eine lederne Weste. Ihre spitzen Ohrmuscheln hielt sie unter einem Kopftuch verborgen.
    »Dazu müssten wir wissen, wo diese Drachenburg überhaupt steht«, mischte sich Kai ein.
    »Weiter flussaufwärts«, rasselte Dystariel. Die Gargyle hob ihren pfeilförmigen Schwanz und deutete gen Westen. »Die alte Burg ist kaum zu übersehen. Nur sollten wir nicht vergessen, dass sie bestens bewacht wird. Um unerkannt hineinzu-gelangen, bedarf es eines guten Plans.«
    »Da verlasst euch ruhig wieder auf mich«, verschaffte sich Koggs Gehör. »Hier in Alba gibt es noch immer Männer und Frauen, die tapfer Widerstand gegen die Nebelhexe leisten. Mit einem von ihnen werde ich euch heute Nacht bekannt machen. Packt also eure Sachen zusammen, wir brechen in wenigen Augenblicken auf.«
    Fi lächelte Kai auffordernd zu, und während Koggs seinen Männern letzte Anweisungen gab, holte Kai sein Gepäck aus dem Schiffsbauch. Als er wieder an Deck trat, entdeckte er Olitrax auf einer der Rahen. Der kleine Drache blickte seltsam starr in Richtung Land, und einen Moment lang glaubte Kai, dass seine Augen in einem rötlichen Licht schimmerten. Kai blinzelte, doch da sauste Olitrax bereits zu ihm herab und setzte sich auf seine Schulter. Kai musste an Äschengrunds Worte damals in der Höhle zurückdenken. Der kauzige Magister war davon überzeugt, dass in Olitrax ein seltenes Feuer schlummere. Doch Olitrax wirkte nun wie immer. Erwartungsvoll schlug der Drache mit den Schwingen.
    »Tut mir leid, mein Kleiner«, murmelte Kai bedauernd. »Aber ich fürchte, du musst hier auf dem Schiff bleiben. In Alba dürfte ein Drache zu viel Aufmerksamkeit erregen.« Empört schnaubte ihm Olitrax einen Rauchkringel entgegen. »Mir wäre es auch lieber, wenn du in meiner Nähe bleiben würdest. Aber wir brauchen jemanden, der mich findet, falls es zu Komplikationen kommt. Verstehst du mich?«
    Olitrax peitschte verstimmt mit seinem Schwanz und stieg beleidigt zu einer der Rahen auf. Kai sah dem Drachen unglücklich nach. Doch solange er nicht wusste, was sie hier in Alba erwartete, wollte er Olitrax keinen unnötigen Gefahren aussetzen. Mit schlechtem Gewissen schloss er zu seinen Gefährten auf, die sich bereits am Landungssteg versammelt hatten. Dystariel war nicht mehr zu sehen, doch Kai war sich sicher, dass sie irgendwo in der Düsternis um sie herum ein wachsames Auge auf sie hielt.
    »Gut, lasst uns aufbrechen«, kommandierte Koggs, der sich aufmerksam umsah. Dann stapfte er zielstrebig los.
    »Quiiitsss?«, flüsterte Kai und sah sich um. Eine der Nebelschwaden stieg vor ihm auf und manifestierte sich zu einem grässlichen Kürbisschädel.
    »Mein junger Herr hat gerufen?«, säuselte der Poltergeist unwillig.
    »Du könntest dich nützlich machen und etwas voranschweben, damit wir gewarnt werden, falls sich eine Gefahr nähert.«
    »Ah, wieder eine dieser Aufgaben, die meinen Intellekt bis zur Neige strapaziert«, spottete der Geist. »Ich hatte mich schon gefragt, wann es wieder so weit ist.« »Verdammt, Quiiiitsss!«, fluchte Kai.
    »Schon gut, schon gut«, maulte der Geist und verschwand im Nebel. Kai hob die Laterne am Ende seines Zauberstabes und hastete hinter seinen Freunden her. Sie durchquerten ein dunkles Viertel, in dem dicht an dicht rußgeschwärzte Häuser die Straßenzüge säumten. Der neblig kalte Wind säuselte an den Mauern entlang, klapperte an Fensterläden und ließ Kais Laterne schaukeln, sodass bizarre Schattenspiele zwischen den Häuserfronten tanzten.
    Kai schauderte. Die Straßen, die sie nun passierten, waren bis zu den Knöcheln mit schlammigem Unrat übersät. Überall hing der Gestank von ranzigem Tran und verrottenden Fäkalien in der Luft. Dort wo alte Pflastersteine aus dem Untergrund ragten, hallten ihre Schritte gespenstisch durch den Nebel, doch niemand zollte ihnen Beachtung. Die Gassen lagen menschenleer vor ihnen. Dennoch beschlich Kai zunehmend das Gefühl, dass sie beobachtet wurden.
    »Niemand, der es unbedingt muss, verlässt in Alba nachts sein Haus«,

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