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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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auch nicht geglaubt, aber sie kannte sich ein wenig aus, was diese Sorte Männer anging. »Das kann ich euch nicht übel nehmen«, sagte sie aufrichtig. »Aber könnt ihr euch in dieser Sache einen Irrtum leisten?«
    Die Männer sahen einander an. »Vielleicht sollten wir mit der Legatin darüber sprechen«, erklärte der erste schließlich.
    »Ja, tut das«, sagte Melyor. »Aber in der Zwischenzeit lasst mich bitte zu meinen Freunden. Ich kann den Zauberer für euch beruhigen.« Sie wollte immer noch nichts mit den beiden zu tun haben, aber sie begriff auch, wenn sie dafür sorgen wollte, dass sie freigelassen wurden, brauchte sie Orris' Hilfe.
    Die beiden Männer wechselten einen weiteren Blick, sagten aber nichts. Melyor hatte erfolgreich Zweifel gesät; vielleicht sogar Angst, wenn sie Glück hatte. »Ich bin nicht sicher«, sagte einer.
    »Wir wären immer noch in eurem Gefängnis«, sagte sie. »Ihr habt sie doch in nebeneinander liegenden Zellen untergebracht, oder? Dann steckt mich doch in die nächste.« »Aber sie sind auf der Männerseite!«
    Melyor seufzte entnervt. »Sie sind in Gefängniszellen! Wir alle werden in Gefängniszellen sein!« Sie grinste. »Ich bin gut, aber nicht so gut.«
    Der zweite Mann wurde rot, aber der erste starrte sie nur an. »Glaubst du, du kannst den Zauberer beruhigen?«, fragte er. »Ja«, antwortete sie ernst. »Ich glaube nicht, dass jemand anders das könnte.« Sie dachte daran, noch mehr zu sagen, hielt dann aber inne. Es wäre besser, ihnen so wenig wie möglich zu verraten. Irgendwann könnte es sich vielleicht als nützlich erweisen, wenn die Sicherheitsleute Angst vor Orris' Magie hatten.
    Zum dritten Mal sahen die Männer einander an. Schließlich zuckte der erste die Achseln. »Es wäre einen Versuch wert«, sagte er. »Ich will mich nicht wieder mit diesem verrückten Vogel anlegen.«
    Der zweite nickte zustimmend. Sie drückten einen Knopf an der Wand vor ihrer Zelle, und eine Gittertür glitt auf, so dass Melyor auf den Flur hinausgehen konnte.
    »Hier entlang«, wies der erste Mann sie an und winkte mit einer schwieligen Hand. Sie führten sie durch mehrere Flure und Türen, bis sie schließlich die Männerseite des Gefängnisses erreicht hatten. Die Zellen hier waren kaum weniger sauber als auf der Frauenseite, aber viel voller. Beinahe alle waren besetzt und in vielen befanden sich zwei oder sogar drei Männer.
    Als Melyor vorbeiging, begannen die Gefangenen zu pfeifen und zu johlen. Viele riefen ihr obszöne Bemerkungen zu. Melyor hatte so etwas oft über sich ergehen lassen müssen, aber nicht mehr in den letzten Jahren; nicht, seit sie Nal-Lord geworden war. In den letzten Jahren hatte sie Männer getötet, die solche Dinge zu ihr gesagt hatten. Instinktiv griff sie nach dem Werfer, aber der war natürlich weg, ebenso wie das Messer, das sie ansonsten im Stiefel trug. Sie fühlte sich nackt ohne diese Waffen.
    »Das war vielleicht doch keine so gute Idee«, flüsterte der zweite Mann, als die Reaktionen auf Melyor immer intensiver wurden.
    »Sei still und geh weiter«, sagte der erste. »Sobald wir hinten sind, ist alles in Ordnung.«
    Sie kamen an ein paar Wärtern vorbei, die angesichts der deutlichen Unruhe der Sicherheitsleute höhnisch grinsten, aber nichts unternahmen, um die Gefangenen zu beruhigen.
    Ein paar Minuten später - obwohl es viel länger schien - führten die beiden Männer Melyor durch eine große Stahltür, und wie der erste Mann vorhergesagt hatte, hörten die Pfiffe und Rufe plötzlich auf. Dieser Teil des Männergefängnisses war ebenso leer wie die Frauenseite. Nur die beiden letzten Zellen waren besetzt, und zwar von Melyors Freunden.
    Obwohl sie wütend auf Orris und Gwilym war, weil die beiden dafür gesorgt hatten, dass sie gefangen genommen wurden, war Melyor froh, sie zu sehen.
    »Ich höre, ihr habt unseren Gastgebern Ärger gemacht?«, fragte sie den Zauberer in Tobynmir.
    Orris grinste sie an, obwohl seine dunklen Augen blitzten. »Ich habe mein Bestes getan. Bist du deshalb hier? Um mich zu zähmen?«
    »So was Ähnliches, ja.« Sie wandte sich Gwilym zu. Er war ein wenig bleicher als sonst, aber ansonsten schien er alles gut überstanden zu haben. »Hallo, Steinträger«, sagte sie in ihrer eigenen Sprache. »Ist alles in Ordnung?«
    Er nickte. »Mir geht es gut, danke. Aber ich hatte Angst um Orris. Ich dachte schon, sie würden ihm wehtun.« Er lächelte ein wenig gezwungen. »Ich bin froh, dich zu sehen, Melyor. Und

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