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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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dahinter liegenden Korridor. An der nächsten Tür erwartete sie kein magisches Schloss, und nachdem Ul’goth den Querbalken vor der Tür mühelos beiseite geräumt hatte, schwang sie knarrend nach innen auf.
    Der Anblick der kümmerlichen Gestalt, die links des Eingangs an die Wand gekettet war, verschlug ihnen den Atem. Strähniges rotes Haar fiel auf einstmals breite Schultern hinab. Ledrige Haut, die trotz der Düsternis des Kerkers wie Bronze anmutete, spannte sich schlaff über den ausgemergelten Körper. Der Bart war durch Schmutz und Staub zu einer grauen Masse verfilzt, die sich ihnen bedrohlich entgegenreckte.
    »Das ist nicht Tharador!«, protestierte Khalldeg. »Wer ist der Kümmerling?«
    Der Mann schaute auf und verzog die krustigen Lippen zu einem freundlichen Lächeln, das erstaunlich weiße Zähne aufblitzen ließ. »Ich bin Rhelon. Tharador residiert am Ende des Ganges.«
    Khalldeg war bereits losgerannt, bevor der Satz geendet hatte. »Junge!«, brüllte er und eilte den Gang entlang, dicht gefolgt von Calissa und den anderen.
    Sie traute ihren Augen kaum, als sie schließlich die kleine Zelle erreichte. Khalldeg war bereits damit beschäftigt, die Ketten aus der Wand zu schlagen. Tharador blickte erschöpft zu ihr auf, als er ihren Schatten wahrnahm. Rhelon war ein bemitleidenswerter Anblick gewesen, allerdings kannte sie ihn nur so. Tharador hatte sie völlig anders in Erinnerung. Auf der Pritsche kauerte ein Abklatsch jenes Mannes. Es stank nach Blut und Ausscheidungen. Man hatte ihm lediglich eine zerschlissene Hose und ein einfaches Hemd gelassen. Mehrere Blutflecken, manche noch recht frisch, zeugten von der Gastfreundschaft des Grafen.
    »Was habt Ihr nur mit ihm gemacht?«, stieß sie hervor und spürte flammenden Zorn in sich aufwallen.
    »Ich schwöre bei den Göttern, dass ich ihm das nicht angetan habe«, stammelte der Graf.
    »Ihr habt es aber auch nicht verhindert!«
    Totenfels senkte beschämt das Haupt. »Nein, das habe ich nicht.«
    »Es gibt nichts zu bereuen«, erklang eine raue Stimme. Calissa brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass es Tharador war, der sprach. Der Paladin sah dem Grafen in die Augen. »Ihr seid ein guter Mann, Totenfels. Und Ihr tut das Richtige.«
    Faeron war inzwischen neben Calissa getreten und musterte den geschundenen Freund. »Du lebst«, stellte der Elf fest und entließ seine Erleichterung in einem tiefen Seufzen.
    Tharadors Blick wanderte zu Faerons verstümmeltem Arm. Calissa war nicht sicher, ob er überhaupt genug erkennen konnte, doch schließlich nickte er langsam.
    Calissa konnte sich nicht länger zurückhalten. Tränen füllten ihre Augen, und sie umarmte den Geschwächten stürmisch, küsste ihn auf die gesprungenen Lippen. »Du lebst«, hauchte sie atemlos vor Glück. »Bei den Göttern, du lebst!«
    »Ich liebe dich«, sagte er leise. »All die Zeit hier unten dachte ich nur an dich.«
    Sie versanken in ihrer Umarmung, ließen die Trauer zurück und weinten vor Glück.
    »Was ist mit dem Buch Karand ?«, fragte Faeron, als sich Calissa wieder von dem Paladin löste.
    Tharador schüttelte schwach den Kopf. »Gordan hatte Unrecht. Ich kann es nicht vernichten.«
    »Was?«
    »Man hat es mir gezeigt, es nah an mich herangeführt ... Es hätte mich fast verbrannt.«
    »Gordan wird wissen, was zu tun ist«, sagte Faeron nach einer kurzen Pause.
    »Wir sollten keine Zeit verlieren!«, rief Khalldeg und zerschlug mit Königstöter die letzte Kette. »Raus hier!«
    »Wir müssen Rhelon mitnehmen«, sagte Tharador, als Khalldeg ihn von der Pritsche zog.
    »Ich bin schon hier«, erklang die Stimme des Greises. »Ul’goth – so war doch Euer Name – war so freundlich, mir zu helfen.«
    »Ist Eure Kutsche fahrtüchtig?«, fragte Calissa den Grafen.
    Totenfels nickte. »Ich kann sie sofort bereitmachen lassen ... aber inzwischen müsst ihr euch verstecken. Hergald ist mir treu ergeben, aber ich kann leider nicht mehr für alle meine Soldaten sprechen.«
    »Wiederhole das, Soldat!«, verlangte Verren von dem verunsicherten Mann vor ihm.
    »Efeu, Kommandant. An der Außenwand der Burg.«
    »Und deswegen störst du mich?«
    Der Mann kaute auf der Unterlippe, bis er schließlich mit der ganzen Wahrheit herausrückte. »Der Efeu war heute Morgen noch nicht da, Kommandant.«
    »Wie bitte? Du willst mir erzählen, dass er innerhalb eines Tages die gesamte Außenmauer entlanggewachsen ist? Bei Schnee und Eis?«
    »Ich fürchte, da ist noch mehr«,

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