Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
es nicht! , hoffte, nein flehte Verren inständig.
»Es schlägt nur für dich, Liebster«, flüsterte Alynéa.
Nein! Verren wollte aufschreien vor Zorn, wollte wie ein Strohfeuer verbrennen, doch er war in dem stickigen Schrank gefangen. Er kämpfte mit sich, rang Trauer und Wut nieder. Nichtsnutzige Hure! , dachte er verächtlich. Hure. Hure!
Er ließ den Hass zu, fiel immer tiefer in das starke Gefühl. Schon früh hatte er gelernt, dass Hass ihn gegen alle Schmerzen immun machte, dass er stärker war als alle Gegner, wenn er sie voll Inbrunst hassen konnte. Er hatte zugelassen, für Alynéa echte Liebe zu empfinden. Er hatte sich ihr anvertraut. Nun sperrte er diese Gefühle hinter eine Mauer aus purem, tief empfundenem Hass.
Cantas Verren schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, war nichts mehr in seinem Herzen.
Hure , dachte er erneut, diesmal eher belustigt als wütend. Er beobachtete, wie Alynéa dem Grafen die Hose öffnete und ihn zu sich ins Bett zog. Kurz darauf hörte er mit an, wie sie dem armen Mann Befriedigung vortäuschte und das Bett knarrte.
Heimlicher Beobachter zu sein, hatte etwas Reizvolles, erkannte der Meuchler an der wachsenden Erregung, die sich in ihm ausbreitete.
Du wirst sie nie für dich allein haben, Dummkopf! , dachte er und malte sich aus, was er mit Alynéa anstellen würde, sobald der Graf das Zimmer verließe.
Wenig später stand Totenfels tatsächlich auf, räusperte sich verlegen und zog die Hose hoch. »Verzeih«, stammelte er. »Ich ... meine Liebe zu dir ... wir hätten warten ...«
»Unsinn«, unterbrach sie ihn. »Ich liebe dich, und du liebst mich. Es war wundervoll.«
»Nun, dann ...« Ein weiteres Räuspern, und Totenfels ging langsam zur Tür.
»Weshalb bist du eigentlich hergekommen, Liebster?«
»Ach das? Das kann warten«, sagte Totenfels verwirrt und verabschiedete sich.
»Du kannst aus dem Schrank kommen, Liebster«, säuselte Alynéa nach einigen Augenblicken.
Liebster! Verren spuckte verächtlich aus. Dann schlich sich ein bösartiges Grinsen in sein Gesicht, und er stieß die Schranktüren schwungvoll auf.
Hure! , durchfuhr es ihn, als er sie nackt auf dem Bett liegen sah. Er spürte, wie die Trauer gegen seine Wand aus Hass schlug und noch immer versuchte, ihn zu übermannen. Aber er ließ es nicht zu.
Auf dem Weg zum Bett streifte er sich die Kleider vom Leib und schob sich auf sie.
»Oh«, tat sie überrascht. »Zu sehen, wie ich mit dem Grafen gespielt habe, muss dir gefallen haben!«
Verren schwieg. Er tat, was sie von ihm erwartete.
***
Ul’goths Warnung zum Trotz war aus ihrer kurzen Rast das erste Nachtlager geworden. Der Lagerplatz hätte schlechter gewählt sein können. Ein Überhang schützte sie vor Schneefall, ein kleiner, von Khalldeg geschickt errichteter Wall vor mäßigem Wind.
Faeron nutzte die Gelegenheit, ihren neuen Gefährten eingehender zu mustern.
SnikSnik beobachtete jede ihrer Handlungen mit großen, wachen Augen, die den Elfen stark an die eines fröhlichen Kindes erinnerten. Von Zeit zu Zeit bohrte er in der Nase oder pulte in den Ohren.
Was er zutage förderte, steckte er sich begierig in den Mund. Khalldeg verdrehte dann stets angewidert die Augen, doch SnikSnik grinste nur breit zurück. Zwar hielt sich der kleine Goblin nach Möglichkeit in Ul’goths Nähe auf, aber er schien auch den Rest der Gruppe nicht zu meiden.
Woher kommt diese Unbeschwertheit? , dachte Faeron neugierig. Er unterscheidet sich beinah so stark von den übrigen Goblins wie Ul’goth von den übrigen Orks.
Der Blick des Elfen fiel auf den Orkhünen, der sich, so gut es ging, in ihren Unterstand zwängte.
Früher habe ich einst so über Orks gedacht. Viele Jahre ist es her, da half ich ihnen, vor Throndimars Hass zu fliehen. Auch damals waren nicht alle Orks gleich. Gordan hatte von Anfang an Recht. Sie sind eine Rasse denkender Wesen und ein altes Volk. Sie verdienen es, dass wir jeden Einzelnen nach seinen Taten beurteilen. Schließlich stecke ich auch die Rasse der Menschen nicht in einen gemeinsamen Topf, nur weil Tharador mein Freund ist.
Muss ich denselben Maßstab nicht auch für dieses kümmerliche Wesen anwenden? Wir alle sind aus Magras‘ Schoß entsprungen.
Der Ewige gab mir ein einzigartiges Geschenk. Ich fühle das Leben so intensiv wie nie zuvor.
Faeron atmete tief ein und aus. Flüchtig streifte sein Blick Calissa, die neben ihm saß.
Ich kann sogar spüren, wie ihre Wunden heilen und ihr Körper stärker
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