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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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doch alles dasselbe! Wenn Jaryd und Baden nichts Falsches getan haben, dann muss Orris ja wohl ebenfalls unschuldig sein!« Wieder wandte er sich Sonel zu. »Ich muss abermals darauf bestehen, dass Jaryd und Baden offiziell angeklagt werden, wenn nicht des Verrats, so wegen Widerstands gegen den Willen des Ordens. Nur so können wir die Wahrheit über das herausfinden, was geschehen ist.«
    Sonel schüttelte den Kopf. »Ich habe dir schon gesagt, es wird keine Anklagen geben, ehe wir bessere Beweise haben.« »Und das ist dein letztes Wort in dieser Angelegenheit?«, fragte der Eulenmeister feierlich.
    »Ja.«
    Erfand holte tief Luft. »Dann habe ich keine andere Wahl.« Er stand auf und hob den Arm für seine braune, rundköpfige Eule, die zu ihm flog und dann auf seine Schulter sprang. Er sah sich um, und es kam Jaryd so vor, als läge echte Traurigkeit in seinen Augen.
    »Als ich Mitglied dieses Ordens wurde«, sagte Erland überraschend ruhig und leise, »habe ich geschworen, dem Volk von Tobyn-Ser zu dienen und mich an die Gesetze zu halten, die Amarid für uns festgelegt hat. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht länger diesem Orden angehören und gleichzeitig meinen Schwur einhalten kann.« Ohne ein weiteres Wort drehte er sich mit wehendem Umhang um und verließ die Große Halle.
    Einen Augenblick lang regte sich niemand im Saal. Dann standen wie auf ein geheimes Stichwort vier weitere Eulenmeister auf, riefen ihre Vögel zu sich und folgten Erland hinaus auf die Straßen von Amarid.
    Immer noch sagte keiner der Verbliebenen ein Wort. Sie schienen alle zu warten, als wüssten sie, dass noch nicht alle gegangen waren, und als wollten sie sehen, wer der Nächste war.
    Das sollte Arslan sein. Einen Augenblick hatte er noch seine Hände angestarrt und die Zähne so fest zusammengebissen, dass seine Kiefermuskeln zuckten, dann sprang er auf, hatte seinen großen braunen Falken auf der Schulter und spähte nervös unter seinen roten Stirnfransen hervor. »Arslan, bitte!«, rief Alayna ihm zu, als er vom Tisch wegging…
    Er blieb stehen, aber er drehte sich nicht zu ihr um. »Es tut mir Leid, Alayna«, sagte er leise. »Ich kann nicht anders.« »Erinnerst du dich an letzten Sommer, als ich gehen wollte und du mich gedrängt hast zu bleiben? >Wenn nur ein Einziger von uns geht<, hast du gesagt, >dann wird der Schaden nicht wieder gutzumachen sein.< Das hat sich nicht geändert. Siehst du denn nicht, was du dem Orden antust, wenn du gehst?«
    Nun drehte er sich doch um, und auf seinem jungenhaften Gesicht lag ein bitterer Ausdruck. »Der Schaden ist bereits angerichtet. Und es war Orris, der ihn angerichtet hat, und Jaryd und Baden ebenfalls. Es kann gut sein, dass du ebenso schuldig bist wie sie.« Er wandte sich ab. »Vielleicht hätte ich dich damals gehen lassen sollen.«
    Er ging weiter auf die Tür zu, und noch bevor er sie erreicht hatte, hatten sieben weitere Falkenmagier den Tisch verlassen, um sich ihm anzuschließen. Und es war immer noch nicht vorbei. In den folgenden Minuten verließen sechs weitere Eulenmeister den Saal, darunter Toinan, die Erste der Weisen. Insgesamt hatten elf Eulenmeister und acht Falkenmagier die Versammlung und vielleicht auch den Orden verlassen. Es waren nicht alle Magier, die für eine Verhandlung gegen Jaryd und Baden gestimmt hatten, aber beinahe.
    Sehr lange blieben die Verbliebenen schweigend sitzen, als könnten sie nicht begreifen, was soeben hier unter dem Bild von Amarid, das die Decke der Großen Halle schmückte, vorgegangen war.
    »Was machen wir jetzt?«, brach Ursel schließlich das quälende Schweigen.
    Sonel zuckte die Achseln und wandte sich Baden zu, als erwartete sie eine Antwort von ihm.
    Aber Baden schüttelte nur den Kopf und sah sich mit gehetztem Blick um. »Ich weiß es nicht«, flüsterte er. »Ich weiß es einfach nicht.«
     

5
    W enn ich mir diese Seiten noch einmal ansehe, fällt mir auf, dass ich die Begriffe »Bragor-Nal« und »Lon-Ser« zu häufig auf eine Art verwendet habe, als wären sie austauschbar. Das ist irreführend, denn es gibt noch zwei andere Nals - Oerella-Nal und Stib-Nal -, und obwohl Bragor-Nal das größte von ihnen ist, ist es nicht unbedingt typisch. Tatsache ist allerdings, dass Barams Kenntnisse der beiden anderen Nals begrenzt sind, was auch unseren Kenntnissen Grenzen setzt. Dies scheint ein Produkt der Herrschaftsstruktur von Lon-Ser zu sein. Die drei Nals sind in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht

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