Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
töten. Man konnte es ihm nicht übel nehmen, wenn er seinen Sieg über den Magier feierte.
    Orris jedoch reagierte nicht auf Cedrychs Bemerkungen. Zunächst nahm der Oberlord an, dass sich der Zauberer einfach weigerte zu antworten. Aber bald schon fragte er sich, ob er Orris mit einem seiner ziellosen Schüsse getroffen und bereits getötet hatte. »Willst du nicht um dein Leben flehen, Magier?«, rief er in Tobynmir und spähte durch die Flammen, weil er hoffte, Orris oder Melyor entdecken zu können. »Oder vielleicht um das Leben deiner Freunde?« Er konnte keinen von ihnen sehen. »Ich würde sie vielleicht am Leben lassen. Ich habe Melyor immer gemocht, und Dob hat mir in der Vergangenheit gute Dienste geleistet.« Nichts. Die Flammen wurden unter dem stetigen künstlichen Regen immer kleiner, und Cedrych näherte sich dem Feuer und hielt weiter nach seinen Feinden Ausschau. War es tatsächlich möglich, dass er mit seinen Zufallsschüssen alle drei erwischt hatte? Eine verkohlte Leiche lag mitten im Zimmer, aber Cedrych war ziemlich sicher, dass es sich um einen seiner Gardisten handelte. Er konnte auch den anderen sehen, der reglos hinter dem Feuer lag, das Gesicht mit gerinnendem Blut bedeckt. Aber wo waren Orris, Melyor und Dob?
    Er hörte ein Keuchen hinter sich und drehte sich zu Baram um, der sich an die Wand neben dem Fenster duckte und zum Himmel starrte. Cedrych folgte seinem Blick und entdeckte Orris' Falken, der direkt vor dem Fenster flatternd verharrte. Der Oberlord hob die Waffe und schoss, aber der Vogel war bereits ausgewichen. Dann flatterte Anizir wieder an Ort und Stelle, diesmal höher, so dass er kaum ihren Schwanz sehen konnte. Cedrych ging zwei Schritte auf das Fenster zu und schoss ein zweites Mal. Er machte einen weiteren Schritt, und dann hielt er plötzlich inne und begriff, was er getan hatte. Oder genauer gesagt, wozu dieses widerwärtige Geschöpf ihn verleitet hatte.
    Er fuhr so schnell herum, wie sein verkrüppeltes Bein es zuließ, aber es war bereits zu spät. Orris stürzte sich auf ihn, die Arme erhoben, die Zähne zusammengebissen gegen die Flammen, die nach seinen Haaren und dem Umhang griffen, als er durch das Feuer eilte. Cedrych hatte nicht mehr die Zeit, die Waffe auf den Magier zu richten, und er hatte sich zu rasch umgedreht, um sich gegen den Aufprall wappnen zu können. Er war hilflos.
    Orris krachte so heftig gegen ihn, dass Cedrych spürte, wie seine Füße vom Boden gerissen wurden, als er rückwärts auf das Fenster zufiel. Der Werfer glitt ihm aus der Hand, und er griff verzweifelt nach dem Magier, nach seinem Haar, dem Gesicht, den Armen, der Kleidung - alles, was ihn davon abhalten könnte zu stürzen oder zumindest dafür sorgen würde, dass Orris mit ihm fiel. Er landete ungelenk auf dem Rücken und rutschte auf dem nassen Teppich, der mit Glasscherben bedeckt war, ein oder zwei Fuß weiter. Dann blieb er mit der Schulter an dem Metallrahmen hängen, der das riesige Fenster gehalten hatte.
    Orris war ein Stück von ihm entfernt gelandet und versuchte sofort, wieder auf die Beine zu kommen. Cedrych trat mit seinem gesunden Bein nach ihm, traf den Magier an der Schläfe und stieß ihn zurück auf den Boden. Mühsam richtete der Oberlord sich auf, aber als er das tat, spürte er einen scharfen Schmerz am Rücken. Er drehte sich um und sah, dass der Falke bereits wieder davonflog, die Krallen rot von seinem Blut. Und bevor er sich wieder dem Zimmer zuwenden konnte, spürte er, dass etwas gegen ihn stieß.
    Er taumelte vorwärts und ruderte wild mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten. Aber er stürzte. Er wirbelte herum, griff mit dem unverletzten Arm nach hinten. Und er sah Melyor, die den Stab mit ihrem roten Stein schwang. Er spürte eine Explosion von weißem Schmerz an der Seite seines Kopfs und dann nichts anderes mehr als das Pfeifen der Luft, die an seinen Ohren vorbei und durch seine Kleidung peitschte. Schneller und schneller. Er sah, wie das Pflaster auf ihn zugerast kam, und er schloss die Augen und schrie.
    Das Wasser tropft auf ihn wie Regen bei einem Gewitter, und der Wind, der durch das zerbrochene Fenster weht, lässt ihn erschaudern. Die Frau und der Magier stehen am Rand und starren hinunter auf Cedrychs Leiche, die mit seltsam verrenkten Armen und Beinen unten auf dem Pflaster liegt.
    Aber Baram sieht etwas anderes, etwas viel näher Liegendes, Kostbareres. Man hat ihn geschlagen und gefesselt, man hat ihn gezwungen, durch die Berge

Weitere Kostenlose Bücher