Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
Sie nennen die Auserwählten Kinder des Unendlichen Lichts.
    Kai schluckte und sah dem Einhorn tief in die blauen Augen. Auch die Feenkönigin hatte ihn stets so genannt. Und sein geheimnisvolles Gegenüber hatte diesen Ausdruck ebenfalls mehrfach verwendet. »Oh Mann. Das heißt, ich bin einer dieser... Paladine?« Das heißt es, Kind des Unendlichen Lichts. Das Unendliche Licht leitet deine Wege und wirkt durch deine Taten.
    Endlich verstand Kai, warum Berchtis' Leuchtstein im Turm an der Elbmündung noch brannte, als die Feenkönigin im eisigen Todesschlaf lag und alle anderen Lichter an der Küste erloschen. Es war nicht das Licht der Elfenkönigin, das es speiste. Es war das Seine. Er selbst hatte den wundersamen Stein damals neu entzündet. Und wie er nur zu gut wusste, brannte das Licht noch immer.
    Dir allein obliegt es, die Finsternis aufzuhalten, fuhr das Einhorn fort. Doch um zu siegen, musst du verstehen, was die Schatten planen. Wisse, dass Murgurak die neun Ungeheuer nicht nur gerufen hatte, um die Heere seiner Feinde zu vernichten. In Wahrheit dienten sie einem höheren Zweck.
    Das Einhorn senkte sein goldenes Horn und abermals stiegen vor ihnen Bilder auf. Sie zeigten eine von dichten Wolken bedeckte Ebene, die auf einer Seite von einem breiten Flusslauf umschlossen wurde und auf der anderen Seite an ein dichtes Waldgebiet grenzte. Jenseits des Flusses hatte ein großes Heer mit weißen Bannern Aufstellung bezogen, das sich anschickte, den breiten Strom mit einer Vielzahl an Booten und Flößen zu überqueren. Die Streiter waren Menschen, Zwerge und Kobolde. Und wieder entdeckte er unter ihnen jenen Ritter, den er eben noch vor dem Einhorn kniend gesehen hatte: Sigur Drachenherz!
    Ihnen gegenüber stand ein ebenso großes Heer aus dunklen Schattengestalten und Dämonen. Sie schützten so etwas wie einen tiefen Krater, in dem ein beunruhigendes, blaues Licht flackerte. Kai blinzelte und konnte in der Nähe der unheimlichen Bodensenke Heerscharen geflügelter Albe erkennen. Die Albtraumbringer umkreisten den Krater wie Motten ein Kerzenlicht.
    Murgurak der Rabe, fuhr das Einhorn fort, erkannte im Laufe der Jahrhunderte, dass er die Traumbarrieren, die die Quelle des Unendlichen Lichts vor seinen Feinden schützten, nur mit einer ebenbürtigen Macht würde einreißen können. Die neun Urmonster, die er auf die Welt rief, dienten dem Zweck, Furcht und Hader unter den Sterblichen zu schüren. Unter Anleitung der Schatten erschuf er ganz in der Nähe der Elfenwälder ein schreckliches Pandämonium, einen Kerker der Ängste und Albträume. Zu seinem Bau verwendete er einen Teil der Schattenessenz jedes der neun Urmonster, um auf diese Weise die von ihnen heraufbeschworenen Albtraumkräfte zu binden. Mit dieser Macht wollte er den Traumwall endgültig zerschlagen. Traum gegen Albtraum. Und fast wäre ihm dies auch gelungen.
    »Bei allen Moorgeistern, jetzt verstehe ich«, wisperte Kai. »Dann wäre die Quelle des Unendlichen Lichts wieder für ihn erreichbar gewesen. Aber Sigur Drachenherz und die Seinen sind ihm doch zuvorgekommen?«
    Ja, das sind sie. Das Einhorn nickte. Denn auch Elfenkönig Avalaion entschied sich zu handeln. Fünfhundert Elfen folgten seinem Ruf und nahmen das Opfer auf sich, wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren - und damit sterblich zu werden. Sie vereinten sich mit Sigur Drachenherz und seinem Heer. Und gemeinsam gelang es ihnen, Murgurak zu besiegen.
    Die Bilder veränderten sich und Kai sah, wie Sigur Drachenherz und seine Streiter einen hoffnungslosen Kampf gegen Murguraks Schattengestalten ausfochten. Da flammte am Waldrand ein gleißendes Licht auf. Aus dem Wald brach ein Heer Elfen auf weißen Pferden hervor, die tief in die Reihen des Feindes vordrangen. Der wundersame Blick in die Vergangenheit riss ab und Kai fand sich von einem Moment zum anderen auf der einsamen Waldlichtung wieder. Sein Herz hämmerte vor Aufregung.
    »Und dieses Pandämonium?«, fragte Kai. Längst dämmerte ihm, an welchem Ort die Schicksalsschlacht gegen Murgurak geschlagen worden war. Nur, dass sich dort heute eine große Stadt befand: Colona!
    Murguraks finsteres Erbe existiert bis heute, denn vernichten kann es niemand. Der stattliche Hengst neigte sein Haupt und sah Kai eindringlich an. Sigur Drachenherz und die Magier an seiner Seite versiegelten das Pandämonium mit den Kräften von Feuer, Wasser, Luft und Erde. Und sie versahen es mit einem Schutz, der es keinem Schattenwesen gestattet,

Weitere Kostenlose Bücher