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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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fragte der Eulenmeister und starrte den rothaarigen jungen Magier an. »Sie hat uns allen gezeigt, dass sie in der Sache nicht objektiv sein kann. Und ich glaube, ich weiß auch, warum: Unsere Eulenweise hat ebenso großes Interesse wie Baden, die Wahrheit zu verheimlichen.« »Wovon redest du da?«, fragte Radomil.
    Erfand grinste düster. »Die Weise war die Erste, die mir erzählt hat, was Orris getan hat. Ich würde gerne wissen, wie sie es erfahren hat.« Er wandte sich wieder Sonel zu. »Das scheint mir eine berechtigte Frage zu sein - eine unter vielen, die eine ausführliche Ermittlung der Angelegenheit klären sollte.«
    »Nun wissen wir, worauf du aus bist, Erfand«, sagte Baden mit eisiger Miene. »Das hier ist nichts weiter als ein Versuch, Macht an dich zu reißen. Die Weise hat nichts falsch gemacht, und das weißt du auch!«
    »Woher wusste sie es dann?« Erland spie jedes Wort förmlich aus. Er warf Sonel einen scharfen Blick zu. »Hat Orris es zunächst mit dir besprochen, Eulenweise, oder war es etwas, was du im Bett erfahren hast?«
    Sonel sprang abrupt auf. Ihr Stuhl fiel hinter ihr um, und ihre Eule flog auf. Ihr Gesicht war rot vor Zorn. »Wie kannst du es wagen?«, zischte sie. Sie sah sich am Tisch um, und ihre grünen Augen blitzten wütend. »Das ist also aus uns geworden!«, erklärte sie verbittert. »Misstrauen wir einander so sehr, dass jeder ein Feind und jede Information eine Waffe ist?«
    Einige Zeit sagte niemand etwas, und alle Magier im Saal schienen Sonels zornigem Blick auszuweichen.
    »Erland hat sich danebenbenommen, Weise«, sagte Arslan schließlich. »Aber ich muss zugeben, dass ich seine Bedenken teile. Wenn du von Orris' Taten wusstest, haben wir ein Recht darauf zu erfahren, wie du darüber informiert wurdest und warum du es für dich behalten hast. Solange diese Fragen unbeantwortet bleiben, wäre es angemessener, wenn die Erste Toinan den Vorsitz bei dieser Diskussion übernimmt.«
    Sonel stand wie erstarrt neben ihrem umgekippten Stuhl. Sie sah einen Magier nach dem anderen an. »Also gut«, sagte sie schließlich mühsam beherrscht. »Ich werde zugunsten von Toinan zurücktreten.«
    Sie wandte sich der Ersten zu und nickte. Toinan erwiderte ihren Blick einen Moment, dann erhob sie sich.
    »Ich sehe keinen Grund für weitere Diskussionen«, erklärte die grauhaarige Frau sachlich. »Wir haben genug debattiert. Wir sollten abstimmen.« Wieder sah sie Sonel an. »Mit deiner Erlaubnis, Eulenweise, würde ich diese Frage gerne in geheimer Abstimmung klären.«
    Sonel dachte einen Moment nach. »Das ist wahrscheinlich das Beste«, sagte sie, griff nach der Kristallglocke, die vor ihr auf dem Tisch stand, und klingelte einmal.
    Sofort brachten die blau gewandeten Diener der Großen Halle Papierstreifen und Schreibblei herein.
    »Die Frage, vor der wir stehen«, verkündete die Erste, »lautet, ob Baden und Jaryd offiziell des Verrats angeklagt werden sollen.« Sie sah Jaryd und dann seinen Onkel an.
    »Ich fürchte, damit seid ihr beiden von der Abstimmung ausgeschlossen.«
    Unheimliches Schweigen senkte sich über die Halle, als die versammelten Magier sich wieder hinsetzten, ihre Entscheidung niederschrieben und die Papierstreifen dann in eine der beiden großen Kristallschalen warfen, die die Diener rund um den Tisch trugen. Jaryd hatte nie zuvor eine solche Abstimmung miterlebt, und erst recht nicht war er Gegenstand von einer gewesen. Es war symptomatisch, dachte er, für die Spaltung des Ordens.
    Nachdem alle abgestimmt hatten, brachten die Diener die Schalen zu Toinan, die begann, die Ergebnisse auszuwerten. Sie brauchte dafür einige Zeit, und keiner der Magier sagte ein Wort. Die einzigen Geräusche in der Halle waren das Rascheln von Papierstreifen in der Hand der Ersten und die Laute, die ein paar Vögel verursachten, als sie sich putzten. Alayna hatte Jaryds Hand ergriffen, und sie wechselten einen nervösen Blick.
    »Der Antrag wurde abgelehnt«, verkündete Toinan abrupt. »Vierundzwanzig Jastimmen, neunundzwanzig Neinstimmen.«
    »Aricks Faust!«, flüsterte Erland. Er sah sich in der Kammer um und schüttelte beinahe verzweifelt den Kopf. »Es ist mehr als nur eine Verschwörung, nicht wahr? Ihr habt eure Schwüre, dem Land zu dienen, gebrochen!«
    »Das ist ungerecht, Erland!«, erwiderte Mered zornig. »Nur weil wir nicht derselben Ansicht sind wie du, bedeutet das nicht, dass wir billigen, was Orris getan hat.«
    Erland breitete die Arme aus. »Das ist

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