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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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helfen. Wenn du nichts dagegen hast, werde ich die Verbände abnehmen und sehen, ob ich etwas tun kann.«
    »Selbstverständlich«, sagte Nodin, ohne Ortan in die Augen zu sehen. »Danke.«
    Ortan nahm die Verbände ab, und er tat das beinahe so sanft wie Ianthe.
    »Die Farbe deines Steins kommt mir irgendwie bekannt vor, mein Freund«, sagte der dunkelhaarige Mann, während er weiterarbeitete. »Sind wir uns schon einmal begegnet?«
    Nodin schloss die Augen. Ist mein Gesicht wirklich so entstellt? »Ich glaube nicht.«
    »Wie heißt du?«
    »Bitte ...«, sagte Nodin, und seine Stimme brach. »Das möchte ich lieber nicht sagen.«
    Er hörte Ortan seufzen. »Ich verstehe. Verzeih mir.« Nodin begann zu weinen, und die Tränen brannten in seinen Wunden. Tammen war nicht mehr da, Henryk war tot. Er hatte keine Freunde mehr auf der Welt. Und nun bot dieser Mann ihm Freundschaft und Freundlichkeit an, und er konnte nur an die Schande seiner Entstellung denken. »Ich bin es, Ortan«, flüsterte er schließlich. »Nodin.«
    Der Magier unterbrach die Arbeit an seinem Rücken. »Nodin?« Er veränderte leicht seine Position, so dass er Nodin ins Gesicht sehen konnte. Er sah aus, als hätte er einen Bruder verloren. »Du bist es tatsächlich.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht glauben. Shavi und ich sind vor einiger Zeit einer Freundin von dir begegnet.«
    Nodin spürte, wie ihm kalt wurde. »Welche Freundin?«, fragte er schaudernd.
    Ortan runzelte die Stirn. Dann wandte er sich seinem jüngeren Begleiter zu. »Wie hieß sie noch, Shavi? Kannst du dich erinnern? Ich weiß, dass ich mich an dem Tag, an dem wir uns begegnet sind, erinnern konnte, aber -«
    »Tammen«, sagte Nodin, bevor Ortan weitersprechen konnte.
    Ortan sah ihn wieder an. »Ja, genau. Tammen. Sie sagte, ihr wärt zusammen unterwegs gewesen, hättet euch aber getrennt, weil ihr uneins wart, was die Zukunft der Bewegung angeht.«
    Wieder weinte Nodin. Nur ihren Namen laut auszusprechen hatte ihm mehr wehgetan als alles andere, was sie - was Sartol - ihm zugefügt hatte. Aber zu wissen, dass andere sie gesehen, dass andere mit ihr über ihn gesprochen hatten, war einfach zu viel.
    »Sie hat euch angelogen«, sagte er unter Schluchzen, das seinen Körper schmerzlich erschütterte. »Oder genauer gesagt, er hat gelogen.«
    »Er?«
    »Sartol.«
    Ortan riss entsetzt die Augen auf. »Der Verräter?« »Ja. Er ist ... er hat sich ihres Körpers bemächtigt. Er kontrolliert ihren Geist und ihren Körper.«
    Ortan warf Ianthe, die immer noch hinten am Wagen stand, einen Blick zu. Die Heilerin zuckte die Achseln. »Du glaubst, ich hätte den Verstand verloren.«
    Ortan sah ihn wieder an. Er lächelte freundlich, aber Nodin konnte den Zweifel in seinem Blick erkennen. »Ich glaube, du hast sehr viel durchgemacht«, sagte der Magier vorsichtig. »Du bist schwer verletzt. Du hast Fieber. Ich glaube, du trauerst auch, obwohl ich nicht weiß, warum.«
    »Ich trauere«, sagte Nodin durch Tränen hindurch, »weil die Frau, die ich liebe, mir genommen wurde und weil mein bester Freund auf der Welt tot ist.«
    »Welcher Freund?«
    »Henryk. Sartol hat ihn getötet, und er hat auch versucht, mich umzubringen. Und jetzt ist er auf dem Weg nach Amarid. Es ist durchaus möglich, dass er schon dort ist.«
    »Sie hat gesagt, sie wollte nach Amarid«, meinte Shavi und starrte Ortan an. »Was, wenn er Recht hat? Was, wenn das wirklich Sartol war?«
    Ortan rieb sich mit der Hand über die Stirn. »Dann haben wir vielleicht auch einen Freund verloren.«
    Nodin schaute von einem zum anderen. »Wie meinst du das?«
    »Wir waren mit einem dritten Magier unterwegs«, sagte Ortan. »Einem Mann namens Hywel. Er war ganz begeistert von deiner Freundin Tammen und wollte sie in die Stadt des Ersten Magiers begleiten.«
    Begeistert ... Nodin schloss kurz die Augen und kämpfte gegen eine Welle von Eifersucht an. Vielleicht habe ich wirklich den Verstand verloren. Sie ist tot. Hywel ist ein weiteres Opfer von Sartol und kein Rivale. »Ich hoffe, euer Freund hat die Reise überlebt.«
    »Ist so etwas wirklich möglich?«, fragte Ianthe. »Könnte es sein, dass er die Wahrheit sagt?«
    Ortan schaute erneut Nodin an und betrachtete ihn forschend, wie man eine fremdartige Pflanze oder einen Edelstein von unbekanntem Wert betrachten würde. »Ich bin nicht sicher«, gab er zu. »Tammen hat sich seltsam benommen, als wir sie trafen, aber ich habe kein Anzeichen bemerkt, dass sie von Sartol

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