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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Stadtbewohner, die der Prozession zum Gelände von Amarids Heim gefolgt waren, mit den Magiern feierten. Viele der Feiernden grüßten ihn nun und winkten ihm zu. Er erwiderte diese Gesten, schaute aber nicht zurück, denn er spürte, dass Jaryd ihm folgte, und er fürchtete die Konfrontation, die ihm bevorstand. Als er den Rand des Wäldchens erreicht hatte und auf die kopfsteingepflasterte Straße kam, begann er schneller zu gehen, zog sich dann rasch in die erstbeste Gasse zurück, die er fand, und dämpfte das Licht seines Cerylls. Aber es hatte keinen Sinn.
    »Orris!«, hörte er hinter sich Jaryds Stimme.
    Er ging weiter und bog in eine noch schmalere Gasse ab. »Orris!«, rief Jaryd diesmal drängender. Er hatte ihn schon beinahe eingeholt.
    Widerstrebend blieb der große, kräftige Magier stehen und wandte sich seinem Verfolger zu. »Versuche nicht, mich aufzuhalten, Jaryd!«, warnte er seinen Freund.
    »Was hast du vor, Orris?«, fragte Jaryd. Im magischen Licht sah er schlank und jungenhaft aus. »Willst du mich mit magischem Feuer angreifen? Deinen Falken auf meinen hetzen?« Er schüttelte den Kopf, und eine braune Locke fiel ihm in die Stirn. »Das glaube ich nicht.«
    »Ich werde tun, was ich tun muss«, erwiderte Orris grimmig, obwohl er tatsächlich nicht einmal sicher war, ob er den Jüngeren in einem magischen Kampf besiegen konnte, falls es dazu kommen würde. Er hatte vor vier Jahren mit angesehen, wie Jaryd in der Großen Halle gegen Sartol kämpfte, als der abtrünnige Eulenmeister, seine Macht gebündelt durch den Rufstein, versucht hatte, Baden zu töten. Andere Magier hatten Jaryd geholfen, aber erst, als der schimmernde magische Schild, den der junge Mann geschaffen hatte, Sartols ursprünglichen Angriff schon abgefangen hatte. Wenige Magier hätten sich einem solchen Schlag widersetzen können, und Jaryd war damals kaum mehr als ein Junge gewesen und noch ein Anfänger in der Magie. Niemand hätte sagen können, wie stark er in den vergangenen Jahren geworden war - oder wie viel mächtiger er noch werden würde.
    »Ich bin nicht gekommen, um gegen dich zu kämpfen, Orris«, sagte Jaryd nun.
    »Wie willst du mich denn sonst aufhalten?«
    »Ich bin auch nicht gekommen, um dich aufzuhalten.« »Wie bitte?«, fragte Orris skeptisch.
    »Ich bin nicht gekommen, um dich aufzuhalten«, wiederholte Jaryd. »Das ist mein Ernst.« Er grinste. »Ich bin nicht so dumm zu glauben, dass du auf vernünftige Argumente hören würdest.«
    Orris musste einfach lachen. »Warum folgst du mir dann?« »Weil wenigstens einer von uns wissen sollte, was du vorhast.«
    »Falls es nicht funktioniert?«
    Jaryd zuckte nur die Achseln und schien sich plötzlich nicht mehr sonderlich wohl zu fühlen.
    »Wenn es nicht funktioniert, mein Freund«, fuhr Orris mit einem ironischen Lächeln fort, »dann bin ich ein toter Mann. Und dann wird es egal sein, ob jemand weiß, was; ich vorhatte.«
    Der jüngere Mann schwieg, aber er sah Orris weiterhin direkt in die Augen, und schließlich gab Orris nach. »Ich gehe nach Lon-Ser. Aber ich nehme an, das wusstest du schon.«
    Jaryd nickte und lächelte dünn.
    »Darüber hinaus habe ich wirklich nicht weiter nachgedacht. Es wird eine lange Reise sein; ich werde unterwegs genug Zeit haben.«
    »Weißt du irgendetwas über das Land?«
    »Nur, was Baden uns gesagt hat, und das wenige, was ich aus dem ersten Abschnitt seines Berichts erfahren konnte. Ich hatte nicht die Zeit, noch mehr zu lesen.« »Das ist schade.«
    »Mag sein. Aber er hat uns außerdem viel erzählt; sicher mehr, als ich jemals wissen wollte.« Beide lachten. »Zumindest ein wenig davon wird hängen geblieben sein.« Einen Augenblick lang schwiegen sie. Und dann stellte Jaryd die Frage, die Orris am meisten gefürchtet hatte. »Was ist mit den Beweisen? Hast du ihre Waffen und die künstlichen Vögel?«
    Orris schüttelte den Kopf und wich Jaryds Blick aus. »Nein«, erwiderte er leise. »Ich werde sie nicht brauchen.«
    »Wie meinst du das? Selbstverständlich brauchst du sie. Wie sonst... «
    Jaryd hielt inne, als es ihn plötzlich wie ein Schlag traf. Orris schaute ihn wieder an und hätte beinahe gelacht. Unter anderen Umständen wäre die Miene des jungen Magiers einfach nur komisch gewesen.
    »Wie willst du das ...«
    »Nein, Jaryd«, sagte Orris und schüttelte abermals den Kopf. »Je weniger du darüber weißt, desto besser.« Sein Freund holte tief Luft. »Du hast wahrscheinlich Recht.« Einen Augenblick lang

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