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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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wie Jibb«, sagte Melyor. »Alle Bomben wurden von derselben Person geschickt.« Er brauchte einen Moment. »Oder Personen«, verbesserte er. Aber dann nickte er. »Ja, ich denke schon.«
    »Nun, das ist schon einmal etwas.« Wieder wandte sie sich Jibb zu. »Und was wissen wir über diese Person oder Personen?«
    Jibb schüttelte den Kopf. »Nicht viel. Bei den Anschlägen ist kaum etwas übrig geblieben, was wir nutzen könnten, um Informationen zu erlangen. Ein Stück der Hülle des Sprengstoffs, ein paar Tuchfetzen von der Kleidung des Attentäters. Diese Leute bauen gute Bomben, und sie sind bereit, mehr als ein paar Menschenleben aufs Spiel zu setzen, wenn sie damit an ihr Ziel gelangen können, dich zu töten. Aber darüber hinaus ...« Er hielt inne und zuckte wieder die Achseln.
    »Ihr habt nichts aus den Kleidungsresten oder anderen Dingen schließen können?«
    Jibb schüttelte den Kopf. »Bis jetzt nicht. Aber diese Bombe hilft uns vielleicht ein bisschen weiter.«
    »Wie meinst du das?«
    Er griff nach einem anderen Trümmerstück und reichte es ihr. Es war schwarz und kaum größer als Melyors Handfläche. »Du glaubst es vielleicht nicht«, sagte er, »aber das hier ist das größte Stück, das je von einer dieser Bomben übrig geblieben ist.«
    Melyor drehte das Fragment hin und her, konnte nichts Besonderes daran entdecken und reichte es ihm zurück. »Das hilft auch nicht viel weiter.«
    »Nein, aber es gibt mehrere andere Fragmente, die beinahe ebenso groß sind. Offensichtlich wurde diese Bombe nicht ganz so sorgfältig hergestellt wie die anderen. Wir könnten noch mehr finden.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Premel.
    Alle drei standen wieder auf, aber bevor Jibb oder Melyor antworten konnten, rief einer der Männer, die die Fassade des Palastes untersucht hatten, Jibb etwas zu. Er hielt etwas in der Hand, und nun kam er die Treppe herunter und eilte zu der Stelle, an der die drei standen.
    »Was ist das?«, fragte Jibb.
    Der Mann grinste. »Ich denke, es ist der Zünder.«
    Er hielt das, was er gefunden hatte, seinem General hin, und Jibb riss es ihm aus der Hand. Er betrachtete es längere
    Zeit, bevor er zu dem Mann aufblickte. »Gut gemacht«, sagte er und nickte.
    Das Grinsen des Mannes wurde breiter. »Danke.« Er wandte sich ab und eilte zurück in den Palast.
    »Nun?«, fragte Melyor Jibb.
    Der General starrte den Gegenstand erneut an. »Er hat Recht. Das hier war der Zünder.« Er reichte ihn Melyor. »Sieh dir das mal an«, sagte er grimmig.
    Es war ein kleiner Metallzylinder, auf einer Seite eingedellt und vom Ruß geschwärzt wie die anderen Fragmente. An einem Ende des Zylinders waren zwei Löcher zu sehen, wahrscheinlich für die Drähte, die zum Sprengstoff geführt hatten, aber ansonsten war der Gegenstand unbeschädigt. Und so sagte dieses einzelne Stück Metall Melyor alles, was sie über den Auftraggeber des Attentats wissen musste. Sie war keine Expertin für Bomben. Selbst in jüngeren Jahren, als sie öfter selbst Menschen getötet hatte, hatte sie die Präzision ihres Werfers und des Messers der Unberechenbarkeit von Sprengstoff vorgezogen. Ihr Leben in den Blocks hatte allerdings erfordert, dass sie auch etwas über Bomben lernte. Tatsächlich hatte ihr Überleben mehrmals davon abgehangen, eine Bombe entschärfen zu können. Also wusste sie, dass die Zünder der meisten Kracher, die Gesetzesbrecher und Nal-Lords verwendeten, viel schlichter waren als der, den sie nun in der Hand hielt. Der Mann, der versucht hatte, sie an diesem Morgen zu töten, war von jemandem geschickt worden, der über die Mittel verfügte, eine verhältnismäßig komplizierte Bombe zu erwerben oder herstellen zu lassen.
    Aber das war zweitrangig. Bomben, die in Bragor-Nal hergestellt wurden, hatten Zünder mit einem rechteckigen Querschnitt. Alle. Das war eine der Regeln aus der Grünen Erklärung, die die Herrscher aller drei Nals im Jahr 2899 unterzeichnet hatten. Alle Nals waren angewiesen, diverse Bestandteile ihrer Waren zu standardisieren. Dies diente dem Zweck, den Bann gegen den Export fortschrittlicher Waren aufrechtzuerhalten, weil durch die Standardisierung jeder Gegenstand zu seiner Quelle zurückverfolgt werden konnte. Unter diese Regelung fielen wichtige Bestandteile von Transportern, Maschinen zur Herstellung anderer Waren, Sprechschirmen und anderen Alltagsgegenständen - und selbstverständlich von Waffen. Darunter auch Bombenzünder.
    »Was hältst du davon?«, fragte Jibb und

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