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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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eine Spur von Zuneigung gezeigt. »Ich will einfach nur allein sein, Brevyl«, sagte sie, ließ sich wieder in die Kissen sinken und schloss die Augen. »Kannst du das nicht verstehen?«
    »Ja, Linnea. Bitte glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich das verstehe. Aber es ist wichtig.«
    Etwas an seinem Tonfall bewirkte, dass sie aufblickte. Er hielt ein Stück Pergament in der Hand, das fest aufgerollt und mit einem blauen Seidenband zugebunden war. Sie starrte es einen Augenblick an, dann sah sie ihm in die Augen.
    »Was ist das?«
    Er reichte es ihr. »Eine Botschaft vom Orden, von Alayna, der Ersten des Weisen.«
    Sie sah ihn noch einen Moment lang an, dann nahm sie das Band ab und rollte den Brief auf.
    »Aricks Faust!«, sagte sie nach ein paar Zeilen. »Wann hast du das bekommen?« »Heute.«
    Sie las weiter und konnte kaum glauben, was sie da sah. »Und du hast nichts davon gewusst?«, fragte er, als sie fertig war und den Arm mit dem Pergament sinken ließ. »Hat Cailin es dir gegenüber nicht erwähnt?«
    »Nein. Kein Wort. Ich nehme an, dass sie sich auf diese Reise gemacht haben, die Alayna erwähnt, sobald es geschehen war.«
    Er setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett und sah sie eindringlich an. »Glaubst du das?«
    »Ich denke, es ist wichtiger, ob du es glaubst. Du bist der Älteste der Götter, Brevyl. Nicht ich.«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll«, gab er zu. »Ich hatte nicht viel mit dem Orden zu tun, viel weniger als du während deiner Amtszeit.«
    »Das ist lange her. Ich habe mit Sonel und mit Radomil gesprochen. Aber ich kenne Jaryd und Alayna nicht persönlich.«
    »Mag sein. Aber du kennst den Orden. Könnte das eine Art Trick sein? Ein Versuch, uns in ihren Konflikt mit der Liga hineinzuziehen?«
    »Nein«, sagte Linnea mit einer Sicherheit, die sie ebenso überraschte wie Brevyl. »Ich glaube nicht, dass sie in einer solchen Sache lügen würden. Sartols Verrat war ihre eigene Schande. Sonel war der Ansicht, dass sämtliche Mitglieder des Ordens dafür verantwortlich waren, dass er dem Land solchen Schaden zufügen konnte, und ich hatte immer das Gefühl, dass die anderen ähnlich empfanden. Sie würden all das nicht wieder zur Sprache bringen, wenn es nicht der Wahrheit entspräche.«
    »Was sollen wir also tun?«
    Linnea lächelte. »Das brauche zum Glück nicht ich zu entscheiden.«
    »Das weiß ich, Linnea. Aber ich bitte dich um deinen Rat.« »Ich bin nicht sicher, ob ich dich beraten kann - nicht in einer solch wichtigen Angelegenheit.«
    »Du gehörst immer noch zur Versammlung der Hüter«, sagte er. »Ich verlange nichts von dir, was ich nicht auch von den anderen verlangen würde.« Er zögerte. »Bitte, Linnea. Ich weiß, dass du mich hasst und dass du glaubst, dass ich dem Tempel Schande bereitet habe.«
    Sie verzog das Gesicht. Sie erinnerte sich immer noch daran, wie sie diese Worte zu ihm gesagt hatte, und es tat ihr Leid. Ganz gleich, was sie von ihm hielt, es war ungerecht gewesen.
    »Aber du musst diese Gefühl eine Weile beiseite schieben«, fuhr er fort. »Hier geht es nicht um dich und mich. Hier geht es nicht einmal um den Tempel. Wenn Alayna wirklich die Wahrheit sagt, geht es hier um das Überleben jedes einzelnen Menschen in Tobyn-Ser.«
    »In diesem Fall«, sagte Linnea, »hast du gerade deine eigene Frage beantwortet.«
    Er blinzelte. »Wie meinst du das?«
    »Wenn wirklich so viel auf dem Spiel steht, dann hast du keine andere Wahl. Du musst ihnen helfen.«
    Er stand auf, ging zum Fenster und schien ihre Worte abzuwägen. »Du könntest Recht haben, aber glaubst du wirklich, dass ich die anderen davon überzeugen kann?« »Ich weiß es nicht. Der Hass gegen den Orden ist in der Versammlung weit verbreitet. Und jene, die niemals Älteste waren, verstehen nicht immer, dass es Zeiten gibt, in denen wir mit den Magiern zusammenarbeiten müssen und nicht gegen sie.« Sie hätte beinahe hinzugefügt, dass Brevyl diese Dinge nicht besser gemacht hatte, indem er seine Waffenkäufe in Lon-Ser mit der Behauptung gerechtfertigt hatte, die Magie stelle eine Gefahr für den Tempel dar. Aber in ihren Jahren als Älteste hatte sie selbst einiges getan, um diese Flammen anzufachen. Also war sie ebenso schuldig wie er.
    »Kann ich mit deiner Hilfe rechnen, Linnea? Ich muss so viele Hüter wie möglich auf meine Seite ziehen, und einige, die mich nicht anhören werden, werden sicher dir zuhören.«
    Sie wollte nur noch ruhen und wenn ihre Zeit kam, endlich sterben. Aber

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