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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Feuer lachte Cedrych, hörte aber nicht auf zu schießen.
    »Bald, Magier!«, rief der Oberlord. »Du wirst dich nicht ewig verstecken können, und erst recht nicht, wenn das Feuer aus ist!«
    Orris spähte zur Seite und sah, dass Melyor ihn anschaute. Ihr Haar war nass, und in ihrem Blick stand reine Verzweiflung.
    »Was wirst du dann tun, Magier?«, höhnte Cedrych immer lauter. »Was wirst du ohne dein Feuer machen?«
    Der Mann mit dem Narbengesicht schoss noch mehrmals. Einer der Schüsse traf den Sessel, den Orris als Schild benutzte, und schnitt hindurch wie ein Messer durch Fleisch. Orris konnte gerade noch ausweichen.
    »Ich sage dir, was du tun wirst«, lachte Cedrych. »Du wirst sterben!«

15
     
    A ls der einzige Überlebende aus der Bande der Fremden ist Baram für die Menschen von Tobyn-Ser zu einem Symbol geworden. Er steht für die Verwüstung von Taima und die Massaker in Wasserbogen und Kaera. Und daher ist er vielleicht der am meisten gehasste Mann in der Geschichte unseres Landes, verhasster selbst als Theron. Tatsächlich haben bei all diesem Hass gegen ihn viele den Verrat des Eulenmeisters Sartol vergessen, dessen Verbrechen, wie ich denke, erheblich schrecklicher waren. Aber obwohl ich mich immer gegen eine Hinrichtung Barams ausgesprochen habe, kann ich verstehen, wieso viele ihn so hassen.
    Für mich ist Baram allerdings mehr als nur unser Feind, mehr als nur »der Fremde«. Er ist der einzige lebende Mensch, der eine beträchtliche Zeit seines Lebens sowohl in Lon-Ser als auch in Tobyn-Ser verbracht hat. Er ist in gewisser Hinsicht eine Brücke zwischen unseren beiden Ländern, und ich habe gehofft, er könnte irgendwann in der Zukunft dabei behilflich sein, unsere Probleme mit Lon-Ser zu lösen. Ich fürchte allerdings, wenn er noch länger im Gefängnis bleibt, wird er uns, wenn dieser Zeitpunkt einmal kommen sollte, nicht mehr viel nützen. Ein Mensch kann nicht so lange eingesperrt sein, ohne dass sein Geist Schaden nimmt.
    Aus Kapitel vier des »Berichts von Eulenmeister Baden über seine Verhöre des Ausländers Baram«, vorgelegt auf der 1014. Versammlung des Ordens der Magier und Meister, im Frühjahr des Gottesjahres 4625.
     
    Es gab keinen Ausweg für Melyor und den Zauberer, das wusste Cedrych. Ja, sie waren in der Nähe der Tür. Aber da der Stein des Zauberers nun unten auf der Straße lag und sein Vogel weg war, würden sie gegen das Dutzend Gardisten draußen auf dem Flur nicht ankommen können. Also waren sie ebenso zum Untergang verurteilt, wie es Cedrych durch das Feuer gewesen war, das Orris irgendwie heraufbeschworen hatte. Der einzige Unterschied bestand darin, dass Cedrych eine Waffe hatte und sie nicht.
    Aber all das würde nicht zählen, wenn das Löschsystem nicht funktionierte. Und während die Flammen höher und höher aufflackerten und sich über den Teppichboden ausbreiteten und Cedrych auf das zerbrochene Fenster zutrieben, fragte sich der Oberlord mit überraschender Distanz, wann er das System zum letzten Mal hatte warten lassen. Er war so sehr auf Attentatsversuche konzentriert gewesen - und das zweifellos aus gutem Grund -, dass er den anderen Alarmsystemen seit Jahren keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt hatte. Feuer, Erdbeben, Wirbelstürme: All dies traf das Nal hin und wieder. Dennoch hatte Cedrych solche Naturgewalten ignoriert, als wollte er die Götter damit herausfordern.
    Es wäre ihm nie eingefallen, dass jemand auf die Idee kommen könnte, seine Wohnung niederzubrennen, um ihn zu töten. Es war ein brillanter, wenn auch waghalsiger Gedanke. Cedrych konnte nichts tun, um sich zu retten. Er konnte nur blind durch die Flammen schießen und hoffen, Orris, Melyor und Dob zu treffen, bevor er selbst umkam. Und er konnte hoffen, dass das Löschsystem endlich ansprang. Aber ansonsten war er hilflos. Das war kein Gefühl, an das er gewöhnt war.
    Als sich also endlich die Klappen in der Decke öffneten und das Wasser zu sprühen begann, war Cedrych begeistert. Ohne das Feuer würde er problemlos mit dem Zauberer und seinen Freunden fertig werden. Das war das Schöne am Waffenprüfer. Deshalb hatte er so viel Geld dafür ausgegeben, ihn entwerfen und bauen zu lassen.
    Es war nicht Cedrychs Angewohnheit zu spotten, aber andererseits hatte er auch noch nie so kurz davor gestanden, in seinem eigenen Hauptquartier umgebracht zu werden. Und der Schmerz in seinem verbrannten Arm erinnerte ihn ununterbrochen daran, dass es Orris beinahe gelungen wäre, ihn zu

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