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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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verschwand. »Was willst du denn noch, Shivohn? Ich habe Cedrych bestraft - ich habe ihm seine Macht genommen. Ich werde Wiedergutmachung leisten, wie es das Gesetz verlangt, und ich habe mich bereits entschuldigt. Übertreibe es nicht, Herrscherin. Ich bin immer noch der Mächtigste in diesem Rat, und ich habe die stärkste Armee in Lon-Ser.«
    Shivohn lächelte. »Selbstverständlich. Aber ich glaube nicht, dass du es in dieser Angelegenheit so weit kommen lassen willst.« Sie sah den Zweifel in Durells Blick und lächelte breiter.
    »Was willst du, Shivohn?«, fragte er abermals, aber diesmal in verändertem Tonfall.
    Sie ging an ihm vorbei ins Haus. »Komm. Wir können mit Marar darüber sprechen.«
    Der Herrscher von Stib-Nal hatte sich bereits an dem großen dunklen Tisch niedergelassen, an dem sie immer bei ihren Debatten saßen. Seine hochgezogenen, schmalen Schultern und das knochige Gesicht ließen ihn noch unbedeutender wirken, als er tatsächlich war. Der Ratssekretär saß ebenfalls am Tisch, aber wie immer achteten die Herrscher nicht auf ihn.
    »Ich hoffe, du hast uns wegen etwas Wichtigem hierher zitiert«, sagte Marar gereizt zu Shivohn, als sie und Durell sich hinsetzten. »Ihr beide habt es nicht weit, aber ich muss eine größere Entfernung zurücklegen.«
    »Sei still, Marar«, sagte Durell kalt.
    Marar starrte ihn gekränkt an, aber er schwieg.
    »Ich habe euch hergerufen«, begann Shivohn, »weil Attentäter, die von einem von Durells Oberlords bezahlt wurden, Bürger meines Nal angegriffen haben. Ich erwarte selbstverständlich Wiedergutmachung, eine offizielle Entschuldigung und die Bestrafung des fraglichen Mannes, wie es nach dem Grünen Abkommen mein Recht ist.«
    Dureil nickte übertrieben. »Und wie ich bereits sagte, wirst du all das bekommen. Damit wäre die Angelegenheit abgeschlossen.«
    »Nicht ganz«, erwiderte Shivohn kopfschüttelnd. »Das Hauptziel dieser Attentäter war ein Nal-Lord namens Melyor i Lakin. Melyor behauptet, dass sie ursprünglich mit einer Initiative desselben Oberlords zu tun hatte, in der es darum ging, Tobyn-Ser zu erobern, damit Bragor-Nal sich in dieses Land ausdehnen kann.«
    »Wie bitte?«, fragte Marar mit echtem Entsetzen. Er starrte Durell an. »Stimmt das?«
    »Melyor ist ein abtrünniger Nal-Lord«, sagte Durell ruhig zu Shivohn und ignorierte Marars Ausbruch. »Cedrych hätte die Attentäter nicht nach Oerella-Nal schicken sollen, und deshalb bin ich willens zu tun, was notwendig ist, um diese Angelegenheit vom Tisch zu schaffen. Aber diese Frau ist eine Mörderin und eine gewohnheitsmäßige Lügnerin. Du kannst nicht erwarten, dass dieser Rat einfach glaubt, was sie sagt, besonders wenn ihre Behauptungen so seltsam sind.«
    Shivohn sah nun Marar an, der ziemlich bleich geworden war und hektisch zwischen Shivohn und Durell hin- und herschaute.
    »Diese Behauptungen kommen mir gar nicht so seltsam vor«, sagte Shivohn. »Vor allem, wenn man den Brief bedenkt, den wir im vergangenen Jahr von der Eulenweisen von Tobyn-Ser erhalten haben. Melyors Äußerungen werden außerdem durch die Aussagen ihres Begleiters gestützt, eines Zauberers aus Tobyn-Ser namens Orris.« »Du hast mit einem Zauberer gesprochen?«, fragte Marar in ehrfürchtigem Flüsterton.
    »Ja. Er und Melyor haben mich um Hilfe gebeten, die Pläne des Oberlords zu vereiteln.«
    »Das ist doch alles Unsinn!«, warf Durell mit einem Lachen ein. »Wieso sollte Melyor, wenn sie doch selbst an der Planung dieser Initiative beteiligt war, jetzt plötzlich versuchen wollen, sie aufzuhalten?«
    Shivohn zögerte, aber nur einen Augenblick. Sie hatte schon befürchtet, dass einer der beiden Männer diese Frage stellen würde. Es gab wirklich nur eine einzige glaubwürdige Antwort, und obwohl das Melyor in der Zukunft vielleicht Schwierigkeiten bereiten würde, hatte Shivohn das Gefühl, dass ihr keine andere Wahl blieb: »Melyor ist Gildriitin. Und als sie dem Zauberer begegnete, kam sie zu der Ansicht, dass sie nicht mehr dulden könnte, was Cedrych vorhatte.«
    Es freute sie zu sehen, wie entsetzt Durell war. Darauf war er eindeutig nicht gefasst gewesen. Marar schien ebenfalls überrascht zu sein, aber nicht wesentlich mehr als in den Minuten davor.
    »Ich glaube, dass Melyors Behauptungen zutreffen«, nutzte Shivohn ihren Vorteil. »Wie du schon sagtest, Durell: Sie war zunächst an dieser Initiative beteiligt. Sie hätte davon profitieren können, und dennoch hat sie sich an mich gewandt,

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