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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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machte es recht kompliziert, sich auf sein eigenes Bewusstsein zu konzentrieren. Das war einer der Gründe, wieso es so schwer aufrechtzuerhalten war. Aber es brachte auch ein Maß an Vertrautheit mit sich, wie Magier es oft mit ihren Vögeln, selten aber mit anderen Menschen teilten. Und ebenso wie Badens Bindung an Golivas die Wahrnehmung seiner Umgebung geschärft hatte, gestattete das Netz ihm und den anderen, die gesamte Westküste von Tobyn-Ser zu bewachen. Jeder Magier tastete mit seinem Geist zu den benachbarten beiden Magiern. Für Baden hieß das, dass er sich mit Mered in Verbindung setzte, der sich nördlich von ihm auf der Südspitze des Unteren Horns befand, und mit Jaryd, der dem Südufer der Bucht diente. Sie ihrerseits verbanden sich mit Baden und dem Magier in der Gegenrichtung, Mered mit Radomil in Leoras Wald, und Jaryd mit Alayna in der Südhälfte des Unteren Horns. Auf diese Weise bildeten die Magier ein
    Netz von Wahrnehmungen, mittels dessen sie über die Westgrenze des Landes wachten.
    Sie hielten nach allem Ausschau, was dem Land fremd war. Vier Jahre zuvor hatte die Gruppe von Magiern, die der Orden zu Phelans Dorn geschickt hatte, von dem Unbehausten Geist des Wolfsmeisters erfahren, dass er und die anderen Unbehausten die Fremden vor allem deshalb aufspüren konnten, weil sie seltsame Waffen und künstliche Vögel bei sich hatten.
    »Sie sind diesem Land fremd«, hatte Phelan es damals erklärt, »viel mehr als die Männer selbst. Und daher können wir uns darauf einstimmen. Wir können sie spüren.«
    Ein paar Tage später, als er zum ersten Mal begonnen hatte, seinen Plan für dieses Netz genauer zu durchdenken, war Baden eingefallen, dass die Unbehausten, wie Theron es ausdrückte, »reiner Ausdruck von Magie« waren und man daraus vielleicht schließen konnte, dass auch Magier im Stande waren, diese fremden Gegenstände entsprechend aufzuspüren. Um seine Theorie zu überprüfen, hatte Baden einen der kaputten mechanischen Vögel in einer einsamen Gasse in Amarid versteckt. Dann hatte er Trahn und Radomil gebeten, sich an entgegengesetzten Enden der großen Stadt aufzustellen, und sie ihr eigenes geistiges Netz aufbauen lassen. Wie Baden erwartet hatte, hatten die beiden Falkenmagier ebenso wie die Unbehausten das künstliche Geschöpf spüren und bis auf ein paar Schritte feststellen können, wo es sich befand. Zweifellos würden auch die nächsten Fremden, wenn sie nach Tobyn-Ser kamen, um das Land zu erobern, Waffen mitbringen, die in Lon-Ser gebaut worden waren. Und wenn sie das taten, würden Baden und seine Freunde sie finden.
    Als er dort im Dunkeln und im Nebel oberhalb des felsigen Ufers saß, war der Eulenmeister einigermaßen sicher, dass zumindest an diesem Abend niemand nach Tobyn-Ser eingedrungen war. Ich spüre nichts Außergewöhnliches, sendete er schließlich. Vielleicht sollten wir für heute Schluss machen. Die anderen Magier übermittelten ihre Zustimmung, und einen Augenblick später begannen sie einer nach dem anderen aus Badens Geist zu verschwinden. Jaryd und Alayna waren selbstverständlich die Letzten. Gute Nacht, ihr beiden, sagte er, bevor er sie sich selbst überließ. Gute Nacht, Baden, sendeten sie gleichzeitig.
    Von ihnen allen hatten Jaryd und Alayna für das geistige Netz am meisten aufgegeben. Nach Orris' Verschwinden hatte Baden keinen anderen Magier finden können, der seinen Platz einnehmen wollte. Um ehrlich zu sein, hatte er es nicht einmal versucht. Nachdem die Versammlung vorüber war, wäre es schwierig gewesen, jemanden anzusprechen. Stattdessen hatten die sieben Verbliebenen, Baden, Trahn, Radomil, Ursel, Mered und die beiden jungen Leute, ihr Bewusstsein noch weiter gestreckt als zuvor und sich und ihre Vögel bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit beansprucht.
    Um es den anderen leichter zu machen, hatten Jaryd und Alayna sich bereit erklärt, ihr neues Zuhause an der Südbucht zu verlassen und jeweils ein paar Meilen entlang der Küste in entgegengesetzter Richtung voneinander zu leben. Als Ausgleich dafür hatten die älteren Magier entschieden, ihnen alle zwei Wochen ein paar Tage freizugeben, damit sie ein wenig Zeit miteinander verbringen konnten. Es war keine ideale Regelung, aber unter den Umständen schien es die logischste Lösung zu sein. Zumindest waren sie so über den Sommer gekommen. Aber Baden wünschte sich oft, dass Orris noch hier wäre.
    Wie üblich wanderten Badens Gedanken bei der Erinnerung an den blonden

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