Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
eine wegwerfende Handbewegung.
»Was immer er sich dabei gedacht hat«, sagte Faeron und lachte, »es wird auf jeden Fall interessant.«
»Schön, dich wieder lachen zu hören«, meinte Calissa und stellte sich neben ihn.
Faeron nickte lächelnd.
»Unser Weg führt weiter bergab«, sagte Ul’goth. »Wir werden bald die Ebene erreichen.«
Khalldeg nickte zustimmend. »Wenn das Wetter noch ein wenig hält, können wir in zwei Mondphasen in Totenfels sein.«
»Und dann?«, fragte Calissa.
»Dann sehen wir weiter«, erwiderte Faeron.
***
An einem wolkenlosen Himmel erhob sich die Sonne träge über die Dächer Berenths. Der Morgen war kalt, aber bar des schneidenden Winds, der sonst so erbarmungslos unter die Kleider fuhr.
Cordovan saß in dem kleinen Wohnraum seines Hauses und nippte genüsslich an einem Krug warmen Biers, das er mit Wasser verdünnt hatte, bis der Geschmack der vergorenen Gerste kaum noch einer verblassenden Erinnerung glich.
Dezlot schlief schon den zweiten Tag tief und fest. Der Alkohol und die Erschöpfung hatten ihn wohl letztlich überwältigt.
Cordovans Lippen umspielte ein wissendes Lächeln, als er sich an den Morgen nach seinem ersten Bierrausch erinnerte.
Als sein Vater ihn das erste Mal zum Fischfang mit hinaus in die Bucht nahm, trank er an dem Abend gemeinsam mit ihm Bier, und sie aßen von dem frisch gefangenen Fisch. Viele Jahre hatten sein Vater und er diese Tradition gepflegt. Wann immer Cordovan in das kleine Fischerdorf seiner Eltern zurückkehrte, fuhren sein Vater und er in die Bucht hinaus, fingen Fisch und tranken Bier.
Cordovan hob den Krug und prostete im Geiste seinem Vater zu, und für einen Moment konnte er das Salz des Meeres riechen und den rauchigen Geschmack des über dem Feuer zubereiteten Fischs auf der Zunge fühlen.
Dann riss ihn ein leises Stöhnen in die Wirklichkeit zurück. »Ah, bist du endlich wach?«, rief er vergnügt und trank noch einen tiefen Schluck aus dem Krug.
»Wo bin ich?«, antwortete eine klägliche Stimme, die so gar nicht nach dem oft überheblichen Dezlot klang.
»In meinem Haus! Steh schon auf!« Cordovan lachte.
»Ich kann nicht!«, rief Dezlot panisch. »Es dreht sich alles!«
Cordovan konnte nicht mehr an sich halten und brach in schallendes Gelächter aus. »Trau dich, Junge! Du wirst sehen, der Boden trägt dich!«
Ächzen und Stöhnen wechselten sich ab, als Dezlot die Decken beiseiteschlug und versuchte, aufzustehen. Lautes Poltern, gefolgt von noch lauterem Stöhnen und Fluchen ließen Cordovan lachend den Kopf schütteln. »Jetzt bist du ja schon ganz unten. Mehr kann dir nicht passieren.«
»Was hast du mit mir gemacht?«, fragte der Magier mit zittriger Stimme.
»Ich?«, entgegnete Cordovan unschuldig. » Du hast den Krug in drei Zügen geleert, nicht ich.«
»Du hättest mich warnen können!«, brauste Dezlot auf, bereute sein Temperament aber sogleich und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf. »Bei den Göttern, mir platzt gleich der Schädel.«
»Stimmt«, räumte Cordovan ein. »Ich hätte dich warnen sollen, bevor wir den Hufnagel betraten, aber ich ahnte nicht, dass du noch nie zuvor Bier getrunken hast.«
»Malvner hat es nicht erlaubt. Er sagte, dass es der Untergang der Menschheit sei. Und dass es meine Begabung schädigen könnte.
»Dann war er ein kluger Mann«, meinte Cordovan schulterzuckend und erinnerte sich an die vielen Männer und Frauen, die durch Suff Haus und Hof verloren hatten – oder noch mehr. Er reichte Dezlot einen einfachen Tonkrug, aus dem kleine Dampfwölkchen aufstiegen. »Trink das. Aber langsam!«
Dezlot nahm den Krug entgegen und roch vorsichtig daran. »Das ist ja schon wieder Bier!«, beschwerte er sich.
»Mit viel heißem Wasser. Das wird deinen Körper langsam davon losbringen. Vertrau mir.«
Dezlot blickte misstrauisch auf den dampfenden Krug, dann beschloss er, dem Krieger zu vertrauen und einige Schlucke zu trinken. »Wie lange habe ich geschlafen?«
»Länger als einen Tag.« Als Cordovan sicher war, dass der Junge seinen Mageninhalt bei sich behalten würde, verschränkte er die Arme vor der Brust und starrte in das behagliche Kaminfeuer. »Was meintest du eigentlich damit, dass der Angreifer sich magisch verschätzt hat?«
Dezlot legte die Stirn in Falten und grub tief in den brüchigen Stollen seiner letzten Erinnerungen. »Ich glaube, ich wollte sagen, dass er sich magisch versetzt hat. So hat Gordan uns beide aus Surdan hierher gebracht. Und
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