Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
und jedes Haus auf der Suche nach uns.«
    »Wie hast du uns gefunden?«, wollte Kai wissen.
    »Das war nicht schwer. Ich musste mich nur an ihn halten.« Dystariel fletschte die Zähne und nickte in Olitrax' Richtung. Sie schaute sich um. »Wo sind diese beiden Prahlhälse? Ich hoffe, sie stellen keine Dummheiten an.«
    »Hör auf, so über sie zu sprechen«, platzte es zornig aus Fi heraus, und wieder liefen ihr Tränen über die Wangen. »Sie haben sich geopfert, um uns aus der Stadt zu bringen. Sie sind tot!«
    Dystariel legte ihren Kopf schief.
    »Das tut mir leid«, röhrte sie zu Kais Überraschung. »Sie waren lästig und vorlaut, aber tapfer. Durchaus tapfer. Aber jetzt ist keine Zeit zum Trauern. Ich habe Thadäus versprochen, mich um euch zu kümmern. Und deswegen bringe ich euch jetzt an einen sicheren Ort. Hier könnt ihr nicht bleiben, denn sie werden schon bald damit beginnen, auch das Ruinenviertel und den Fluss abzusuchen. Und sollte Kruul erst in Alba eintreffen, wird er die Suche mit Mitteln ausdehnen, von denen ihr lieber nichts wissen wollt.«
    Dystariel presste Kai und Fi an sich und stieß sich wieder vom Boden ab. Mit kräftigen Schwingenschlägen setzte sie über das nachtschwarze Ruinenviertel hinweg und tauchte in die Wolken über Alba ein. Im Schutz des Nebels wandte sie sich nach Norden, und Kai konnte mit etwas Mühe erkennen, dass ihnen Olitrax unbeirrt folgte. Schmerzlich wurde Kai bewusst, wie feucht seine Kleider noch waren. Der Flugwind schnitt wie Messerklingen in seine Haut. Er spürte, dass es Fi neben ihm nicht viel besser erging.
    Irgendwann zitterte Kai derart vor Kälte, dass er schon glaubte, aus dem Griff der Gargyle zu rutschen. Wie lange mochten sie inzwischen unterwegs sein? Eine Stunde? Oder gar zwei? Längst war ihm jedes Zeitgefühl abhandengekommen. Da kippte Dystariel scharf nach rechts ab. Kai dachte schon, der Sturzflug würde nie enden, als sie die Zweige und Äste hoher Bäume durchbrachen. Es folgte ein dumpfer Aufprall. Unsanft stellte Dystariel ihre beiden Passagiere auf die Beine, doch ebenso wie Fi kippte auch Kai vor Schwäche einfach um. Er landete auf etwas Weichem, das sich wie Moos anfühlte.
    War das hier eine Waldlichtung? Es roch um sie herum so merkwürdig bitter. Leider waren die Sichtverhältnisse derart schlecht, dass er nichts erkennen konnte. Außerdem waren seine Glieder so steif, dass er sich kaum noch rühren konnte.
    »Haltet aus, ich hole Feuerholz«, röhrte die Gargyle und humpelte fort, während Olitrax mit seiner warmen Schnauze mehrfach gegen Kais Gesicht stupste.
    Irgendwo war das Brechen von Zweigen zu hören, dann kam die Gargyle wieder zurück und warf das gesammelte Holz auf den Boden. Im nächsten Moment fühlte sich Kai wie eine Puppe angehoben und Dystariel schlug ihm leicht ins Gesicht. »Reiß dich zusammen, Flamme. Komm zu dir und mach Feuer!«
    Kai stöhnte. Zögernd besann er sich seiner Kräfte und beschwor ein magisches Feuer herauf, das mit einem lauten Puffen den vor ihnen liegenden Holzstapel in Brand setzte. Hohe Flammen schlugen ihm entgegen. Es knisterte und knackte und beständig wirbelten Funken empor. Dystariel schob ihn und Fi direkt an das Lagerfeuer heran und baute sich mit ausgebreiteten Schwingen hinter ihnen auf. Eine wohlige Wärme umfing sie und schon nach kurzer Zeit stieg Dampf von ihren trocknenden Kleidern auf. Kai bemerkte, dass Fi vor Kälte das Bewusstsein verloren hatte. Zitternd zog er sie an sich und legte den Arm um sie. Dabei sah er die hellen Linien der Trauer, die ihre Tränen in den Schmutz auf ihren Wangen gegraben hatten. Ihr hilfloser Anblick rührte Kai so sehr, dass er sie nur umso mehr an sich presste. Olitrax schnaubte, spie ihnen einen seiner Rauchkringel entgegen und kletterte auf Fis Schoß, um die Elfe mit seinem warmen Drachenkörper zusätzlich zu wärmen.
    Kai sah sich erstmals an dem Ort um, an dem sie lagerten. Es handelte sich tatsächlich um eine Waldlichtung. Doch der Wald, zu dem sie Dystariel gebracht hatte, war seltsam. Um sie herum standen gespenstische Tannen, über deren Nadelzweigen ein pilziges, weißes Geflecht lag. Die Bäume sahen aus, als seien sie von Spinnen eingewoben worden. Und da war noch etwas. Zwischen den Zweigen erkannte er hölzerne Plattformen, auf denen sich die verrotteten Überreste von Hütten und Baumhäusern befanden. Auch auf der Lichtung selbst waren die Überbleibsel einstiger Bewohner zu sehen. Nicht weit vom Lagerfeuer entfernt ragte

Weitere Kostenlose Bücher