Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
beherrscht wurde. Andererseits habe ich auch keinen Grund anzuzweifeln, dass sie Nodin so schwer verwundet hat, und in diesem Fall ist sie gefährlich, ob Sartol sie auf irgendeine Weise beherrscht oder nicht.«
    »Ich sage dir doch, er ist es«, beharrte Nodin. »Sie hätte so etwas sonst nicht getan.«
    »Ganz gleich, Ortan«, warf Shavi ein, »wir müssen ihr folgen. Um Hywels willen!«
    Der ältere Mann nickte. »Ich kümmere mich noch um Nodins Wunden, und dann machen wir uns auf den Weg.«
    Nodin packte ihn am Arm. »Ich muss mit euch kommen, Ortan. Bitte.«
    »Sehen wir erst einmal, was wir für dich tun können. Falls es wirklich Sartol ist, werden wir uns beeilen müssen. Und du bist vielleicht noch nicht kräftig genug, um mitzukommen.«
    Nodin sah dem Mann einen Moment in die Augen, dann nickte er und senkte den Blick. Ortan hatte selbstverständlich Recht. Wer wusste schon, was Sartol im Sinn hatte? Am Ende konnte Ortan viel tun, um Nodins Schmerzen zu lindern und das Fieber zu senken, das die tiefe Wunde auf seinem Rücken befallen hatte. Er brauchte dafür allerdings den ganzen restlichen Tag und noch mehrere Stunden der Nacht. Und bevor er fertig war, musste er Shavi bitten, ihm zu helfen. Die Verbrennungen waren sehr schwer und bedeckten einen großen Teil von Nodins Körper, und das Fieber erwies sich als hartnäckig. Aber gemeinsam waren die beiden Magier im Stande, ihm zu helfen.
    »Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass die Narben verschwinden werden, Nodin«, sagte Ortan, als sie fertig waren. Nodin lag neben einem heruntergebrannten Feuer und genoss die Wärme, was er seit jener Nacht auf der Nordebene nicht mehr hatte tun können. »Einige von ihnen sind verblasst, und ich erwarte, dass auch noch andere mit der Zeit verschwinden. Aber die meisten werden bleiben. Du wirst nie wieder so aussehen wie früher. Es tut mir Leid.« »Das braucht es nicht«, sagte Nodin. »Du hast mehr für mich getan, als ich je hätte erwarten können. Die Narben werde ich zu Recht tragen, denn ich habe sie erhalten, weil ich gestattet habe, dass meine Liebe zu Tammen über meine Vernunft und meine Freundschaft mit Henryk siegte.« »Wie konnte das alles geschehen, Nodin? Wie ist Sartol überhaupt nahe genug an Tammen herangekommen, um ihr das antun zu können?«
    Nodin schluckte, und es fiel ihm schwer, Ortan in die Augen zu sehen. »Wir sind zu ihm gegangen. Tammen glaubte, wir müssten etwas unternehmen, um die Bewegung zu stärken. Der Orden und die Liga haben mehr Magier als wir, und der Tempel hat inzwischen Waffen. Wir brauchten also auch etwas. Sie schlug vor, dass wir uns an die Unbehausten wenden und sie fragen, ob sie uns helfen wollen. Wir haben mit Peredur begonnen, aber er hat sich geweigert, etwas für uns zu tun. Dann schlug Tammen vor, dass wir zu Sartol gehen.«
    »Aber warum? Wusste sie denn nicht, was er zu Lebzeiten getan hat?«
    »Sie stammt aus Wasserbogen«, sagte er. »Sie -«
    Ortan hob die Hand und schüttelte den Kopf. »Nein. Du brauchst nichts mehr zu sagen. Ich verstehe.«
    »Sie hat wirklich geglaubt, dass er uns helfen könnte«, sagte Nodin. »Ansonsten hätte sie so etwas nie getan.« Ortan versuchte zu lächeln. »Ich glaube dir.« Sanft drückte er Nodins Arm, dann stand er auf. »Du solltest dich jetzt ausruhen. Auch Shavi und ich brauchen Ruhe. Ich nehme an, wenn du eine Nacht geschlafen hast, wirst du Weiterreisen können.«
    »Heißt das, ihr nehmt mich mit nach Amarid?«
    Ortan grinste. »Könnte ich dich denn aufhalten?«
    »Nein«, sagte Nodin ebenfalls grinsend. »Danke, Ortan.« Der Magier nickte, ging zur anderen Seite des Feuers und legte sich hin.
    Nodin schloss die Augen, lauschte den Flammen und spürte, wie er immer müder wurde. Aber bevor er einschlief, hörte er Schritte. Er öffnete die Augen, drehte sich um und sah, wie Ianthe in den Wagen stieg.
    »Heilerin«, sagte er.
    Sie hielt inne und ging auf ihn zu. »Brauchst du irgendetwas?
    »Nein, es geht mir gut. Aber ich möchte dir für alles danken, was du getan hast. Ohne dich«, er lächelte, »und deine übel riechenden Heilsalben wäre ich gestorben, bevor Ortan und Shavi mir helfen konnten. Ich verdanke dir mein Leben.«
    Sie zuckte die Achseln und wandte kurz den Blick ab. »Du verdankst Farrek dein Leben. Er hat dich gefunden.« »Streitest du dich mit all deinen Patienten, Heilerin, oder nur mit mir?«
    Einen Augenblick antwortete sie nicht, und Nodin fürchtete schon, dass er sie beleidigt hatte.

Weitere Kostenlose Bücher