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Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador

Titel: Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Nackenhaare zu Berge stehen ließ – als stünde er unmittelbar vor einer Katastrophe. Er schüttelte diese Gedanken mit einem tiefen Knurren von sich ab, denn er war am Ziel. Vor ihm lag die Tür zu Xandors Gemächern. Ul‘goth kannte sie genau, denn der Magier hatte ihn einige Male zu sich gerufen. Jedes Mal wenn er nur daran dachte, wurde ihm dermaßen übel, dass er sich am liebsten übergeben würde. Im einen Moment hatte er noch auf den Fellen in seinem Gemach gesessen, im nächsten hatte er vor der Tür Xandors gelegen, gefolgt von einem starken Schwindelgefühl und vollkommener Orientierungslosigkeit. Auch daran merkte er, dass heute etwas anders war: Sonst hatte Xandor ihn nie rufen lassen, er hatte ihn sich einfach vor die Tür geholt.
    Es handelte sich um eine Art Empfangshalle, vermutlich ein Audienzsaal und dem Erdgeschoss sehr ähnlich. An der östlichen Wand, der linken, wenn man den Raum durch die Tür betrat, war ein Durchgang zu seinem Schlafzimmer.
    Ul‘goth konnte anhand des Spaltes unter der Tür deutlich erkennen, dass in dem Raum dahinter noch Licht brannte.
    »So«, flüsterte er leise zu sich selbst, »arbeitest du noch an deinen Plänen, alter Mann?«
    Er zögerte, ließ die Hand kurz vor der Klinke innehalten und sah sie im schwachen Lichtschein genau an.
    Es war eine starke Hand, zweifellos, aber etwas hatte sich verändert. Er war nicht mehr derselbe.
    Ul‘goth hatte sich verändert und Xandor würde dies heute zu spüren bekommen. Er war nicht mehr der kampfeslüsterne Kriegsherr, den Xandor aus ihm gemacht hatte. Er wusste zwar nicht genau, wer er jetzt war und wohin er sein Volk führen würde, doch er wollte nicht länger ein Lakai des Magiers sein.
    Sein Volk. Ul‘goth spürte die Last der Verantwortung so schwer wie nie zuvor auf den Schultern. Doch für seine Untertanen musste er es tun, denn sie hatten ein Leben in Freiheit verdient.
    Er zog die Hand von der Türklinke zurück, ballte sie zur Faust und zerschmetterte mit einem wuchtigen Hieb die massive Holztür.
    Die eichene Tür zersplitterte in Tausende kleine Teile, die sich im ganzen Raum verteilten.
    Xandor sprang von seinem Arbeitsplatz auf und wollte sich bereits dem Angreifer stellen. Seine vertrockneten Lippen formten ein schmales Lächeln.
    »Willkommen, Orkkönig!« Seine Stimme troff vor Hohn, und er verneigte sich gekünstelt, womit er seine Verachtung nur noch deutlicher zum Ausdruck brachte. »Ich freue mich, dass du den Weg in meine Gemächer auch alleine gefunden hast.«
    Ul‘goth musterte den Raum eingehend und kam nur langsam näher, sprach aber kein Wort. Sechs mannsbreite Säulen stützten die Decke ab. Sie waren alle gleich weit voneinander und von den Wänden entfernt, was den Raum kleiner und enger wirken ließ, als er war.
    An jeder dieser Säulen hingen vier große Fackelhalter, die aus einem Metall waren, das Ul‘goth noch nie zuvor gesehen hatte. Es war rötlich braun und schimmerte nur ganz sanft im Licht. Hinter Xandors Arbeitstisch war das einzige Fenster des Raumes. Der Magier selbst stand hinter dem Tisch und hatte die Arme in den tiefen Falten seiner Robe verhüllt. Ansonsten wirkte Xandor allerdings völlig gelassen, fast ausgelassen.
    Ul‘goth ging weiter langsam auf ihn zu, achtete jetzt nur noch auf den Magier. Xandor konnte jeden Moment einen verheerenden Zauberspruch wirken, und der Ork wollte seine Chancen verbessern, dem zu entgehen.
    »Ich hatte dich schon eher erwartet«, fuhr der Magier fort, »du kommst zu spät und zeigst dabei auch noch schlechte Manieren. Was sonst könnte man von einem Ork erwarten!«
    »Sagt Ihr es mir«, entfuhr es Ul‘goth wütend.
    »Nichts«, entgegnete der Magier im abwertendsten Tonfall, den er finden konnte. »Allerdings habe ich dich nicht zum Spaß rufen lassen, ich benötige deine Dienste – vielmehr deine Kraft und deinen Kampfgeist in einer unangenehmen und lästigen Angelegenheit.«
    »Ich bin nicht länger Euer Handlanger!«, tönte Ul‘goths Stimme durch den Raum.
    »Ach, nein?«, fragte Xandor neugierig. »Dann bist du also hier, um mich zu töten?«
    »Was immer nötig ist, um Euch aus der Geschichte meines Volkes zu verbannen«, entgegnete Ul‘goth mit fester Stimme.
    »Dein Volk?«, stieß Xandor erstaunt hervor. »Wo wäre dein Volk denn ohne mich?«
    »Das weiß ich nicht, aber es stünde gewiss nicht vor dem Abgrund!«
    »Einen Abgrund, in den du es stoßen wirst, Orkkönig!« Xandor spuckte ihm die Worte regelrecht vor die

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