Die Chroniken des Paladins 01. Tharador - Bellem, S: Chroniken des Paladins 1 Tharador
Füße. »Was denkst du, kannst du gegen mich ausrichten? Vergiss niemals, was ich deinem Volk antun kann und werde, wenn du dich gegen mich stellst. Ich werde euch ausrotten, einen nach dem anderen – und mit euren Kindern werde ich beginnen, und ihr werdet dabei zusehen und nichts dagegen unternehmen können. Willst du das? Willst du das wirklich?«
»Nein, aber ich kann und will so auch nicht weiterleben!« Ul‘goths Stimme wurde schwächer. Der Magier hatte Recht. Was konnte er schon gegen ihn tun? Vermutlich hatte Xandor schon, während sie hier miteinander sprachen, sämtliche Zauber gewirkt, die nötig waren, um ihn zu töten.
»Du hast gar keine Wahl! Ich sage dir, wann und wie du zu leben hast, und ich sage dir auch, wann und wo du zu sterben hast!« Xandor warf ihm die Worte mit Verachtung entgegen.
Ul‘goth sah ihn an und schwieg.
»Aber ich werde mich heute großzügig zeigen und so tun, als hätte diese Unterhaltung nie stattgefunden. Ich brauche dich heute und hier, und ich habe weder die Lust, noch die Zeit, mir eine neue Marionette für euch Orks zu züchten.«
Ul‘goth kochte innerlich vor Wut über die Worte des alten Magiers, aber er schwieg noch immer. Man merkte ihm die innerliche Anspannung und Zerrissenheit durchaus an, er packte unwillkürlich den Griff des Kriegshammers fester und spannte sämtliche Muskeln seines Körpers an.
»Wie entscheidest du dich?«, fragte Xandor.
»Euer Weg ist der falsche!«, entgegnete Ul‘goth bestimmt.
»Wen kümmert schon der Weg? Das Ziel ist entscheidend!«
Ul‘goth hatte genug gehört.
»Nicht für mich«, antwortete der Orkhäuptling. »Ich habe bereits zu viel Schuld auf mich und mein Volk geladen.«
Ul‘goth ließ den Kriegshammer fallen und baute sich mit erhobenen Schultern vor dem Magier auf. »Tötet mich und setzt der Schmach ein Ende, die ich durch Euch ertragen muss«, forderte er Xandor auf.
Xandor legte den Kopf leicht schräg und musterte den Ork. »Wenn das deine Wahl ist, werde ich dir deinen Wunsch erfüllen, allerdings musst du dafür noch eine Kleinigkeit erledigen«, sagte er, während er sich mit der Hand über das knochige Kinn strich.
* * *
Der Kampf verlor mit jedem Herzschlag mehr an Ordnung und verwandelte sich in ein wildes Gemetzel. Jeder einzelne Verteidiger Ma‘vols kämpfte nun für sich und ums reine Überleben.
Jede Disziplin und Formation war vergessen.
Kordal versuchte, dem anhaltenden Strom von Goblins, die die Stadtmauer an vielen Stellen überwunden hatten, Herr zu werden und sich mit so vielen Männern wie möglich dagegen zu stemmen. Doch wo er einem Soldaten half und ihn mit sich nahm, da wurden zwei wieder aus seiner kleinen Gruppe gerissen.
Gerade zog er sein Schwert aus einem toten Goblin, als er sich kurz umsah: Überall um ihn herum herrschte dasselbe Bild. Jeder Mann kämpfte gegen mindestens drei Goblins gleichzeitig, und viele von ihnen wurden schließlich niedergerungen.
Kordal wollte sich wieder in den Kampf stürzen, doch seine Beine gaben vor Erschöpfung nach und er musste sich auf sein Schwert stützen, um nicht der Länge nach auf den Boden zu fallen. Kordal nahm sich einen Augenblick, um tief durchzuatmen. Sein Körper verlangte nach mehr Sauerstoff, als seine Lungen ihm geben konnten, und mit jedem Moment des Wartens wurden die Schmerzen nur noch größer.
Er war völlig am Ende seiner Kräfte.
Kordal spürte, wie sich langsam ein schwarzer Schleier über seinen Blick legte und sein Herzschlag sich allmählich beruhigte. Jetzt in Ohnmacht zu fallen, wäre der sichere Tod, doch er hatte keine Kraft mehr, sich dagegen zu wehren.
Er spürte noch, wie er hinfiel, doch er wusste nicht, ob er auf dem Bauch oder dem Rücken zum Liegen kam. In seinem Kopf formte sich ein letztes Bild, das Bild einer brennenden Stadt, und Tränen sammelten sich in seinen Augen.
Lantuk wehrte die Waffe eines Goblins mit dem Schaft seines Speeres ab und stach dem Monster mit der Spitze in die Brust.
Kaum hatte er die Waffe aus dem toten Körper befreit, stürmte bereits ein neuer Gegner auf ihn zu.
Doch noch ehe der Goblin ihn erreicht hatte, war er bereits tot. Hinter ihm ragte Daavirs hünenhafte Gestalt auf und zog einen Rabenschnabel aus dem Hinterkopf des Monsters.
»Wir werden es nicht schaffen!«, brüllte Daavir über den Lärm hinweg. Dann drehte er sich um und hackte einen Augenblick später auch schon wieder auf den nächsten Goblin ein.
Lantuk war erstaunt, mit welcher Ruhe der
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