Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
geschleudert. Ich habe gesehen, wie er eine ganze Familie tötete.«
    Tränen liefen über Jaryds Wangen. »Hat er etwas gesagt? Hat er euch gesagt, warum er das tut?«
    »Was hätte er denn sagen können, um so etwas zu rechtfertigen?«, wollte der Mann wissen.
    Aber die Frau legte ihrem Mann eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihm etwas zu.
    Schließlich nickte der Mann und blickte zu Jaryd auf. »Ich bitte um Entschuldigung, Adlerweiser.«
    Jaryd schüttelte den Kopf. »Schon gut.«
    »Er hat uns gesagt, wir sollten gehen«, erklärte die Frau. »Er sagte uns, der Dorn gehöre nun ihm, und wenn wir je zurückkehrten, würde er uns umbringen.«
    Der Adlerweise spähte über die Menschenmenge hinweg, die vor ihm stand, und Cailin und die anderen taten es ihm nach. Er weinte immer noch, ebenso wie Trahn, Orris, Vawnya und sogar Erland. Cailin fragte sich, was mit ihr los war, dass sie angesichts einer solchen Tragödie so ruhig bleiben konnte. Und in Reaktion auf diese Frage hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf. Die Stimme ihrer Mutter. Du hast so etwas schon einmal gesehen, erinnerte sie sie. Du hast es selbst durchlebt.
    »Ist das euch allen passiert?«, rief Jaryd. »Hat Phelan euch das allen angetan?«
    Die Leute nickten oder bejahten seine Frage laut.
    »Das hat er also im Sinn«, hörte sich Cailin sagen.
    Jaryd sah sie an, und sie spürte auch die Blicke der anderen Magier auf sich ruhen.
    »Er lässt sie für sich kämpfen«, fuhr sie fort, den Blick auf den Adlerweisen gerichtet. »Er benutzt die Unbehausten als seine Armee.«
    »Das sollte vollkommen unmöglich sein«, sagte der Weise. In seinen grauen Augen stand Angst.
    »Theron sagte, Sartol hätte den Fluch abgeändert«, erinnerte ihn Orris.
    Jaryd drehte sich im Sattel zu dem Magier um. »Wenn diese Leute die Wahrheit sagen, dann hat er mehr getan, als nur den Fluch zu ändern. Er hat das Wesen der Unbehausten verändert. Sie an einer anderen Stelle als ihrem Bindungsort erscheinen zu lassen ist eine Sache. Aber Phelan hat mir einmal erzählt, die Unbehausten könnten keinen direkten Einfluss auf unsere Welt nehmen, jedenfalls nicht einzeln. Sie müssten alle gemeinsam handeln. Offenbar hat Sartol das ebenfalls verändert.«
    »Vielleicht auch nicht«, sagte Trahn. »Er hat sie vielleicht gar nicht verändert; er ist vielleicht nur stark genug, ihnen seinen Willen aufzuzwingen, damit sie vereint handeln.«
    Jaryd stieß einen leisen Pfiff aus. »Ich weiß nicht, was mir mehr Angst macht.«
    »Wir müssen nach Amarid zurück«, sagte Cailin. »Niemand weiß, wie viele andere Dörfer das gleiche Schicksal erlitten haben.« Sie sah Jaryd an, und es kam ihr vor, als dächten sie beide an ihr Gespräch, das sie ein paar Tage zuvor geführt hatten. »Es geht nicht mehr darum, Amarid zu verlassen«, sagte sie ihm wie in Antwort auf etwas, was er gefragt hatte. »Sartol kann uns überall erreichen, also müssen wir ihn vernichten.«
    Der Adlerweise nickte. »Wenn wir das können.« »Was ist mit uns, Adlerweiser?«, fragte der Mann, der vor ihnen stand. »Was sollen wir tun?«
    Jaryd betrachtete den Mann traurig, dann schaute er über ihn hinweg zu den anderen, die in der langen Reihe standen. »Wir können uns um eure Wunden kümmern«, sagte er schließlich. »Aber ich weiß nicht, was ich euch danach sagen soll. Wir werden tun, was wir können, um euch den Dorn zurückzuerobern. Aber bis wir das getan haben, müsst ihr auf euch selbst aufpassen oder ein Dorf hier in der Nähe finden, das euch Zuflucht und Essen bietet.«
    Der Adlerweise wollte vom Pferd steigen, ebenso wie Cailin und die anderen, aber die Frau hielt ihn zurück. »Spart euch eure Kraft, Kinder Amarids«, sagte sie laut, so dass ihre Begleiter sie hören konnten, »und reitet so schnell ihr könnt zur Stadt des Ersten Magiers. Wir haben Heiler dabei, die sich um uns kümmern können. Ich bin selbst Heilerin. Das Land braucht euch dringender als wir.« »Bist du sicher?«, fragte Jaryd, aber er versuchte nicht zu verbergen, dass er weiterreiten wollte.
    Die Frau nickte. »Geht. Und möge Arick dich und deine Begleiter beschützen.«
    Jaryd senkte den Kopf, als verbeuge er sich vor ihr. »Möge er uns alle beschützen, gute Frau. Solange es in diesem Land Menschen mit deinem Mut gibt, wird unser Feind niemals siegen.«
    Die Frau errötete und lächelte. »Geht«, sagte sie abermals. »Und besiegt ihn in unserem Namen.«
    Der Weise nickte, und die Magier wendeten die Pferde und begannen

Weitere Kostenlose Bücher