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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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überraschend. Ich habe Erlands Argumente eigentlich nie verstanden.«
    »Wie seid ihr mit Cailin verblieben?«, fragte Baden Jaryd. Der Magier zuckte die Achseln. »Wir haben kein Abkommen getroffen, wenn du das meinst. Ich wollte den Orden keinesfalls zu etwas verpflichten, ohne mit euch anderen gesprochen zu haben, und Cailin ist nicht in der Lage, im Namen der Liga zu sprechen. Sie hat noch viel Arbeit vor sich, bevor sie überhaupt behaupten kann, über irgendeine Autorität zu verfügen.«
    »Gibt es etwas, was wir in dieser Sache für sie tun können?«, fragte Trahn und kraulte den Kopf seiner großen rundköpfigen Eule.
    »Das bezweifle ich«, sagte Jaryd. »Ihr Verlust an Ansehen hat einfach mit der Tatsache zu tun, dass der Orden immer noch existiert. Jede Hilfe, die wir ihr geben könnten, würde ihr wahrscheinlich mehr schaden als nützen.«
    »Und warum sollten wir ihr überhaupt helfen wollen?«, fragte Tramys. »Mir ist egal, ob Erland seinen Glauben an sie verloren hat, und - verzeih mir, Adlerweiser - mir ist auch egal, ob sie sich an einen Adler gebunden hat. Sie ist eine Magierin der Liga wie all die anderen.«
    Orlanne nickte. »Ich bin der gleichen Ansicht wie Tramys. Ich weiß, dass sie als Kind viel durchgemacht hat, aber ich traue ihr nicht über den Weg. Warum ist überhaupt hergekommen? Warum hat sie gehofft, von uns etwas zu erhalten, was sie von der Liga nicht bekommen kann?« Jaryd zögerte und warf Baden einen kurzen Blick zu, als suche er nach Hilfe. »Sie wusste nichts von meiner Bindung«, sagte er leise. »Und da Adlerweise traditionell Oberhaupt des Ordens werden, einfach durch ihre Bindung, ist sie hergekommen, weil sie glaubte, sie könne Oberhaupt des Ordens werden und dann zu Erland gehen.« Erschrockenes Schweigen senkte sich über den Versammlungssaal. Selbst Baden spürte, wie sein Unterkiefer abwärts sackte, obwohl er sich rasch wieder erholte. Cailins Idee war im Grunde ganz vernünftig. Gab es einen besseren Weg, um die Unterstützung ihrer Mitmagier in der Liga zu gewinnen?
    »Was für eine Unverschämtheit!«, sagte Tramys empört. »Sie hat tatsächlich geglaubt, dass wir die Farbe ihres Umhangs ignorieren und sie als Weise akzeptieren?« »Warum nicht?«, wollte Orris wissen, der damit zum ersten Mal an diesem Morgen die Stimme erhob. Alle wandten sich ihm zu. »Wenn wir nicht schon einen Adlerweisen hätten, würden wir genau in diesem Augenblick über diese Sache debattieren. Es hat nie einen Adlerweisen gegeben, der nicht Oberhaupt des Ordens war.« Er zeigte auf Jaryd. »Unter anderen Umständen hätte Cailin einen berechtigten Anspruch auf diesen Stuhl gehabt. Es scheint mir nur ein weiteres Zeichen dafür zu sein, dass wir außerordentlichen Zeiten entgegensehen, wenn wir ihren Anspruch einfach so abweisen können.«
    »Aber Orris«, wandte Tramys ein, »wir sprechen hier von Cailin! Sie hat die Liga praktisch zusammen mit Erland gegründet. Ausgerechnet du -«
    »Ja, Tramys, ausgerechnet ich kann sie verstehen, und ich kann akzeptieren, was sie getan hat. Sagt dir das nichts?« Der jüngere Mann schwieg, und einen Augenblick später senkte er seinen Blick.
    Orris sah sich im Saal um, als wolle er die anderen herausfordern, sich ihm zu widersetzen. »Es könnte sein, dass wir Cailin nicht helfen können, zumindest im Augenblick nicht. Wie Jaryd schon sagte, der Rest der Liga erwartete offenbar, dass sie den Orden zerstören würde, einfach indem sie den blauen Umhang anzog. Aber das mag sich irgendwann ändern, und wenn das der Fall ist, sollten wir ihr auf jede erdenkliche Weise zur Seite stehen.«
    »Auch wenn das bedeutet, der Liga zu helfen?«, fragte Orlanne.
    »Ja. Selbst dann.«
    Die junge Frau schüttelte den Kopf, und ihr Blick wurde kalt. »Ich weiß nicht, ob ich mich dazu durchringen könnte. Um ehrlich zu sein, staune ich, dass du auch nur an so etwas denkst. Sie verfolgen dich seit Jahren. Bei den Göttern, sie haben deinen Vogel getötet!«
    Baden sah, wie Orris die Zähne zusammenbiss. Das hier war für seinen Freund nicht einfach, das wusste er. Noch vor ein paar Jahren hätte Orris auf derselben Seite gestanden wie Tramys und Orlanne. Tatsächlich, dachte Baden mit einem inneren Lächeln, wäre er ihr Anführer gewesen. Es war ein weiteres Zeichen, wie viel reifer Orris im Laufe der Jahre geworden war, dass er nun der Liga verzeihen konnte. Baden war nicht sicher, ob irgendein anderer Magier im Saal dazu im Stande gewesen wäre, er selbst

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