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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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er mit Tammen gemacht hat. Und wir müssen wissen, ob die Unbehausten die Möglichkeit haben, uns zu helfen, und ob sie uns helfen wollen.«
    »Was, wenn sie es nicht wollen?«, fragte Orris.
    »Darüber möchte ich im Augenblick lieber nicht nachdenken«, sagte Jaryd.
    Trahn hatte ein Lagerfeuer entzündet, und nun versammelten sie sich dort für eine kleine Mahlzeit. Orris hatte allerdings keinen Hunger, also blieb er einfach stehen, starrte seine Füße an und schauderte ein wenig, obwohl er nicht wirklich fror. Er neigte nicht dazu, sich zu fürchten, aber es war ihm unmöglich, etwas gegen seinen rasenden Pulsschlag oder das Flattern im Magen zu unternehmen. Bis zu ihrer Begegnung mit Sartol in der Großen Halle hatte er nie einem Unbehausten gegenübergestanden. Er war ungebunden gewesen, als Jaryd, Alayna und die anderen zu Phelans Dorn gezogen waren, um gegen die Fremden zu kämpfen, und seitdem hatte er keine Gelegenheit gehabt, einem der Geister zu begegnen.
    »Es gibt keinen Grund, sich zu fürchten«, sagte Jaryd, als hätte er die Gedanken seines Freundes gelesen.
    Orris blickte auf, aber er stellte fest, dass der Adlerweise ihn nicht einmal ansah.
    »Das weiß ich«, erwiderte Cailin und rieb sich die Hände über dem Feuer. »Aber ich weiß sehr wenig über die Unbehausten.« »Nach dem wenigen, was ich von ihnen weiß«, sagte Trahn, »hat der Geist denselben Charakter wie der lebende Magier. Wenn man den Magier kannte, kennt man auch den Geist. Rhonwen war freundlich und sanft, als sie noch lebte, und ich erwarte, dass sie es auch als Geist sein wird.«
    Orris erschauderte. Das alles half wenig gegen seine Angst. Er holte tief Luft, wandte sich vom Feuer ab und schaute in den immer dunkler werdenden Wald hinein. Und daher war er der Erste, der Rhonwens Geist auf sie zukommen sah. »Jaryd«, flüsterte er.
    Er spürte, dass sich die anderen ebenfalls umdrehten, obwohl er den Blick nicht von dem Licht abwandte, das sich da näherte. Er hörte, wie Cailin nach Luft schnappte, und spürte, wie sie näher zu ihm hinrückte.
    Jaryd stellte sich vor sie, sein Adler an seiner Seite. Nachdem er längere Zeit zugesehen hatte, wie das grüne Licht heller wurde, drehte er sich um und streckte die Hand zu Cailin aus.
    »Komm, Adlermeisterin«, sagte er überraschend ruhig. »Deshalb sind wir hier.«
    Sie nickte, nahm Jaryds Hand und warf Orris noch einen Blick über die Schulter zu. Dann gingen die beiden, begleitet von ihren wunderschönen Vögeln und gefolgt von den anderen Magiern, auf den Geist Rhonwens zu.
    Rhonwen war eine kräftige Frau mit jugendlichem Gesicht und dunklem Haar, das ihr bis auf die Schultern fiel. Oder genauer gesagt, sie war es als Lebende gewesen. Es fiel Orris relativ leicht, sie einfach nur als andere Person zu betrachten, bis sie ihn anschaute und er angesichts dessen, was er in ihren Augen sah, die Luft anhielt. Denn obwohl der Rest sanft hellgrün schimmerte, brannten ihre Augen wie Flammen oder, wie er mit einigem Staunen über diese unpassende Idee dachte, wie die glasbeschirmten Lampen, die er auf den Straßen von Lon-Ser gesehen hatte.
    Dennoch war es Rhonwen, die verängstigt klang, als sie sprach, obwohl sie ein Geist und seit zehn Jahren tot war. »Sind das da wirklich Adler?«, fragte sie, und ihre Stimme klang gleichzeitig sanft und stark wie Bergwasser in einem felsigen Bachbett.
    »Ja, Falkenmagierin«, sagte' Jaryd. »Ich bin Adlerweiser Jaryd vom Orden der Magier und Meister, und das hier ist Adlermeisterin Cailin von der Liga von Amarid. Bei uns sind der Erste Meister Erland und Falkenmagierin Vawnya von der Liga und Eulenmeister Trahn und Falkenmagier Orris vom Orden.«
    Rhonwen nickte. »Ich kann mich an dich erinnern, Jaryd, und auch an die meisten deiner Begleiter. Ich hoffe, es geht Alayna gut.«
    »Ja«, sagte Jaryd lächelnd. »Es geht ihr gut, danke.«
    Der Geist wandte sich Cailin zu. »Wir sind uns nie begegnet, aber ich habe von dir gehört und weiß, wie viel du als Kind erlitten hast. Es tut mir Leid.«
    Cailin nickte, aber es dauerte einen Augenblick, bis sie sprechen konnte. »Danke«, sagte sie schließlich. »Auch was dir zugestoßen ist, tut mir Leid.«
    Rhonwen lächelte und breitete die Arme aus. »Ich bin tot. Mitleid ist an mich verschwendet.«
    »Ich ... ich meinte nur -«
    »Schon gut«, sagte Rhonwen, die immer noch lächelte. »Ich denke, ich verstehe dich.«
    »Kannst du dich auch an mich erinnern, Rhonwen?«, fragte Vawnya und trat einen

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