Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn
nicht zu, die Tagesordnung für unser Konklave zu bestimmen. Das ist die Aufgabe von Erland und Cailin.« »Danke, Vawnya«, sagte Cailin. »Aber dies ist nun ein Kriegsrat, und Jaryd hat ebenso viel Recht, unsere Diskussion zu führen, wie ich es habe.«
»Wer bestimmt das?«, fragte Erland.
Die junge Frau sah ihn wütend an. »Ich. Es sei denn, du möchtest die Diskussion, die wir gestern in deinem Zimmer hatten, hier wiederholen.«
»Nein«, sagte der Eulenmeister nach kurzem Schweigen. Er sah sich am Tisch um und holte tief Luft. »Cailin hat Recht: Das hier ist ein Kriegsrat geworden. Und in Kriegsangelegenheiten, besonders gegen diesen Feind, sollten wir sowohl Cailin als auch Jaryd anhören.«
Die Adlermeisterin nickte und wandte sich wieder Jaryd zu. »Was sagtest du gerade, Adlerweiser ...?«
Jaryd lächelte. »Ich sagte, dass wir schnell handeln müssen, und ich möchte hinzufügen, dass wir uns wirklich über kleinliche Eifersüchteleien hinwegsetzen müssen, wie Magier beider Gruppen sie hegen. Wenn all das vorüber ist, können wir weiterhin Rivalen sein, aber im Augenblick ist das ein Luxus, den wir uns nicht leisten können. Die Götter haben mir und Cailin Adler geschickt, und wenn wir Sartol besiegen sollen, dann werdet ihr anderen ihre Entscheidung respektieren müssen. Ich denke, wir sollten bei den Unbehausten Rat suchen. Sartol ist einer von ihnen, und sie wissen vielleicht, wie man ihn besiegen kann. Cailin, ich möchte, dass du zwei oder drei Magier auswählst, die uns begleiten, wenn wir uns auf den Weg zum nächsten Unbehausten machen. Und ich wäre interessiert an allem, was ihr darüber wisst, welcher dieser Geister der Stadt am nächsten ist. Ich wüsste keinen, der näher ist als Phelan.« Er sah Alayna und Baden fragend an.
»Ich auch nicht«, sagte Alayna.
Baden schüttelte den Kopf. »Mir fällt ebenfalls niemand ein. Das war auch der Grund, wieso wir vor all diesen Jahren auf Phelans Dorn gegen die Fremden gekämpft haben. Wir waren der Ansicht, dass Phelan der nächste Unbehauste war.«
»Was ist mit Rhonwen?«, fragte Vawnya.
Baden runzelte die Stirn. »Wer?«
Aber Jaryd und Alayna nickten bereits. »Selbstverständlich«, sagte Jaryd. »Das hatte ich vergessen. Ihr Bindungsort war Tobyns Wald, irgendwo südlich der Berge.«
Cailin schaute von Jaryd zu Vawnya. »Wer ist Rhonwen?« »Rhonwen«, erwiderte Jaryd, »war eine junge Magierin, die nur ein oder zwei Jahre nach mir und Alayna Mitglied des Ordens wurde. Weniger als ein Jahr, nachdem sie ihren Falken gefunden hatte, wurde der Vogel von einem Jäger getötet. Es war ein Unfall. Und bevor sie sich wieder binden konnte, ist sie am Fieber gestorben.« Er schüttelte den Kopf. »Sie war die letzte Magierin, die in den Orden eintrat, bevor...« Er hielt inne, aber niemand in der Halle zweifelte daran, was er hatte sagen wollen. Sie war die letzte Magierin gewesen, die sich dem Orden angeschlossen hatte, bevor es zur Spaltung kam.
»Du sagst, ihr Bindungsort liegt in Tobyns Wald?«, fragte Orris.
Vawnya nickte. »Ja, direkt nördlich der Spitze von Phelans Dorn. Zu Pferd sollte man in etwa einer Woche dorthin gelangen können.«
»Dann ist sie wohl die beste Wahl«, sagte Cailin. Sie schaute Jaryd an. »Wann willst du aufbrechen, Adlerweiser?« »Noch heute. Sobald du und die anderen, die du auswählst, bereit sind.«
Sie nickte. »Gib uns ein paar Stunden Zeit. Wir treffen euch vor der Halle.«
»In Ordnung.« Jaryd bedeutete seinen Begleitern aufzustehen. »Wir werden in der Zwischenzeit den Rest des Ordens informieren.«
Er wandte sich vom Tisch ab und führte Baden und die anderen aus der Halle und auf die Straße hinaus. Dort stellte er überrascht fest, dass Ursel auf sie wartete. »Willst du etwa behaupten, dass ihr schon einen neuen Platz für uns gefunden habt?«, sagte Jaryd.
Die Magierin nickte. »Als die Ältesten hörten, dass wir Hilfe brauchen, haben sie uns die Wache angeboten.« Sie grinste. »Es scheint, das Oberhaupt des Stadtrats und der Oberwachtmeister sind beide Ordensmänner.« »Was ist sonst geschehen?«, fragte Jaryd, als sie begannen, auf das Wachtmeisterhaus zuzugehen, das sich in der Mitte der Stadt nahe Amarids altem Zuhause befand. »Hat Sartol noch irgendetwas getan?«
»Man kann sehen, dass in der Halle Licht scheint, also tut er wahrscheinlich etwas mit dem Stein, aber darüber hinaus wissen wir nichts.«
Jaryd kniff die Lippen zusammen und nickte, aber er schwieg. Nach einer
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