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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Gedanken mit einem wilden Tier zu teilen, und obwohl sie wusste, dass es keine geringfügige Angelegenheit war, sich an einen neuen Vogel zu binden, wusste sie auch, dass sie dazu bereit war.
    Sie holte tief Luft, drehte sich langsam um und schaute hinauf zu dem Ast, auf dem, wie sie wusste, ihr neuer Vogel saß.
    Und als sie ihn sah, spürte sie, wie ihr schwindlig wurde, als hätte die Welt selbst sich plötzlich schneller bewegt. Sie hörte Linneas Stimme wieder in ihrem Geist, die ihr von der Bindung erzählte, die sie vorhergesehen hatte.
    Aber doch nicht das!, konnte Cailin gerade noch denken, bevor eine Flut von Bildern über sie hereinbrach. Sicher hat sie das nicht gemeint!

6
     
    D as Auftauchen der Volksbewegung ist eine relativ neue Entwicklung, wenn auch keine überraschende. Der Orden und die Liga suchen beide nach Möglichkeiten, die Auswirkungen von Tobyn-Sers neuen Handelsaktivitäten zu mildern, und die Tempel werden nur von ihrer Gier nach Gold getrieben, aber es hat keinen organisierten Versuch gegeben, den Handel mit Lon-Ser vollkommen zu unterbinden. Jedenfalls bisher nicht. Nach allem, was ich gehört habe, sieht es so aus, als würde die Volksbewegung am liebsten alles umkehren, was seit meiner Reise nach Bragor-Nal im Land geschehen ist. Es ist selbstverständlich, dass dazu auch unser Handel mit deinem Land gehört. Aber sie gehen noch viel weiter. Sie wollen alle Waren zerstören, die von außerhalb in unser Land gekommen sind, und alle Fremden ausweisen, die versuchen, sich in unseren Hafenstädten niederzulassen. Einige sind sogar so weit gegangen vorzuschlagen, wir sollten auch die Handelsbeziehungen zu Abborij abbrechen, die schon seit Jahrhunderten bestehen. Und dennoch, so extrem ihre Forderungen klingen, ich kann an der Existenz dieser Bewegung nichts wirklich Gefährliches finden. Ich halte sie nur für eine unvermeidliche Folge der gewaltigen Veränderungen, die in den vergangenen Jahren in Tobyn-Ser stattgefunden haben. Was mich allerdings ängstigt, ist die Allianz, die offenbar zwischen der Volksbewegung und den freien Magiern entstanden ist.
    Falkenmagier Orris an Melyor i Lakin, Herrscherin und Steinträgerin von Bragor-Nal, im Winter des Gottesjahres 4633
     
    Tammen lächelte grimmig, als sie die Szene vor sich sah. Trotz der Männer des Tempels mit ihren seltsamen Waffen und der ängstlichen Gesichter der Dorfbewohner war sie zuversichtlich. In den vergangenen sechs Tagen hatten sich die Bewohner von Prannai ihr und den anderen Magiern im Widerstand gegen den Hüter und seine Söldner angeschlossen. Zunächst waren die Dorfleute widerwillig gewesen. Vielleicht hatte die Anwesenheit von drei Magiern nicht genügt, um ihnen Mut zu geben. Nodin, Henryk und sie waren überzeugt davon, das kleine Dorf gegen den Tempel verteidigen zu können, aber es hatte einige Zeit gebraucht, Maira und die Ältesten davon zu überzeugen, dass ihr Dorf wirklich sicher war. Und am Ende war es die Unfähigkeit des Hüters, etwas zu tun, und nicht irgendeine Aktion der Magier gewesen, was die Dorfleute auf ihre Seite gebracht hatte.
    Es hatte bei ihrer ersten Konfrontation begonnen, als die beiden Eulenmeister vom Orden dazwischen gegangen waren und Hüter Padgett schließlich aufgegeben hatte. Die folgenden Tage waren ganz ähnlich verlaufen, nur dass keine Magier des Ordens mehr durch das Dorf gekommen waren. Der Hüter und seine Holzfäller, begleitet von ihrer bewaffneten Eskorte, näherten sich dem Hain und stießen dort auf die Dorfbewohner und die drei freien Magier. Padgett drohte, jeden töten zu lassen, der die Arbeit der Holzfäller störte, aber als Maira und ihre Leute, unterstützt von Tammen und ihren Freunden, sich weigerten, die Holzfäller Bäume schlagen zu lassen, unternahm er nichts. Vielleicht fürchtete er, dass Tammen und die anderen Magier ihn töten würden, oder vielleicht hatte er einfach auch nicht den Mut, Gewalt anwenden zu lassen. Was immer der Grund sein mochte, sechs Tage später stand der Wald immer noch.
    Und mit jedem Tag wuchs das Selbstvertrauen der Dorfbewohner. Tammen konnte es ihnen ansehen. Sie hörte es jeden Nachmittag in ihrem Jubel, wenn der Hüter und seine Männer sich schließlich in den Tempel zurückzogen. Irgendwann - tatsächlich sogar recht bald - würden Tammen, Nodin und Henryk weiterziehen müssen. Es gab noch so viele andere Dörfer und andere Wälder. Wenn die Bewegung Erfolg haben sollte, konnte keiner der Dutzend Umhanglosen, wie die

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