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Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Titel: Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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brach das Licht der Engel aus ihr hervor, geblendet fuhr Kymbra zurück. Kurz nur lockerte sich ihr Griff, aber das war genug. Nando riss die Waffe an sich und umfasste den Knauf mit beiden Händen.
    Die Kraft des Schwertes pulste unter seinen Fingern wie ein lebendiges Wesen, Licht und Schatten strömten in ewigem Widerstreit über seine Haut, und er ließ sich von ihnen emporheben, um mit mächtigem Schwingenschlag in der Mitte des blauen Feuers zu landen. Kymbra starrte ihn an, ein Schwertstreich würde genügen, um sie …
    Die Gestalt brach so plötzlich durch die Flammen des Rings, dass sie Nando beinahe mit ihrem Fausthieb erwischt hätte. In letzter Sekunde sprang er vor Pherodos zurück, dessen flammender Leib auf Kymbra zuschritt und sie mit beiden Klauen umfasste. Sie wand sich in seinem Griff, doch dann legte sie die Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn, und ehe Nando begriffen hatte, was vor sich ging, wurde ihr Leib durchscheinend und glitt vollständig in ihn hinein. Kurz bewegte Pherodos die Arme, ein Knacken lief durch seinen Rücken, als er den Kopf drehte. Dann wandte er den Blick. Ein blaues Glühen ging durch seine Augen, und Nando erkannte es wieder: Es war Kymbras Lächeln, das der Krieger des Feuers nun auf seinen Zügen trug.
    Mit einem Rauschen setzte Pherodos seine Faust in Brand und schickte eine Flammensichel auf Nando, so schnell, dass dieser nur im letzten Moment ausweichen konnte. Übermächtig raste die vereinte Kraft zweier Höllenkreise an ihm vorüber. Sein Oreymon schützte ihn vor dieser Glut, aber bevor er Bhalvris zum Angriff führen konnte, jagte Pherodos in einer Wirbelattacke auf ihn zu und traf ihn vor die Brust. Nando flog durch die Luft, hart landete er auf dem Rücken und riss gerade noch das Schwert in die Höhe, ehe die Klinge des Dämons ihn treffen konnte. Klirrend schlugen die Waffen zusammen, knisterndes Eis überzog Nandos Schwert, und als er die Kraft des Lichts in seine Klinge schickte und sie grell aufleuchtete, legte sich die Kälte hart wie ein Schutzpanzer auf seine Haut. Mit einem Schrei stieß er Pherodos von sich, der sich noch im Rückwärtstaumel wieder in Kymbra verwandelte. Zorn stand in ihrem Blick, doch Nando fühlte die kühle Überlegenheit eines Kriegers, der sich auf die Schwachstellen seines Gegners konzentrierte. Sein Puls beruhigte sich im verstärkten Griff des Lichts, er merkte, wie jedes Gefühl zugunsten einer kalten Gleichgültigkeit in den goldenen Glanz zurücksinken wollte, aber dieses Mal hielt er sich an etwas fest, das jede Helligkeit durchbrechen konnte. Antonios Blick ruhte auf ihm, und er weigerte sich, dieses Bild loszulassen.
    Kymbra riss die Arme in die Luft, ihre Augen flammten in Pherodos’ Feuer, und als ein Krähenschwarm aus ihren Fäusten stob, konnte Nando die Schreie Udhurs hören, die aus ihren Kehlen brachen. Blitzschnell hob er Bhalvris. Weißes Feuer glomm über die Klinge, und gerade in dem Moment, da die erste Krähe ihn erreichte, riss er das Schwert herum. Er traf das Tier mit dumpfem Hieb. Sofort zerstob es zu Asche. Danach pflügte er durch den Schwarm und zerschmetterte die Krähen so schnell, dass seine Bewegungen nicht mehr waren als glühende Schnitte in der Luft. Kurz sah er sich von außen: ein strahlender Engelskrieger, der die Schatten bezwang. Der kühle Triumph wallte auf in ihm, er fühlte sich unnahbar und erhaben, doch er erinnerte sich nur zu gut an seinen Sturz in die Schatten und umfasste Antonios Bild fester mit seinem Willen. Dieses Mal würde er nicht fallen. Dieses Mal würde er siegen.
    Er landete inmitten der verbrannten Krähen, Funken fielen um ihn nieder. Langsam hob er den Blick in der Erwartung, Kymbra zu sehen, doch sie hatte sich wieder in Pherodos’ Körper zurückgezogen. Hoch aufgerichtet stand der Krieger da, jeder Spott war aus seinem Gesicht gewichen. Nun drang ein Fluch über seine Lippen, Nando hörte die Alte Dämonensprache wie Donner um sich grollen, und Blitze zuckten durch den Raum, als Pherodos mehrfach in die Hände schlug. Schwarze Funken stoben Nando entgegen, und noch im Flug verwandelten sie sich in brennende Schemen. Tücher lagen vor ihren Gesichtern, aber er erkannte die verkohlte Haut darunter, rohes Fleisch, das unter den Fetzen ihrer Kleidung sichtbar wurde, und er begriff, dass es Abbilder der Nau’ja waren – der Brennenden Krieger des Ersten Kreises, die einst zu Pherodos’ grausamsten Schergen gehört hatten. Schon blitzten Dolche in

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