Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador
Zerstörung in den Reihen der kleinen Ungeheuer.
Kordals Herz machte einen kleinen Sprung vor Freude.
Diese wilden Reiter hatten ihn mit neuer Hoffnung erfüllt, den heutigen Tag doch noch zu überleben. Sie waren zwar nicht einmal hundert Mann, doch ihr Angriff war verheerend. Kein Goblin konnte sie aufhalten. Jeder ihrer mächtigen Schläge fällte einen Gegner, und auch wenn für einen toten Goblin zwei nachrückten, so schlugen sie noch kräftiger und schneller zu, bis auch diese tot am Boden lagen.
Doch dann geschah etwas ...
Kordal hatte die Veränderung erst nicht bemerkt, doch der Wind hatte deutlich an Kraft verloren. Die Reiter hatten sich in wilde Handgemenge verstricken lassen. Die Goblins hatten sie schnell umzingelt und nahmen ihnen jede Möglichkeit, erneut Schwung zu holen.
Jetzt drängten die Kreaturen auf die tapferen Männer ein, doch die Reiter aus Zunam waren erfahren genug und reagierten mit einer engen Kreisformation, die es ihnen ermöglichte, die Pferde in Bewegung zu halten. So galoppierten sie immer im Kreis und verteidigten sich gegen die nach Blut gierenden Goblins.
Kordal meinte jedoch, dass sie bereits verloren waren.
Ihre Pferde, so edel und stark diese Tiere auch waren, wurden müde und bald würde die schiere Masse der Goblins sie einfach überwältigen.
Er warf Lantuk einen kurzen Blick zu, und das wissende Nicken des Freundes verriet ihm, dass der seine Gedanken teilte.
Er sprach ein kurzes Stoßgebet für diese tapferen Männer, die ihnen heute geholfen hatten, und auch wenn die Hilfe vergebens gewesen war, so war Kordal doch für diesen einen Moment der stillen Hoffnung dankbar. Er dankte den Göttern dafür, dass er so viel Heldenmut hatte erleben dürfen.
Ihr Opfer würde es anderen ermöglichen zu überleben, und Kordal hoffte, dass die tapferen Verteidiger Ma‘vols in den Geschichten der Barden ebensolche Anerkennung finden würden wie die unvergleichlichen Reiter aus Zunam.
Der Wind hatte sich gelegt.
Die Reiter wurden von den Goblins immer weiter zusammengedrängt, und auch wenn noch keiner der tapferen Recken gefallen war, so war es doch nur eine Frage der Zeit, bis die Goblins sie überwältigt hätten.
Kordal biss sich auf die Unterlippe. Er konnte nicht glauben, dass der Hauptmann nicht den Befehl zum Ausfall gab.
Die Reiter waren bis kurz vor die Stadttore gelangt und steckten nun dort fest – kaum vierzig Fuß von Kordal entfernt. Sie müssten nur die Goblins besiegen, die zwischen ihnen standen, dann könnten sie den Schwarzen Wind retten.
Plötzlich erblickte er unter den Reitern einen Mann. Er war nicht größer als die anderen, wirkte jedoch, ähnlich wie Brazuk, wie ein Fels in der Brandung. Er saß auf einem der stärksten Schlachtrösser und war in die Mitte des Pulks aus Pferden und Hammer schwingenden Kämpfern gedrängt worden. Er trug, wie alle Reiter aus Zunam, keinen Helm, und seinen größtenteils kahlgeschorenen Kopf zierte ein langer Zopf, der ebenso schwarz war wie sein Reittier. Er ließ einen seiner Rabenschnäbel hoch über dem Kopf kreisen, während er mit dem anderen auf das Stadttor deutete. Kordal wunderte sich nicht einmal darüber, wie der Mann das Pferd führen konnte, ohne Zügel zu benutzen – zu viele Geschichten rankten sich um den Schwarzen Wind.
Aber der Krieger verstand sehr gut, was die Reiter aus Zunam vorhatten.
Geschlossen, als wären sie ein einziger Körper, kämpften sie sich langsam, aber beständig zur Stadtmauer vor.
»Lantuk!«, schrie Kordal geistesgegenwärtig. »Hilf mir, das Tor zu öffnen!« Und noch ehe er den Satz vollendet hatte, waren er und Lantuk schon auf der Treppe, die sie vor das Stadttor bringen würde.
Kordals neu aufgeflammte Euphorie wurde jedoch im Keim erstickt, als sie sahen, auf welche Weise Brazuk das Tor hatte verstärken lassen.
Sie würden Stunden benötigen, um es zu öffnen. Stunden, die die Reiter aus Zunam nicht hatten.
Verzweifelt gingen sie zurück auf ihre Posten und sahen, wie sich die Kämpfer unter ihnen den Weg bis zum Tor freigekämpft hatten und nun mit dem Rücken zur Wand die Goblins weiter in Schach hielten.
Doch die kleinen Goblins waren vorsichtiger geworden und hatten erkannt, dass sich dieser Kampf zu ihren Gunsten entwickelte. Sie riskierten nichts bei ihren Angriffen, sondern versuchten, die tapferen Männer vielmehr zu zermürben. Ab und an schleuderte ein Goblin einen Wurfspeer in die Menge, und Kordal bemerkte, dass einige der Männer aus Zunam
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