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Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Titel: Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Kymbras Lächeln, als sie mit beiden Händen einen schwarzen Zauber über ihren Kopf hob. Langsam trat sie auf Hadros zu, aber ehe sie ihre Magie auf den Engel schleudern konnte, stieß Nando die Faust vor und traf sie mit einem Blendschlag an der Schläfe. Sie fuhr zurück, der Zauber zerbrach in ihren Händen, und schon trat Nando zwischen sie und ihr Opfer. Kurz nur schaute er Hadros an und erkannte einen seltsamen Ausdruck auf seinen Zügen, etwas wie Erstaunen vielleicht. Dann wandte er sich Kymbra zu. Bhalvris war kühl und leicht in seiner Hand, doch nun, da er es auf ihre Brust richtete, spürte er seinen Puls in der Waffe widerklingen.
    »Sklavin der Schatten«, sagte er und legte die größtmögliche Verachtung in seine Stimme. »Bist du so tief gesunken, dass du dich nun an meinen Freunden gütlich tust, da du mich nicht bekommen kannst?«
    Kymbra umfasste ihn mit ihrem Blick. Katzengleich bewegte sie sich seitlich von ihm fort, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Die Wunde an ihrer Schläfe schloss sich bereits. »Teufelssohn«, erwiderte sie. »Ich kenne dich, und ich sage dir: Jemand wie du hat keine Freunde. Alles, was du besitzt, sind Feinde – und Illusionen.«
    Wie auf einen stummen Befehl hin zerriss Pherodos’ Feuer die Luft. Der Krieger näherte sich mit mächtigen Schritten, die den Boden zum Beben brachten, und obgleich die Mönche sich ihm mit aller Kraft entgegenstellten, warf Raar einen Schleierzauber nach Nando, der sich lähmend über seine Glieder legen wollte. Doch bevor er ihn erreichte, zischte ein Messer durch die Luft und riss den Fluch entzwei, sodass er zerfetzt zu Boden fiel, und Nando hörte den Schlachtruf Noemis, als sie Pherodos mit einem Eiszauber an der Schulter traf. Carmenya war auf die Beine gekommen. Eilig packte sie Hadros und zog ihn in Richtung der blauen Säule, und während die Mönche mit neu entfachter Kraft auf ihre Gegner einhieben, riss Nando sein Schwert in die Höhe.
    »Du irrst, Herrin der Lüge!«, rief er und genoss den Zorn, der in ihren Pupillen aufflammte. »Alles, was du kennst, bist du selbst!«
    Funken sprühend raste die Klinge auf sie nieder. Nando fühlte die Macht seines Oreymons, gleißend hell verband sie sich mit der Magie der Waffe, und als Kymbra ein Schwert in ihrer Faust erschuf und Metall auf Metall schlug, schossen flammende Gestalten aus den aufglühenden Zeichen der Klinge. Brennende Schwingen schlugen Kymbra mit Wucht den Kopf in den Nacken, vor Kälte glühende Hände rissen an ihren Haaren, und die erhabenen Stimmen all jener Engel, die einst von Dämonenklauen ermordet worden waren, klangen in Nando wider. Sie trieben ihn vorwärts, lenkten seine Schritte und jeden Flügelschlag, als er sich in die Luft erhob und Kymbras Hiebe parierte, und beschleunigten seine Bewegungen, sodass es ihm schien, seine Gegnerin würde sich unter Wasser befinden, so langsam wirkte sie.
    Doch Kymbra fing sich wieder. Mehrere Schemen glitten aus ihrem Körper und jagten auf Nando zu, und ehe er noch sein Schwert durch ihre Leiber treiben konnte, packten sie ihn und schleuderten ihn zu Boden. Mit voller Wucht knallte sein Schädel auf die Steine. Schwarze Schlieren zogen an seinen Augen vorüber, aber er ließ Bhalvris nicht los. Mit aller Macht drängte er den Schmerz zurück, ertränkte ihn im Schein des Lichts und ließ sich ganz von ihm durchdringen. Noch nie zuvor hatte er die Stimmen der Engel in sich gefühlt, und sie rasten durch seine Glieder und trugen die Kraft seines Oreymons in jeden Winkel seines Selbst, und als Kymbra durch die Luft auf ihn zujagte, traf er sie mit einem Flammenstoß vor die Brust. Sie wich zurück, ohne zu stürzen. Rasch erhob er sich ebenfalls in die Luft, und während sie sich umkreisten wie ruhelose Raubtiere, während das Meer der Kämpfenden unter ihnen zu einer gleichgültigen Masse aus Leibern verschwamm, flossen die Schatten über Kymbras Haut wie nächtliche Schleier. Nando fühlte ihre Kraft, doch stärker noch war das Licht, das nun aus seinem eigenen Körper brach, golden und so kalt, dass er es kaum mehr wahrnahm. Es gab keinen anderen Grund mehr, zu tun, was er tat, als das Säen dieses Lichts. Im Chor der gefallenen Engel stürzte er sich vor, wieder und wieder führte er sein Schwert gegen die Schatten, und alles, was er dachte, war: Diese Finsternis war sein Feind, und jeden ihrer Splitter würde er vernichten.
    Ein Funkeln ging durch Kymbras Blick, und für einen Moment sah Nando das Antlitz des Teufels

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